Signal: Roman (German Edition)
Missverständnis.« Während er sprach, lehnte er sich langsam nach links und streckte die Hand in Richtung des Fachs aus, in dem sich die Waffen verbargen.
»Nicht alle … deine Leute sind tot.« Das beredsame Erdmännchen sprach mit einer Ernsthaftigkeit, die nicht zu seiner geringen Größe zu passen schien. »Einer deiner Leute ist noch am Leben. Du.«
»Tja, nun, das stimmt. Was schlägst du vor?« Volksmanns suchende Finger hatten den Griff des Fachs fast erreicht. Öffnen, packen, schießen. Wenn so viele von ihnen derart eng beieinanderstanden, musste er sich keine Zeit mehr zum Zielen nehmen.
Die Stimme des Erdmännchens blieb gelassen und wurde auch nicht lauter.
»Eine Korrektur.«
Volksmanns Finger schlossen sich um den Griff des Fachs, das unterhalb der Konsole angebracht war, und zogen daran. Bevor die verborgene Schublade ganz nach vorn geglitten war, griff er bereits nach der am nächsten liegenden Pistole. Wären seine Gegner Angehörige seiner Spezies gewesen, dann hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Aber kein Mensch konnte es mit der Reaktionszeit eines Erdmännchens aufnehmen. Es war auch keiner zugegen, der die Schreie hören konnte, die innerhalb des abgestürzten Schwebers ertönten.
Allerdings verstummten sie auch bald wieder.
8
Zu den angenehmen Eigenschaften einer modernen Gatlinggun gehörte, dass man sie mit so gut wie jeder Art von Projektil füttern konnte, die durch den Lauf passte, sinnierte Het Kruger, während das vertraute Terrain unter dem Firmenschweber dahinglitt. Traditionelle feste Kugeln, explosive Geschosse, panzerdurchbrechende Projektile, alles, was durch die sich drehenden Läufe geschossen werden konnte, flog daraufhin mit einer hohen Geschwindigkeit auf das Ziel zu.
Ähnliches galt für den Schweber, auf dessen Copilotensitz er Platz genommen hatte, um Tee zu trinken, während seine Füße auf der Instrumentenkonsole ruhten. Die beiden elektrisch betriebenen, mittschiffs montierten Waffen, von denen eine nach Steuerbord und die andere nach Backbord zeigte, konnten mehrere Tausend explosive Geschosse pro Minute abfeuern und auf diese Weise sogar alles bis auf schwer gepanzerte Militärfahrzeuge stilllegen oder zerstören. Ein Außenseiter hätte es als drastisch übertrieben bezeichnet, dass sie vom einfachen Sicherheitspersonal der Firma eingesetzt wurden, und genau das war auch beabsichtigt. Kruger nannte sie seine »Rausschmeißer«, und diese uralte Bezeichnung traf noch immer auf die Individuen zu, die in Bars und Klubs für Ordnung zu sorgen hatten. Die besten Männer und Frauen, die diesen seit Langem bestehenden Beruf ausübten, seien sie nun Natural oder Meld, mussten nie wütend die Hand erheben. Allein ihre Anwesenheit oder das energische Aussprechen wenigerWorte reichten im Allgemeinen aus, um eine möglicherweise aus dem Ruder geratende Situation wieder unter Kontrolle zu bringen.
Auf ähnliche Weise waren die mehrläufigen Waffen auf beiden Seiten des Schwebers normalerweise ausreichend, um selbst sehr schwer bewaffnete Eindringlinge davon zu überzeugen, dass sie waffenmäßig deutlich unterlegen waren und dass ihre größte Chance, die Konfrontation zu überleben, darin bestand, die Waffen niederzulegen. Seitdem Kruger seine Position innehatte, waren die schweren Waffen nur ein Mal abgefeuert worden. Zwei Minuten danach war es unmöglich gewesen, die Leichen der Eindringlinge und die Überreste des Schwebers, in dem sie sich aufgehalten hatten, voneinander zu trennen. Sein eigener Forensikexperte hatte sich das Massaker angesehen und erklärt, dass eine Identifizierung der Überreste völlig unmöglich wäre.
Anstelle explosiver Geschosse feuerte das nach vorn zeigende Gatlinggeschütz Pfeile ab, die mit einem starken Schlafmittel gefüllt waren. Normalerweise reichte der Inhalt von ein bis zwei Pfeilen aus, um selbst einen großen Lod-Meld einschlafen zu lassen. Wenn der Einsatz von Waffen unumgänglich war, zog Kruger diese leisere und menschlichere Methode vor, um illegale Besucher auszuschalten. Einerseits weil er so noch die Gelegenheit hatte, die noch lebenden Eindringlinge zu befragen und an Informationen für die Sicherheitsdatenbank der Anlage zu gelangen, in der Namen, Orte und zwielichtige Personen gespeichert und jederzeit wieder abgerufen werden konnten. Andererseits war es deutlich leichter und weniger zeitaufwendig, den Schauplatz des Geschehens hinterher wieder zu reinigen.
Der Eindringlingsalarm, dem sein Team und er
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