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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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hatte, denn er sah aus, als schliefe er schon. Das war gut so, er brauchte Ruhe. Bei dieser Hitze war es gefährlich, wenn er zu lange kein Wasser trank. Sie zog ihre Schuhe unter der Koje hervor und öffnete die Tür. Als sie das tat, drehte er langsam den Kopf zu ihr hin, ohne die Augen zu öffnen.
    „Die Waffe, Jerusa“, sagte er leise. „Nimm die Waffe.“
    Sie zögerte und fragte sich, ob er einen Grund hatte, darauf zu bestehen, oder ob es nur eine Fieberphantasie war. Es gab für sie keine Möglichkeit, eine der schweren Pistolen unter ihrer Kleidung zu verbergen, so wie er es tat, und sie würde sich lächerlich Vorkommen, in der Kombüse der Swan mit gezogener Waffe vor dem Koch zu erscheinen wie eine Piratenbraut.
    „Nimm sie, Jerusa“, krächzte er noch einmal und tastete unter der Bettdecke nach der Pistole. „Du mußt es tun, cherie.“ „Ruh dich jetzt aus, Michel, und hör auf, dich um mich zu sorgen“, sagte sie leise, aber schon schlief er ein, und rasch ging sie davon, ehe er erwachte.
    Sie hatte zusammen mit Michel schon mehrmals achtern die Kombüse aufgesucht, und durch die Gerüche aus den Kochtöpfen war sie leicht zu finden gewesen. Doch diesmal waren die Töpfe leer, das Feuer brannte kaum, und der einzige Mensch in der Kombüse war Israel, der Schiffsjunge, der am Tisch Kartoffeln schälte, weder mit besonderem Geschick noch mit Interesse.
    „Wo ist der Koch?“ fragte Jerusa, während sie Wasser aus dem Faß in einen Zinnkrug füllte. „Mr. Geary fühlt sich nicht wohl, und ich wollte ihm etwas Brühe bringen, wenn der Koch welche hat, und ein paar trockene Biskuits, um seinen Magen zu beruhigen. “
    „Der Koch ist krank geworden, Madam“, erklärte der Junge.
    „Er und sein Gehilfe, und auch der Kapitän selbst. Aber ich denke, Sie können sich nehmen, was Sie brauchen.“
    Jerusa sah ihn scharf an. „Haben sie alle von dem Fisch gegessen, den Captain Barker heute morgen gekauft hat?“
    „Jawohl, Madam, das haben sie.“ Der Junge stach sein Messer in die nächste Kartoffel. „Der Koch, sein Gehilfe und der Kapitän. Und vermutlich auch Ihr Mann.“
    „Wer führt dann jetzt das Schiff?“
    „Na, Mr. Hay natürlich“, entgegnete Israel, ohne zu zögern. „Natürlich“, wiederholte Jerusa mit einem Gefühl des Unbehagens. Vielleicht wollte Michel deshalb, daß sie die Pistole mitnahm. Rasch nahm sie den Krug und den Korb mit den übrigen Dingen. „Bitte sag dem Koch, daß ich für seine Genesung bete.“ Sie eilte zurück zur Kabine. Sie sollte dankbar sein, daß Mr. Hay an Bord und gesund war. Soweit sie es beurteilen konnte, schien er ein fähiger Seemann zu sein. Sie waren ihrem Ziel so nahe, daß er sie bestimmt sicher nach Bridgetown bringen konnte, und das war das wichtigste.
    Aber als sie die letzten Stufen zu ihrer Kabine hinunterstieg, war sie erstaunt, Mr. Hay vor ihrer Tür warten zu sehen.
    „Also da sind Sie, Mrs. Geary“, sagte er heiter und verbeugte sich. „Ich fragte mich schon, wo Sie wohl sein mögen. Ich hörte, daß es Ihren Gemahl ebenfalls erwischt hat, und ich kam, um nach ihm zu schauen.“
    „Er ruht sich jetzt aus, oder er tat es jedenfalls, als ich zur Kombüse ging.“ Sie versuchte, sich an Hay vorbei zur Tür zu schlängeln, doch er versperrte ihr den Weg. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Mr. Hay, kann ich mich selbst um ihn kümmern. “
    „Er schläft, sagen Sie?“ fragte Hay und rührte sich nicht vom Fleck. „Ich könnte wetten, daß er eben geantwortet hatte, als ich kurz zuvor geklopft habe.“
    „Dann ist er vielleicht wach“, erwiderte sie und fragte sich, warum Hay unbedingt bleiben wollte. Wenn er der Schiffsführer auf der Swan war, hatte er dann nichts Wichtigeres zu tun, als hier herumzustehen und sie herauszufordern? „Er ist ziemlich unruhig. Oder vielleicht haben Sie ihn auch geweckt.“ Lächelnd schüttelte Hay den Kopf. „Wissen Sie, was so sonderbar ist, Mrs. Geary. Als ich an die Tür klopfte, hat ihr Gemahl geantwortet ... “
    „Mr. Hay, meinem Mann geht es nicht gut, und ich ...“
    „Er fragte nach Jerusa“, erklärte Hay, ohne ihren Einwand zu beachten. „Jerusa! Können Sie sich das vorstellen? Er nannte den Namen einer Frau, und zwar den der vermißten Lady aus Newport.“
    „Oh, Mr. Hay!“ höhnte sie. „Warum sollte mein Gemahl so etwas tun? Vermutlich haben Sie das Blatt mit der Suchanzeige ein bißchen zu oft betrachtet und träumen, reiche junge Ladys zu jagen.“
    „Jetzt

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