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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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lachte und fühlte mich besser. Es war selten eine gute Idee, mich allzu ernst zu nehmen. »Alle vier Hälften sind im Moment ziemlich glücklich darüber, mit dir verheiratet zu sein. Vielleicht liege ich falsch. Vielleicht bedeutete es, dass wir uns zueinanderpassende La-Z-Boys anschaffen sollen.« Aber ich würde bessere Farben aussuchen. »Wenn du diesen Hot Dog nicht bald rausholst, wirst du hungrig ins Bett gehen müssen.«
    »Mmmmm«, brummte er mir ins Ohr. »Ich dachte, verheiratet zu sein bedeutet, niemals mehr hungrig ins Bett zu müssen.«
     
    Nach einer Weile kamen wir wieder nach draußen, fachten das Feuer wieder an und grillten die restliche Packung Hot Dogs.

A m nächsten Tag ließen wir den Wohnwagen auf dem leeren Campingplatz stehen – schließlich hatte Adam hier die Security installiert – und fuhren zurück über den Fluss, vorbei an dem Städtchen mit dem seltsamen Namen The Dalles und dem etwas weniger seltsam benannten Ort Hood River zu den Moltnomah Falls. Jemand hatte mir mal erzählt, dass es eine Strecke von zehn Meilen gibt, auf der sich die jährliche Niederschlagsmenge um ungefähr zwei Zentimeter pro Meile erhöht. Ob es nun wahr war oder nicht, ein kurzes Stück westlich von Hood River wird das trockene Gebüsch plötzlich von jeder Menge Bäume und anderen Grünpflanzen abgelöst. Ein paar Meilen weiter beginnen die Wasserfälle.
    Multnomah ist der beeindruckendste der Fälle, aber es gibt Dutzende Wasserfälle am Larch Mountain, und wir verbrachten den Großteil des Tages damit, die Wege entlangzuwandern, die sich von einem Wasserfall zum nächsten über den Berg ziehen. Jede Menge anderer Leute taten dasselbe, da es ein schöner Tag mitten im Sommer war.
    Mir machte die Gesellschaft nichts aus und ich hatte
auch nicht das Gefühl, dass sie Adam störte. Es fühlte sich an, als wären wir eine freundliche Ansammlung von Fremden, die zusammenkamen, weil die außergewöhnliche Schönheit des Wassers, das in weißen Kaskaden von den felsigen Klippen fiel, sie angezogen hatte. Wir waren verbunden durch ein Gefühl der Ehrfurcht. Diese Bindung war nicht so real wie die Rudelbindung, aber es fühlte sich an wie der Beginn von etwas Ähnlichem. Es war Magie, nur ein wenig davon, geschaffen durch das schöne Wetter und die Freude an der Natur.
    Dieses Gefühl, zu etwas zu gehören, was größer war als ich selbst, war das Geschenk, das Adam mir gemacht hatte.
    Mein gesamtes Leben war ich ein Außenseiter gewesen: zuerst ein Kojote, der in einem Rudel von Werwölfen großgezogen wurde, dann ein übernatürlicher Außenseiter im menschlichen Haushalt meiner Mutter, und schließlich ein Außenseiter mit zu vielen Geheimnissen, um echte Freunde zu haben. Ich war gut darin, mich scheinbar mühelos einzufügen, so dass niemand mich je wirklich bemerkte.
    Bis Adam kam. Mit Adam an meiner Seite fühlte ich mich, als gehörte ich dazu; als wäre er meine Verbindung zum Rest der Welt. Und seinetwegen konnte ich einfach einer der fröhlichen Wanderer sein, die unterwegs waren, um Spaß zu haben. Ich schüttelte das düstere Gefühl ab, das die Erinnerung an meine Vision hinterlassen hatte. Ob ich nun indianisch war oder nicht, menschlich oder Kojote, ich war nicht mehr allein.
    Manche der Wanderwege waren einfach und selbst für Rollstühle geeignet. Aber schon ein Stück hinter Multnomah
war es damit vorbei und der echte Spaß begann. Die Spitze des Berges liegt ungefähr tausendzweihundert Meter über dem Ausgangspunkt und der Aufstieg ist überwiegend steil.

    Ich hörte das Weinen, bevor ich die beiden entdeckte. Ich rannte los, weil ich fürchtete, jemand steckte in Schwierigkeiten, und Adam folgte mir.
    »Liebling, ich kann dich nicht tragen.« Die Stimme der Frau klang, als wäre sie selbst am Rande der Tränen. »Ich kann es einfach nicht. Du musst ein tapferer Junge sein und mir helfen, Robert.«
    Es folgte die Stimme eines Jungen. Ich konnte die Worte nicht verstehen, die immer wieder von Schluchzern unterbrochen wurden.
    Wir bogen um eine Kurve und entdeckten zwei sehr aufgebrachte Menschen: eine erschöpfte Frau Mitte vierzig und ein Junge mit einem tränen- und dreckverschmierten Gesicht.
    »Hey«, sagte ich. »Klingt ziemlich übel. Können wir helfen?«
    Sie wollte meine Hilfe schon ablehnen – dann fiel ihr Blick auf Adam und wurde gierig. Ich konnte ihre Gefühle nachempfinden – war aber trotzdem glücklich, als mir klarwurde, dass sie die Stärke seines Rückens

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