Sieg einer großen Liebe
Köchin. Siehst du, ich habe ihren Namen gelernt. Ich weiß auch, daß O'Malley dein liebster Lakai ist.“ Er schmunzelte. „Also, was bereitet Mrs. Craddock zum Abendessen?“
„Gans“, antwortete Victoria und versuchte, die Balance wiederzufinden. „Ist... ist das annehmbar?“
„Ausgezeichnet. Speisen wir zu Hause?“
„Ich schon“, entgegnete sie bewußt unverbindlich.
„In dem Fall bleibe ich selbstverständlich ebenfalls da.“
Sie erkannte, daß Jason bereits die Rolle des Gatten spielte. „Dann werde ich Mrs. Craddock informieren“, meinte sie und wandte sich ziemlich verwirrt ab, um in die Küche zu gehen. Ihre Gedanken überschlugen sich. Jason hatte gesagt, er fühlte sich zu ihr hingezogen und er wolle sie heiraten ... Unmöglich. Aber wenn Onkel Charles starb, musste sie Jason sowieso heirate... . Und wenn sie Jason jetzt nahm, fand Charles vielleicht den Willen, weiterzuleben. Und Kinde... . Jason wünschte sich Kinder. Sie auch, sehr sogar, damit sie wenigstens die lieben konnte. Vielleicht würden sie sogar glücklich miteinander werden. Manchmal war Jason sehr charmant und unterhaltsam. Er hatte beteuert, daß er sie nicht verletzen würde ...
Sie hatte das Zimmer halb durchquert, als er sie zurückrief. „Victoria ..
Sie drehte sich zu ihm um.
„Ich glaube, du hast deine Entscheidung bereits getroffen. Falls du ja sagst, sollten wir Charles nach dem Abendessen besuchen und ihm erzählen, daß wir ein Datum für den Hochzeitstag festlegen wollen. Das wird ihm gefallen, und je eher wir es ihm mitteilen, desto besser.“
Jason wollte ihre Entscheidung sofort wissen, auch dies erkannte Victoria. Sie starrte den gutaussehenden, muskulösen und vitalen Mann an ... Weshalb kam es ihr vor, als warte er gespannt auf ihre Antwort?
„Ich ..begann Victoria hilflos, während sie sich an Andrews liebevollen Antrag erinnerte. ,Sag, daß du mich heiraten wirst, Victoria. Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben.“
Ärgerlich hob sie das Kinn. Wenigstens machte Jason Fielding keine Liebesbeteuerungen, die er nicht ernst meinte. Sie blickte Jason an und nickte steif. „Wir werden es ihm nach dem Dinner sagen.“
Victoria hätte schwören können, daß die Anspannung in Jasons Gesicht und seinem Körper nachließ.
~ * ~
Da dies nun der Abend ihrer Verlobung war, stand Victoria vor dem offenen Schrank und betrachtete ihre schönsten Gewänder. Sie überlegte, was sie zu diesem festlichen Anlass tragen sollte. Schließlich entschied sie sich für ein blaues Chiffonkleid und legte eine Halskette mit goldgefassten Aquamarinen an, die Jason ihr am Abend ihres Debüts geschenkt hatte. Ruth bürstete ihr das Haar, bis es glänzte, scheitelte es dann in der Mitte und ließ es offen, so daß es Victorias Gesicht umrahmte und ihr sanft gewellt über Schultern und Rücken fiel.
Als Victoria mit ihrer Erscheinung zufrieden war, verließ sie das Zimmer und ging in den Salon hinunter. Jason hatte offensichtlich denselben Gedanken gehabt. Er war formell gekleidet in einem ausgezeichnet geschneiderten, taillierten, schwarzen Abendanzug. Dazu trug er eine weiße Brokatweste und Rubinknöpfe an der Hemdfront.
Er schenkte eben Champagner in ein Glas, als er aufblickte und sie sah. Er ließ den Blick mit unverhohlenem männlichem Beifall über ihre Erscheinung gleiten, wobei deutlicher Besitzerstolz zu erkennen war. Victoria wurde nervös. So hatte er sie noch nie betrachtet ... als wäre sie ein Leckerbissen, den er genüßlich zu verspeisen beabsichtigte.
„Du hast die äußerst verwirrende Fähigkeit, einen Moment wie ein bezauberndes Kind auszusehen und im nächsten wie eine unglaublich verführerische Frau“, meinte er.
„Danke“, erwiderte Victoria unsicher, „obwohl ich nicht weiß, ob das ein Kompliment sein soll.“
„Es war schmeichelhaft gemeint“, versicherte er und lächelte leicht. „Normalerweise bin ich nicht so ungeschickt, daß man meine Komplimente nicht erkennt. Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein.“
Victoria errötete leicht bei Jasons leichter Andeutung, sich um ihretwillen ändern zu wollen und sah zu, wie er ein zweites Glas mit der perlenden Flüssigkeit vollschenkte. Dann reichte er ihr eins, und sie wollte sich zum Sofa wenden, doch er hielt sie am nackten Oberarm fest. Mit der anderen Hand öffnete er den Deckel eines Schmucketuis, das neben seinem Glas lag und zog die herrlichste dreifache Perlenschnur hervor, die Victoria je gesehen hatte. Schweigend
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