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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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ihnen im Dunkeln gefolgt. Sie bewegte sich nahezu lautlos. Er spähte in den Tunnel hinein. Die Schimpansin war nicht zu sehen. War sie am Zug zurückgeblieben? Monk blickte nach vorn, für den Fall, dass sie vorausgegangen war und sich außer Hörweite befand. Zweihundert Meter weiter endete der Tunnel jedoch vor dem hohen Tor.
    Von Marta keine Spur.
    Am Tor knackten Lautsprecher, dann ertönte eine barsche Stimme auf Englisch: »Gehen Sie weiter! Bringen Sie den Jungen zum Tor, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist.«
    Monk verharrte an Ort und Stelle, denn er war sich unsicher, wie es weitergehen sollte.

12:35 Kyshtym, Russland
    GRAY SASS IN EINEM alten Laster und fuhr an der Spitze einer Karawane durch das Flughafentor auf die zweispurige Straße, die ins Gebirge führte. Dichter Fichten- und Tannenwald säumte die Fahrbahn, ein hübscher grüner Korridor.

    Im Rückspiegel sah Gray das kleine Bergstädtchen Kyshtym zurückweichen und im dichten Wald verschwinden. Die Stadt lag an den Osthängen des Urals, nur hundertfünfzig Kilometer von Tscheljabinsk-88, ihrem Ziel, entfernt. Wie das ganze Gebiet war auch die Stadt von der nuklearen Katastrophe und der damit einhergehenden Kontamination betroffen. Sie lag auf der windabgewandten Seite eines weiteren Kraftwerkskomplexes mit Namen Tscheljabinsk-40, auch Majak genannt, das russische Wort für »Leuchtfeuer«. Was die nukleare Sicherheit anging, war Majak jedoch alles andere als ein leuchtendes Beispiel. Im Jahr 1957 explodierte aufgrund unzureichender Kühlung ein Abfallbehälter, und achtzig Tonnen radioaktiven Materials wurden in der ganzen Region verteilt, was die Evakuierung von mehreren hunderttausend Menschen notwendig machte. Die Sowjets hatten den Unfall bis 1980 geheim gehalten.
    Gray machte es sich auf dem Sitz bequem. Die Straße führte über eine Brücke mit feuerrot lackiertem Geländer. Eine Warnung. Die Brücke überspannte eine tiefe Schlucht mit einem Fluss, der die ehemalige Grenze des Sperrbezirks darstellte. Immer höher wand sich die Straße ins Gebirge hinauf.
    Grays Wagen folgten ein Dutzend Laster unterschiedlicher Bauart. Alle aber waren in gleichem Maße zerbeult und schmutzig. Gray teilte sich den Vordersitz mit Luca und dem Fahrer, die sich auf Romani unterhielten. Als Luca nach vorn zeigte, nickte er.
    »Es ist nicht mehr weit«, wandte Luca sich an Gray. »Es wurden bereits Kundschafter vorausgeschickt, die die Straße im Auge behalten. Sie melden starken Verkehr. Es sind viele Personenwagen und Laster unterwegs ins Gebirge.«
    Gray runzelte die Stirn. Das hörte sich nach Räumung an. Kamen sie etwa zu spät?

    Auf der Ladefläche hockten vier in Decken gehüllte Männer. Das unter den Decken verborgene Waffenarsenal hatte Gray in Erstaunen versetzt: Kisten mit Sturmgewehren, zahlreiche Handfeuerwaffen, sogar Granaten mit Raketenantrieb.
    Luca hatte ihm erklärt, dass derlei Waffen auf dem russischen Schwarzmarkt mühelos erhältlich seien. Die kleine Streitmacht, gestellt von hiesigen Zigeunerstämmen, war in Kyshtym zu ihnen gestoßen. Sie verstärkten die Männer, die Luca aus der Ukraine mitgebracht hatte. Das musste Gray Luca Hearn lassen; wenn man rasch eine Kampftruppe aufstellen musste, war er genau der richtige Mann.
    Kowalski und Rosauro saßen in den nachfolgenden Lastern. Elizabeth hatten sie im Flugzeug zurückgelassen, bewacht von drei britischen Soldaten der Spezialeinsatzkräfte.
    Sie mussten rasch handeln. Sie hatten vor, die unterirdische Anlage einzunehmen und zu unterbinden, was immer dort vorgehen mochte. Das Ziel der Operation Saturn lag nach wie vor im Dunkeln. Da sie im Zentrum der sowjetischen Plutoniumfabriken und Uranminen stattfinden sollte, musste dabei jedoch radioaktive Strahlung im Spiel sein.
    Nicolas Solokows letzte Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf.
    Millionen Menschen werden sterben.
    Gray wusste inzwischen, dass der Abgeordnete neunzig Meilen von hier in der Stadt Jekaterinburg zur Welt gekommen war. Diese Region vertrat er auch im russischen Parlament, was bedeutete, dass er über die Gegend und deren Geheimnisse Bescheid wusste. Wenn jemand eine nukleare Katastrophe auslösen wollte, war dies genau der richtige Ort.
    Was aber hatte er vor?

    In Kyshtym lief Elizabeth unruhig im Flugzeug auf und ab. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, das Kinn vor Konzentration gesenkt. Sie machte sich Sorgen um die anderen und war voller Angst, seitdem sie erfahren hatte, welche Katastrophe Gray mit

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