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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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seinem Koffer. Dort öffnete er den Reißverschluss an einer Außentasche und zog eine flache Schachtel heraus, die er mir gab.
    Als ich sie öffnete, entdeckte ich eine dicke Goldkette mit einer ramponierten Militärmarke daran. Hauptman, stand darauf, Adam Alexander. Das letzte Mal hatte ich sie als eine eines Paars an einer Stahlkette gesehen, die auf Adams Kommode im Schlafzimmer lag.
    »Die ist dafür gedacht, dass du die Ringe bei der Arbeit dranhängen kannst«, erklärte er, nahm mir die Kette ab und legte sie mir um den Hals. Als er sie schloss, küsste
er meinen Nacken. Für einen Moment blieb er so stehen, während er mit den Händen die Kette umklammerte.
    Er hatte mir eine seiner Hundemarken gegeben. Ich war nie in der Armee, aber ich habe Geschichte studiert. Ich weiß, warum sie immer zwei Hundemarken haben. Wenn ein Mann starb und seine Kumpel den Leichnam nicht mitnehmen konnten, ließen sie eine Hundemarke bei der Leiche, damit er identifiziert werden konnte, wenn man ihn fand. Die zweite wurde mitgenommen, um seinen Tod zu melden.
    Diese Hundemarke bedeutete ihm mehr als der Ring – und damit bedeutete sie auch mir mehr. Mir fiel auf, dass die Kette fest genug wirkte, dass ich sie auch als Kojote tragen konnte.
    »Ich muss laufen gehen«, erklärte er mir, trat einen Schritt zurück und gab mir einen Klaps auf den nackten Po. Er ließ seine Finger für einen Augenblick verweilen und befühlte die kleinen Schrotnarben, die eine Erinnerung daran waren, wie ich einmal einem schießwütigen Rancher zu nahe gekommen war. »Willst du mitkommen?«
    »Langer Lauf oder kurzer Lauf?«, fragte ich misstrauisch. Wölfe laufen unglaublich gern, aber selbst sie finden keinen Gefallen an der Art, wie Adam lief.
    Er dachte über meine Frage nach, während er sich Unterhose und Laufhosen anzog, dann Strümpfe und Schuhe. »Langer Lauf«, sagte er und klang selbst ein wenig überrascht. »Ich bin ein wenig angespannt wegen …« Seine Worte verklangen, dann schenkte er mir ein kleines, fast schon scheues Lächeln. »Wolfsinstinkte sind toll, aber manchmal ist es schwer, wirklich zu verstehen, was sie auslöst.
Laufen hilft mir dabei, das Stammhirn mit dem Bewusstsein zu verknüpfen.«
    »Das hilft?«, fragte ich begeistert. Es machte mich wahnsinnig, wenn ich eine Ahnung hatte und keinen blassen Schimmer, woher sie kam.
    Er lachte. »Manchmal. Manchmal werde ich auch einfach nur müde genug, dass es mir egal ist. Bleibst du hier?«
    »Ich fühle mich recht ausgeglichen«, erklärte ich. Er konnte sich die Sache besser aus dem System laufen, wenn ich nicht dabei war. »Ich werde hierbleiben. Aber du ziehst dir besser noch ein Hemd an, sonst wird dein wunderbarer Körper beim Laufen neben der Straße Unfälle verursachen, wenn dich jemand sieht.« Darüber lächelte er; ich nahm an, dass er es für einen Witz hielt. »Ich werde duschen und dann lesen, bis du zurück bist. Und dann denken wir auch über etwas zu essen nach, und ob wir etwas jagen wollen.«
    Er zögerte.
    »Adam«, sagte ich, »wir sind hier mitten im Nirgendwo. Niemand, der mich hasst, weiß, wo wir sind – außer du hast dir den Wohnwagen von Marsilia geliehen. Geh laufen. Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst – versprochen.«
    Er musterte mich abschätzend, dann ging er und schloss sanft die Tür hinter sich.
     
    Die Dusche im Wohnwagen war nicht übel. Ich hatte etwas erwartet, das nur Pygmäen benutzen konnten, aber so schlimm war es nicht. Trotzdem hatte ich nicht vor, sie zu benutzen. Nicht, wenn es auf dem Platz große Duschen gab.
    Campingplatzduschen sollen primitiv sein. Ich hatte schon in Duschen gestanden, bei denen es nur kaltes Wasser gab, oder keinen Duschvorhang, und in einigen hatte ich mich hinterher dreckiger gefühlt als vorher. Die Duschen hier waren etwas vollkommen anderes.
    Das gesamte Gebäude war im Gegensatz zu den Gradzahlen draußen angenehm, aber schon fast etwas zu sehr gekühlt. Der Boden war mit Schieferfliesen gekachelt. Die Spiegel hatten handgeschnitzte Holzrahmen. Die Waschtische trugen dunkelgrüne Marmorplatten, die wunderbar mit den Bronze-Wasserhähnen harmonierten. Es gab vier Duschräume, die ebenfalls mit Schieferplatten und Bronzearmaturen ausgestattet waren.
    Ich hatte so etwas noch nie auf einem Campingplatz gesehen  – oder auch nur in einem Hotel. Das Wasser, das aus den riesigen, in der Decke versenkten Duschköpfen strömte, war wunderbar heiß. Es wusch mir den Schweiß aus den Haaren

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