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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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unseren Hauptverdächtigen darauf erhalten, dann müssen wir so schnell wie möglich in Bewegung kommen. Die Frage ist nur, wohin?“, fragte der Ire. „Wir haben dreizehn potentielle Sackgassen, in die wir laufen können.“
    „Rom oder Berlin“, sagte Konstantin, der damit sein Schweigen brach. „Es muss einen Grund dafür geben, dass diese Anrufe vom Muster abweichen.“
    „Ich bin geneigt, Ihnen zuzustimmen, Konstantin“, sagte der Alte, „und deshalb möchte ich, dass Sie nach Berlin fliegen und eine Meile in den Schuhen des toten Mannes gehen.“
    Der Russe zog eine Augenbraue nach oben. „In seinen Schuhen gehen?“ Er ließ seinen Zeige- und Mittelfinger über den Tisch spazieren, um zu demonstrieren, was er sich darunter vorstellte.
    „Stellen Sie die letzten zweiundsiebzig Stunden seines Leben nach“, erklärte Sir Charles. „Kämmen Sie es bis in die feinsten Ritzen durch. Finden Sie jeden Ort, an dem er war, und jede Person, die er getroffen hat. Niemand ist eine Insel, besonders nicht im Zeitalter von E-Mails und Mobiltelefonen. Lethe wird Ihre Untersuchungen von hier aus unterstützen und der Datenspur folgen. Irgendwo in der Mitte von all dem befindet sich der Mörder – denn der Mann ist ermordet worden, das steht außer Frage. Sie alle wurden ermordet. Ihre Mörder haben vielleicht nicht den Abzug betätigt, aber das tut nichts zur Sache. Der Tod kommt auf seinem bleichen Ross und hat Feuer, Kugeln und noch viele andere Möglichkeiten im Gepäck. Der Tod braucht schon lange keine Vertrautheiten mehr. Also nehmen Sie sein Leben auseinander, schlüpfen Sie in seine Haut. Werden Sie er. Erzählen Sie die letzte Geschichte des toten Mannes.“
    Der Russe nickte.
    Sir Charles wandte sich Noah zu. „Ich möchte, dass Sie nach Rom gehen. Egal, ob wir die Drohung ernst nehmen wollen oder nicht - die kargen Beweise, die wir haben, enthalten Andeutungen auf den Vatikan, und das zu ignorieren, wäre in höchstem Maße fahrlässig“, sagte der Alte. „Wenn ich an die große Verehrung denke, die Seiner Heiligkeit auf der ganzen Welt zuteilwird, dann bin ich nicht besonders erpicht darauf, sein Blut an meinen Händen zu haben. Also versuchen wir das lieber zu vermeiden, nicht wahr?“
    Noah nickte.
    „Gut. Machen Sie sich auf den Weg. Finden Sie heraus, was in Rom gespielt wird. Es gibt einen Grund dafür, dass diese beiden Nachrichten anders waren. Ich weiß nicht, was es ist, aber mein Bauchgefühl schreit mir geradezu entgegen, dass es etwas Wichtiges ist. Tun Sie das, was Sie am besten können, Noah, seien Sie unausstehlich. Gehen Sie rein und zerraufen Sie ein paar Leuten das Gefieder. Schütteln Sie den Baum der Erkenntnis. Tun Sie einfach was Sie tun müssen, um diesen Grund herauszufinden. Und lassen Sie, um Gottes Willen, den Papst nicht sterben.“
    „Geheimnisse ausgraben, Seine Heiligkeit nicht sterben lassen. Verstanden.“
    „Wir sollten nicht vergessen, dass unser einziger Vorteil momentan das schiere Ausmaß dieser Angelegenheit ist. Alles an den heutigen Ereignissen schreit nach einem Spektakel. Es ist Terrorismus im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist großes Theater. Wenn zehnmal so viele Menschen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen wären, hätte die Welt kaum geblinzelt, denn Flugzeuge stürzen ständig ab. Der 11. September hat die Natur der Angst verändert. Unsere Gesellschaft ist so desensibilisiert gegenüber dem Tod, dass alles Geringere schon fast banal wirkt. Terroristen bringen Flugzeuge zum Absturz und sprengen Botschaften in die Luft. Nun, das machen Terroristen eben. Es ist natürlich tragisch, aber wie man es auch dreht und wendet, es ist nichts Neues.
    Die alten Ängste reichen in dieser schönen neuen Welt nicht mehr. Alles muss größer sein.“ Er ließ das einen Moment lang wirken. „Das ist eine nützliche Lektion für uns. Im konkreten Fall heißt das, dass diese dreizehn Menschen sich nicht ohne ein bestimmtes Ziel am helllichten Tag selbst gerichtet haben. Was also ist dieses Ziel? Dreizehn Menschen, die sich bei lebendigem Leib verbrennen, sind nicht angsteinflößend, nicht im globalen Maßstab. In ein paar Tagen ist der Vorfall von den Titelseiten verschwunden, und in ein paar Wochen ist er ganz vergessen. Das ist an und für sich schon ein Verbrechen, nur können wir uns nicht leisten, uns momentan darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Meiner Meinung nach ist die Drohung kurz vor der Verbrennung angsteinflößend. Sie jagt Schauer durch alle

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