Sieg einer großen Liebe
führte er sie zum Spiegel an der Wand und schob ihr langes Haar zur Seite. Die Berührung seiner Finger jagte ihr leise Schauer über den Rücken, als er die Aquamarine entfernte und ihr das breite, schwere Perlencollier um den Hals legte.
Im Spiegel sah Victoria seine ausdruckslosen Züge, während er den diamantbesetzten Verschluß befestigte und dann prüfte, wie ihr die Kette stand.
„Danke“, begann Victoria verlegen und drehte sich um. „Ich ..."
„Mir wäre es lieber, wenn du dich mit einem Kuß bedanken würdest“, belehrte er sie geduldig.
Victoria stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm gehorsam, aber unsicher einen Kuß auf die glatte, frisch rasierte Wange. Es störte sie, daß er ihr die Perlen gab und einen Kuß als Gegenleistung erwartete. Das war, als erkaufe er sich ihre Gunst.
Dieses Gefühl wurde auch noch von ihm bestätigt. „Das ist kein großer Kuß für ein so schönes Collier“, sagte er und nahm ihre Lippen mit fordernder Beharrlichkeit. Als er sie losließ, lächelte er sie fragend an. „Gefallen dir Perlen nicht, Victoria?“
„O ja, doch...ntwortete Victoria nervös. Sie war böse mit sich selbst, weil sie ihre dummen, eingebildeten Ängste nicht verbergen konnte. „Ich habe noch nie so prächtige gesehen. Selbst Lady Wilhelms waren nicht so groß. Diese hier sind einer Königin würdig.“
„Vor einem Jahrhundert gehörten sie einer russischen Prinzessin“, erklärte er, und Victoria war gerührt, daß er sie dieses kostbaren Geschenkes für würdig hielt.
Nach dem Essen gingen Victoria und Jason hinauf, um Charles zu besuchen. Seine Freude, als sie ihm ihre Entscheidung mitteilten, schien ihn um Jahre zu verjüngen. Und als Jason zärtlich den Arm um Victoria legte, lachte er sogar vor Glück. Der Herzog wirkte so überzeugt, daß sie das Richtige taten, daß Victoria es beinahe selbst glaubte.
„Wann soll die Hochzeit sein?“ fragte Charles eifrig.
„In einer Woche“, antwortete Jason zu Victorias Überraschung. „Ausgezeichnet“, stellte Charles fest. „Bis dahin werde ich gesund sein, um teilnehmen zu können.“
Victoria wollte protestieren, doch Jason kniff sie warnend in den Arm.
„Und was hast du da, meine Liebe?“ erkundigte sich Charles und deutete auf das Collier.
Victoria fasste sich unwillkürlich an den Hals. „Jason hat mir diese Kette heute abend geschenkt, um unseren Handel... um unsere Verlobung zu besiegeln“, erläuterte sie.
Nachdem das Gespräch mit Charles beendet war, schützte Victoria Müdigkeit vor, und Jason begleitete sie zur Tür ihres Schlafgemachs. „Etwas beunruhigt dich“, sagte er ruhig. „Was ist los?“ „Unter anderem stört mich, daß ich heirate, bevor die Trauerzeit für meine Eltern abgelaufen ist. Ich fühlte mich auf den Bällen jedesmal schuldig und musste ausweichend antworten, wenn es um den Todestag meiner Eltern ging. Und jetzt?....eder wird mich für eine respektlose Tochter halten. “
„Du hast getan, was du tun musstest, und dafür hätten deine Eltern Verständnis. Indem du mich unverzüglich heiratest, gibst du Charles einen Grund zu leben. Du hast gesehen, wieviel besser er aussah, als er das Datum für die Hochzeit erfuhr. Außerdem habe ich die Entscheidung getroffen, deine Trauerzeit zu verkürzen, nicht du. So hattest du gar keine andere Wahl. Wenn du jemanden dafür verantwortlich machen musst, dann mich.“
Victoria wusste natürlich, daß er recht hatte und wechselte das Thema. „Da es nun feststeht“, meinte sie ein wenig tadelnd, „daß wir in einer Woche heiraten werden, könntest du mir vielleicht auch sagen, wo die Trauung stattfinden soll?“
„Patt“, stellte er lachend fest. „Nim gut, es steht fest, daß wir hier in London heiraten werden.“
Victoria schüttelte heftig den Kopf. „Bitte, Jason, können wir nicht in der kleinen Dorfkirche bei Wakefield Park getraut werden? Wir könnten noch ein Weilchen warten, bis Onkel Charles die Reise machen kann.“
Erstaunt beobachtete sie, wie bei der Erwähnung eines Gotteshauses ein Ausdruck kalten Abscheus über sein Gesicht huschte, doch nach einem Augenblick des Zögerns willigte er mit einem knappen Nicken ein. „Wenn eine kirchliche Trauung dein Wunsch ist, werden wir sie hier in London haben, in einer Kathedrale, die groß genug ist für alle Gäste.“
„Bitte, nein ..." Unbewusst legte Victoria die Hand auf seinen Arm. „Ich bin sehr weit weg von Amerika, Jason. Die Kirche bei Wakefield Park
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