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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Vorstellung davon bekomme, was Ihre Tochter sucht.«
    Ohne zu stocken gab Sandy Auskunft, nannte Namen und Adresse der Tochter und die Bedürfnisse der Familie, unter anderem »einen Kindergarten für die Vierjährige, einen großen Garten und eine geräumige Küche – sie kocht gern«. Eine halbe Stunde später verließ er das Büro mit Millicents Karte in der Tasche und dem Versprechen, sie werde das richtige Haus ausfindig machen. Sie habe sogar schon eins im Auge, das bald zum Verkauf stände und vielleicht genau das richtige wäre.
    -201-

    Sandy überquerte die Straße, setzte sich wieder ins Auto und behielt den Eingang des Büros im Auge. Wenn es eine Angestellte gab, die den vorderen Schreibtisch benutzte, hatte sie wahrscheinlich gerade Mittagspause und würde bald zurückkommen.
    Zehn Minuten später betrat eine junge blonde Frau das Büro.
    Kundin oder Empfangsdame? Sandy stieg aus und überquerte erneut die Straße, achtete aber darauf, daß man ihn vom Immobilienbüro aus nicht sah. Einige Minuten blieb er vor dem Feinkostgeschäft stehen und las die Speisekarte. Aus den Augenwinkeln spähte er von Zeit zu Zeit in das Büro von Millicent Royce.
    Die junge Frau hatte am vorderen Schreibtisch Platz genommen und unterhielt sich angeregt mit Mrs. Royce.
    Leider verstand sich Sandy nicht darauf, Worte von den Lippen abzulesen. Hätte er es gekonnt, so hätte er mitbekommen, wie Regina sagte: »Millicent, Sie glauben es nicht, wieviel einfacher es war, hinter diesem Schreibtisch zu sitzen, als ein Baby mit Dreimonatskoliken zu versorgen! Und ich muß zugegeben, daß Ihre neue Assistentin viel besser Ordnung hält als ich.«
    Verärgert, weil er soviel Zeit vertan hatte, eilte Sandy zu seinem Wagen zurück und fuhr los. Wieder eine Pleite, dachte er. Da es in der Gegend noch weitere Maklerbüros gab, beschloß er sie alle abzuklappern. Am Spätnachmittag wollte er dann die Fitneßstudios im Zentrum von Minneapolis unter die Lupe nehmen.
    Das nächste auf seiner Liste war das Twin Cities Gym in der Hennepin Avenue.

    -202-

    39

    »Bonnie, stell dich doch nicht so an. Du findest es doch sonst immer toll, wenn Jane auf dich aufpaßt«, schmeichelte Kit.
    »Daddy, Nana und ich fahren nur zum Essen nach New York.
    Wir kommen auch nicht zu spät heim, Ehrenwort. Aber Mami muß sich jetzt fertig anziehen.«
    Mitfühlend betrachtete sie das bedrückte Gesicht ihrer Tochter. »Denk dran, Nana hat versprochen, wenn Lacey nächste Woche anruft, darfst du mit ihr reden.«
    Jay band sich die Krawatte. Über Bonnies Kopf hinweg warf ihm Kit einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Ich habe einen Vorschlag für Bonnie«, sagte er fröhlich.
    »Wer will ihn hören?«
    Bonnie sah nicht auf.
    »Ich«, erbot sich Kit.
    »Wenn Lacey wieder zu Hause ist, werde ich sie und Bonnie
    – nur die beiden – zu einer Reise nach Disneyland einladen. Wie wäre das?«
    »Aber wann kommt Lacey nach Hause?« flüsterte Bonnie.
    »Ganz bald«, sagte Kit zuversichtlich.
    »Rechtzeitig zu meinem Geburtstag?« fragte das kleine Mädchen hoffnungsvoll.
    Bonnie wurde am ersten März fünf.
    »Ja, rechtzeitig zu deinem Geburtstag«, beteuerte Jay. »Jetzt geh runter, Liebling. Jane möchte, daß du ihr bei den Keksen hilfst.«
    »So lang ist es nicht mehr bis zu meinem Geburtstag.« Fast schon fröhlich sprang Bonnie von ihrem Platz neben Kits Frisierkommode auf.
    -203-

    Kit wartete, bis sie Bonnie die Treppe hinuntergehen hörte.
    »Jay, wie konntest du nur…«
    »Kit, ich weiß, daß es falsch war, aber ich mußte mir doch irgendwas einfallen lassen, um sie aufzumuntern. Ich glaube, du begreifst nicht, wie ich mich ins Zeug legen mußte, um diesen Auftrag von Jimmy Landis Casino zu bekommen. Ich habe schon lange keine Geschäfte mehr mit ihm gemacht, und auch diesmal bin ich bei einigen der größten Posten von der Konkurrenz unterboten worden. Jetzt, wo er wieder mit mir zusammenarbeiten will, darf einfach nichts schiefgehen.«
    Er zog sein Sakko an. »Und eins darfst du nicht vergessen, Kit: Jimmy hat kürzlich durch einen Privatdetektiv herausgefunden, daß Lacey meine Schwägerin ist. Alex sagt sogar, das sei der Grund, warum Landi ihn angerufen und das Essen arrangiert hat.«
    »Warum Alex?«
    »Weil er außerdem herausbekommen hat, daß Alex mit deiner Mutter befreundet ist.«
    »Was weiß er denn sonst noch über uns?« fragte Kit ärgerlich.
    »Weiß er auch, daß meine Schwester jetzt tot wäre, wenn sie diese Wohnung fünf Minuten eher

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