Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
inzwischen mit süßlich riechendem Brandbeschleuniger angereichert.
»Falls wir uns hier verteidigen müssen«, fragte Kat, »müssen wir dann befürchten, dass wir mit unseren Schüssen das Gas entzünden?«
Er schüttelte den Kopf. »Die Substanz verhält sich wie gasförmiger C4-Sprengstoff. Es braucht schon einen kräftigen elektrischen Funken, um sie zu entzünden. Mündungsfeuer reicht dazu nicht aus.«
Lisa wich ihm nicht von der Seite. »Wie geht es jetzt weiter?«
Painter bedeutete allen aufzustehen. Er wollte sie schützen, so gut es eben ging. Er wollte nicht noch jemanden verlieren. Viele Möglichkeiten gab es jedoch nicht.
»Wir sollten uns besser verstecken.«
Mapplethorpe folgte seinen Männern über den Korridor.
Er hatte diese Gruppe schon häufig eingesetzt, ein Söldnerteam,
dem ehemalige Kämpfer der britischen SAS und der südafrikanischen Spezialeinsatzkräfte angehörten. Es handelte sich um eine mobile Kampftruppe, die in der ganzen Welt zum Einsatz kam. Diese Männer schreckten vor nichts zurück, weder vor Mordanschlägen noch vor Entführungen, noch vor Folter oder Vergewaltigung. Was immer er von ihnen verlangte, sie erledigten es im Geheimen. Vor allem verschwanden sie anschließend, ohne Spuren zu hinterlassen. Sie waren wie Schatten, wie Gespenster.
Harte Männer wie sie gewährleisteten die Sicherheit des Landes. Was andere sich nicht trauten, vermochte sie nicht abzuschrecken.
Der Mann an der Spitze hatte die Tür am Ende des Gangs erreicht. UMKLEIDE stand auf dem Schild. Der Soldat hob eine Hand. In der anderen Hand hielt er einen elektronischen Tracker.
Trent McBride hatte gemeint, der Mikrochip, den man dem Kind eingepflanzt habe, funktioniere noch. Hier gab es keinerlei Versteckmöglichkeit. Das aufgefangene Signal hatte sie zu dieser Ebene geführt.
Der Soldat wartete auf seinen Befehl.
Mapplethorpe bedeutete ihm, in den Raum hineinzugehen. Er sah auf die Uhr. In drei Minuten würde das Sicherheitsprogramm ausgelöst werden. Falls Painter Crowe sich nicht doch noch entschloss, den Feuersturm abzublasen, würde er das Kind rechtzeitig in Sicherheit bringen wollen. Wenn sie sich beeilten, sollte das kein Problem darstellen. Am anderen Ende des Korridors war ein Notausgang, der in die Tiefgarage führte.
Die Soldaten stürmten in geduckter Haltung in den Raum. Mapplethorpe folgte ihnen und schloss hinter sich die Tür. Halblaute Bemerkungen wurden gewechselt, als die Männer sich an den Spinden verteilten.
Mapplethorpe folgte dem Mann mit dem Tracker, flankiert von zwei weiteren Soldaten. Der Mann an der Spitze lief mit erhobenem Arm an den Spinden vorbei. Am Ursprung des Signals angelangt, ließ er den Arm sinken und gab den anderen ein Zeichen.
Endlich .
Die Tür war mit einem Schloss gesichert, das einer der Soldaten mit einem Bolzenschneider knackte.
Mapplethorpe winkte. Die Zeit wurde knapp. »Beeilung!«
Der Mann packte den Griff und riss die Tür auf. Mapplethorpe erhaschte einen Blick auf ein digitales Aufzeichnungsgerät, einen Sender - und einen mit der Tür verkabelten Taser.
Eine Falle.
Mapplethorpe machte kehrt und rannte weg.
Die Taserpistole feuerte mit einem Knall, begleitet von einem elektrischen Knistern. Mapplethorpe schrie auf, als sich das Gas in der Luft wie ein gasbefeuerter Grill mit einem dumpfen Geräusch entzündete. Ein glühend heißer Feuerball raste durch den Raum. Mapplethorpe wurde hochgehoben und durch den Gang geschleudert. Die Kleidung brannte sich in seinen Rücken ein. Er atmete Flammen ein, der Schädel verkohlte bis auf den Knochen. Er prallte gegen die Wand, kein menschliches Wesen mehr, sondern nurmehr eine Fackel der Qual.
Eine Ewigkeit lang wälzte er sich brennend am Boden - bis die Dunkelheit ihn in sich aufnahm.
Ein Stockwerk tiefer im Fitnessraum hörte Painter die Schreie, die aus der Ärzteumkleide nach unten drangen. Er hatte die Falle eingerichtet, weil er gewusst hatte, dass Mapplethorpe nach dem Signal des Mädchens suchen würde. Er hatte eines der Cobra-Funkgeräte, mit denen sie an der konspirativen Wohnung die Hubschrauber abgelenkt hatten, in den Spind
gestellt. Auch jetzt wieder hatte er das Gerät so eingestellt, dass es das Signal des Mädchens aussendete.
In seiner Kindheit war Painter häufig mit seinem Vater im Mashantucket Reservat, dem Heimatland seiner Vorfahren, auf die Jagd gegangen. Damals hatte er gelernt, Fallen zu stellen und Beute anzulocken. Die Regeln waren die gleichen
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