Sieg einer großen Liebe
Gesellschaft Zeuge des aufregenden Schauspiels wurde, daß sich der Marquis von Wakefield wie ein wütender Falke auf einen übereifrigen Verehrer stürzte.
Drei Wochen nach Victorias Debüt kam Charles in Jasons Arbeitszimmer. „Ich habe die Liste von Heiratskandidaten für Victoria zusammengestellt“, kündigte er an. Sein Tonfall drückte deutlich den Widerwillen aus, mit dem er an die Sache herangegangen war. „Ich möchte sie gern mit dir durchsehen.“
Jason schaute von dem Bericht auf, den er gerade las, und sein Blick fiel auf das Blatt Papier, das Charles in der Hand hielt. „Im Augenblick bin ich beschäftigt.“
„Ich möchte das aber hinter mich bringen. Ich fand es äußerst unangenehm, diese Liste zusammenzustellen. Einige annehmbare Freier habe ich ausgewählt, aber die Aufgabe war nicht gerade leicht.“
„Davon bin ich überzeugt“, stimmte Jason spöttisch zu. „Jeder Geck und jeder Narr in London war hier und hat sie begutachtet.“ Dann wandte Jason seine Aufmerksamkeit wieder seinen eigenen Papieren zu. „Lies mir die Namen vor, wenn es schon sein muss.“ Überrascht von Jasons abweisender Haltung ließ sich Charles auf den Stuhl gegenüber nieder und setzte seine Brille auf. „Zuerst ist da der junge Lord Crowley, der bereits um Erlaubnis gebeten hat, ihr den Hof machen zu dürfen.“
„Nein. Zu impulsiv“, erklärte Jason knapp.
„Wie kommst du zu dieser Ansicht?“ fragte Charles erstaunt. „Crowley kennt Victoria nicht gut genug, um ihr ,den Hof zu machen“, wie du dich so merkwürdig ausdrückst.“
„Mache dich nicht lächerlich. Die ersten vier Männer auf der Liste haben mich bereits darum gebeten. Vorausgesetzt natürlich, daß dein Anspruch auf sie widerruflich ist.“
„Wer sind sie?“
„Crowleys Freund, Lord Wiltshire.“
„Zu jung. Der nächste?“
„Arthur Landcaster.“
„Zu klein“, meinte Jason dunkel. „Weiter.“
„William Rogers“, gab Charles herausfordernd zurück, „und er ist groß, reif, intelligent und gutaussehend. Außerdem ist er Erbe eines der größten Güter Englands. Ich glaube, er wäre ein guter Gatte für Victoria.
„Nein.“
„Nein?“ rief Charles aus. „Weshalb denn nicht?“
„Mir gefällt nicht, wie Rogers zu Pferde sitzt.“
„Dir gefällt nicht....." Charles konnte es kaum glauben. Er sah Jason an, dessen Gesichtsausdruck undurchdringlich war und seufzte. „Nun gut. Der letzte Name auf meiner Liste ist Lord Terrance. Er ist ein ausgezeichneter Reiter und ein sehr netter Kerl. Außerdem ist er ebenfalls groß, gutaussehend, intelligent und reich. Welchen Fehler findest du an ihm?“ endete er siegesbewusst. Drohend presste Jason die Lippen zusammen. „Ich mag ihn nicht.“ „Du musst ihn ja nicht heiraten..." schrie Charles.
Jason setzte sich auf und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. „Ich sagte, er gefällt mir nicht, und damit basta.“
Sein Zorn ging langsam in Überraschung über, und Charles lächelte freudlos. „Du willst sie nicht haben, aber jemand anderes soll sie auch nicht bekommen ... ist es das?“
„Ganz recht“, entgegnete Jason eisig. „Ich will sie nicht.“
Von der Tür hinter ihnen erklang Victorias helle Stimme. „Und ich will dich auch nicht! “
Beide Männer fuhren herum. Victorias leuchtendblaue Augen waren wütend auf Jason gerichtet, als sie nähertrat.
Sie stützte sich auf den Tisch, ihre Brust hob und senkte sich vor Erregung. „Da du so besorgt bist, mich loszuwerden, falls Andrew nicht kommt, werde ich alle Anstrengungen unternehmen, Ersatz für ihn zu finden. Du aber wirst es niemals sein, Jason! Du bist nicht ein Zehntel von ihm wert! Du bist zynisch, kalt und ... und ein arroganter Bastard! “
Bei dem Wort „Bastard“ flammte heißer Zorn in Jasons Augen auf. „An deiner Stelle würde ich mich beeilen, den fetten Heilbutt an Land zu ziehen, denn dein guter alter Andrew will dich genauso wenig wie ich“, erwiderte er und hätte die Worte am liebsten zurückgenommen, als er sah, wie Victoria erbleichte.
Sie biss sich auf die Lippen und verließ wortlos den Raum. Sie straffte die Schultern, damit keiner merken sollte, wie schrecklich verletzt sie war. Jason würde in den nächsten Wochen sein blaues Wunder erleben! Sie würde ihm zeigen, wie viele andere Männer sie durchaus zu schätzen wussten!
„Meinen Glückwunsch“, sagte Charles, als Victoria gegangen war. „Seit dem Tag ihrer Ankunft auf Wakefield Park wolltest du, daß sie
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