Sieg einer großen Liebe
sorgfältig das schmale Band aufknotete und das Silberpapier entfernte. Dann öffnete er vorsichtig die mit Samt ausgeschlagene Lederbox.
„Er erinnerte mich an dich“, sagte Victoria, als Jason die Figur eines geschmeidigen Panthers aus schwarzem Onyx herausholte, dessen Augen aus funkelnden Smaragden bestanden. Als wäre eine lebendige Wildkatze wie durch Zauber mitten im Lauf in den schwarzen Halbedelstein gebannt worden, drückte jede Linie des Körpers Macht und Grazie in den Flanken, und Gefahr und Intelligenz in den unergründlichen Augen aus.
Jason, der eine hervorragende Kunstsammlung besaß, betrachtete den Panther mit einer Ehrerbietung, die Victoria beinahe Tränen in die Augen getrieben hätte. Es war ein reizendes Stück, das wusste sie, doch er behandelte die Figur, als wäre sie ein unbezahlbarer Schatz.
„Er ist außergewöhnlich schön“, meinte Jason leise und ließ den Daumen über den Rücken der Raubkatze gleiten. Unendlich vorsichtig stellte er das Tier auf den Schreibtisch und wandte sich an Victoria. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, bekannte er verlegen.
Victoria blickte in das markante Gesicht, auf dem ein erfreutes Lächeln lag und fand, daß Jason noch nie so gut ausgesehen hatte. „Du brauchst gar nichts zu sagen außer danke, wenn du willst“, entgegnete sie.
„Danke“, brachte er eigenartig heiser hervor.
Bedanke dich mit einem Kuß, kam es Victoria plötzlich in den Sinn, und bevor sie sich bremsen konnte, waren die Worte auch schon ausgesprochen.
Jason holte tief Luft, als müsse er sich für eine schwierige Aufgabe rüsten, dann stützte er die Hände beidseitig von ihr auf den Schreibtisch, beugte sich zu ihr hinunter und berührte flüchtig ihre Lippen.
Unter dem kurzen Druck seines Mundes legte Victoria den Kopf in den Nacken, und als Jason sich abwenden wollte, verlor sie das Gleichgewicht und hielt sich an seinen Armen fest. Auf Jason wirkte diese Bewegung wie eine Einladung. Zärtlich und bestimmt fing er sie auf und küßte sie noch einmal, diesmal aber fordernder. Mit der Zunge trennte er ihre Lippen und drängte Victoria, den Kuß zu erwidern.
Schüchtern berührte sie ihn mit der Zunge, und Jason verlor die Beherrschung. Er stöhnte, schlang die Arme um sie, hob sie vom Schreibtisch und drückte sie fest an sich. Als er spürte, wie sie ihm liebevoll die Arme um den Nacken schlang, rief diese Geste ein glühendes Verlangen in ihm wach, das ihm fast den Verstand raubte. Unwillkürlich ließ er die Hand auf ihrem Rücken tiefer gleiten, dann hinauf zu ihrem betörenden vollen Busen, den er sanft umfasste.
Victoria erzitterte bei dieser intimen Berührung, doch statt ihn weggestoßen, wie Jason es erwartete, schmiegte sie sich nur noch enger an ihn, ebenso verloren in den leidenschaftlichen Kuß wie er.
Aus der Halle vor dem Arbeitszimmer ertönte Kapitän Farrells vergnügte Stimme. „Nicht nötig, Northrup, ich kenne den Weg.“ Die Tür zum Arbeitszimmer wurde geöffnet, und Victoria riss sich aus Jasons Umarmung los. „Jason, ich....“ begann Kapitän Farrell und trat ein. Er brach ab und lächelte entschuldigend, als er Victorias gerötete Wangen und Jasons finsteren Blick gewahrte. „Ich hätte anklopfen sollen. “
„Wir sind fertig“, bemerkte Jason trocken.
Victoria konnte ihrem Freund nicht in die Augen sehen und murmelte, sie müsste sich jetzt zum Abendessen umziehen.
Der Kapitän streckte Jason die Hand entgegen. „Wie fühlst du dich?“.
„Da bin ich mir nicht sicher“, erwiderte Jason abwesend, indem er Victoria nachsah.
Mike Farrells Lippen zuckten, doch sein Vergnügen ging rasch in Sorge über, als Jason sich abwandte und ans Fenster trat. Dort stand er und starrte wieder auf die Rasenfläche. Dann griff sich Jason mit einer müden Geste in den Nacken.
Farrell kannte seinen Freund nicht so nachdenklich. „Stimmt etwas nicht?“
Jasons Antwort war ein gezwungenes Lachen. „Alles ist in Ordnung, Mike. Es ist nichts, das ich nicht verdient hätte. Und nichts, womit ich nicht fertig würde.“
Als Mike eine Stunde später wieder ging, lehnte sich Jason in seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Das Feuer, das Victoria in ihm entzündet hatte, zehrte immer noch an ihm. Er sehnte sich so schmerzlich nach ihr, daß er die Zähne zusammenbeißen und sich beherrschen musste, um nicht sofort die Treppe hinaufzustürmen und sie zu nehmen. Aber so etwas würde ein ,rücksichtsvoller“ Ehemann ja nicht tun.
Seine
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