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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ungestraft einen anderen Geheimdienst angreifen?«
    »Das wäre nicht das erste Mal«, knurrte Mapplethorpe. »Das ist alles eine Frage der erzielten Ergebnisse.«
    »Mit anderen Worten, der Zweck heiligt die Mittel«, höhnte Sean. »Damit werden Sie nicht durchkommen. Es hat bereits zwei Tote gegeben.«
    »Mehr nicht? Wie ich schon sagte, das habe ich schon öfter getan. Im Ausland und daheim.«
    Painter schaltete sich ein. Er sprach in ein Mikrofon, seine Stimme wurde über Lautsprecher übertragen. »Mapplethorpe!«
    Der Mann zuckte zusammen, ohne die Pistole jedoch sinken zu lassen. Er sah sich um, bis er die an der Wand montierte Videokamera ausgemacht hatte. Er fasste sich wieder und verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. »Ah, Direktor, dann haben Sie sich also nicht zusammen mit Ihren Leuten verzogen. Ausgezeichnet. Wir sollten die Angelegenheit rasch zu Ende bringen. Liefern Sie mir das Mädchen aus, dann wird niemandem etwas geschehen.«
    »Wir haben Ihren Mann bereits eliminiert, Mapplethorpe«, sagte Painter. »Das Mädchen haben wir gut versteckt.«
    »Tatsächlich?« Mapplethorpe sog witternd die Luft ein. »Wie ich merke, haben Sie das Sicherheitsprogramm von Sigma ausgelöst.«
    Painter wurde ganz kalt. Mapplethorpe verfügte offenbar nicht nur über einen Übersichtsplan; er war tief in die Rechnerprotokolle vorgedrungen. Sean hatte ihn vor Mapplethorpe gewarnt. Der Schuft hatte überall seine Finger drin. Wie eine schwarze Spinne tanzte er über das Netz der Geheimdienste. Unter seinem glatten, verbindlichen Äußeren verbarg sich ein gefährlicher Kern.

    »Ich glaube, Sie haben den Timer auf null einhundert gestellt«, sagte Mapplethorpe, womit er abermals seine umfassenden Kenntnisse unter Beweis stellte. »Wir konnten den Code nicht entschlüsseln und können den Vorgang folglich nicht aufhalten, aber eine innere Stimme sagt mir, dass das auch gar nicht nötig ist. Jedenfalls so lange nicht, wie ich zwanzig Geiseln in meiner Gewalt habe. Zwanzig Ihrer Männer und Frauen. Die draußen Familien haben. Ich glaube nicht, dass Sie es fertigbringen werden, sie eigenhändig umzubringen. Während ich hingegen …«
    Mapplethorpe zielte mit der Waffe auf Seans Hinterkopf.
    »… keine solchen Skrupel habe.«
    Er drückte ab. Der Lautsprecher wurde übersteuert; zu hören waren ein digitales Ploppen und ein verzerrter Schrei. Sean sank erst auf die Knie, dann fiel er auf den Boden.
    Painter krampfte sich die Brust zusammen; er bekam keine Luft mehr. Er wollte es einfach nicht glauben. Ein Teil von ihm erwartete, Sean würde sich jeden Moment unverletzt wieder erheben. Im nächsten Moment aber brannte sich die Erkenntnis der Wahrheit wie ein Feuersturm durch seinen Geist. Mapplethorpes Brutalität und Gefühllosigkeit hatten ihn so bestürzt, dass er keine Worte fand.
    Für seinen Gegner galt das nicht.
    »Wir holen uns jetzt das Mädchen, Direktor«, tönte Mapplethorpes Stimme aus dem Lautsprecher. »Und niemand wird uns daran hindern.«

18

7. September, 10:38 Prypjat, Ukraine
    GRAY SCHLOSS DEN schwarzen Gürtel über der tarnfarbenen Feldjacke und stampfte auf, um die Füße vollständig in die Stiefel zu zwängen. Kowalski warf ihm eine Pelzmütze zu. Die gestohlene Uniform passte recht gut, doch sein Teamkollege sah aus, als würde er aus allen Nähten platzen. Die beiden bis auf die Unterwäsche nackten russischen Soldaten hatten vor dem Gefängnis Wache gehalten. Gray und Kowalski hatten sie überwältigt und gezwungen, die Uniformen auszuziehen.
    »Auf geht’s«, sagte Gray und wandte sich zum Motorrad.
    »Scharf!«, rief Kowalski.
    Gray wandte den Kopf und stellte fest, dass Kowalski keine Waffe gemeint hatte. Sie waren beide mit russischen Sturmgewehren vom Typ AN-94 bewaffnet.
    Kowalski beäugte den Beiwagen des IMZ-Motorrads vom Typ Ural. »So ein Ding wollte ich schon immer mal fahren«, meinte er und kletterte in den offenen Beiwagen.
    Gray rückte das geschulterte Gewehr zurecht und saß auf.
    Dann heulte der Motor auf, und sie schossen durch das alte Gefängnistor auf die unkrautüberwucherten Straßen Prypjats hinaus. Gray sah auf die Uhr.
    Noch zwanzig Minuten.
    Er duckte sich, gab Gas und raste durch die verfallene, rostfleckige Stadt. Der Asphalt war geborsten, und überall lagen Glasscherben herum, die eine Gefahr für die Reifen darstellten. Hinter jeder Ecke stießen sie auf unerwartete Hindernisse; auf verrostete Autowracks, moosbedeckte Möbel und einmal sogar auf

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