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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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Lethe antworten konnte, hörte Ronan das Geräusch von berstendem Glas. Die Mauern waren zu hoch, als dass er hätte sehen können, welches Haus es war, aber sie waren kein Hindernis für die gottgleiche Perspektive von Lethe. „Fünf Türen weiter unten. Auf Ihrer Seite der Straße. Er steigt durch eins der Fenster im Erdgeschoss ein.“
    Das machte Sinn. Es war genau das, was Ronan an Stelle des Einbrechers getan hätte. Die Geschäfte waren leer – das verringerte die Gefahr, einem erbosten Hauseigentümer mit Baseball-Schläger zu begegnen. Und es bestand die Möglichkeit, dass der Laden nur über einen stillen Alarm verfügte; das hieß, er konnte einfach so tun, als ob es nichts Normaleres auf der Welt gäbe, als aus dem geschlossenen Laden zu spazieren.
    Wenn er die Tür auf der anderen Seite nicht still und unauffällig öffnen konnte, würde er einfach einen Stuhl durch das Schaufenster werfen, sich auf das Monster schwingen und verschwinden, bevor ihn irgendjemand aufhalten konnte.
    Eine Sekunde später setzte der gellende Ton einer Alarmanlage ein, und er wusste genau, in welchem Haus sich der Mann befand. Er rannte auf den Lärm der Sirene zu. Die Glasscherben waren blutig, wo der Einbrecher über die Mauer geklettert war. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er sprang vom Boden ab. Die Glasscherben zerfetzten seine Handflächen, als er sie mit seinem Gewicht belastete. Ronan ignorierte den Schmerz, zog sich auf die Mauer und sprang auf der anderen Seite wieder hinunter. Der Hinterhof war übersät mit leeren Kartons, auf die Produktnamen aufgedruckt waren, die ihm nichts sagten. Er versuchte, sich die Ladenstraße der Acorn Road vorzustellen und kam zu dem Schluss, dass es sich um den Friseursalon zwischen dem Antiquitätengeschäft und dem hintersten Immobilienmakler handeln musste.
    „Ist er schon auf der anderen Seite rausgekommen?“
    „Noch nicht“, sagte Lethe. „Also seien Sie vorsichtig.“
    Das musste man ihm nicht zweimal sagen – nicht mit der lebendigen und schmerzlichen Erinnerung an die Faust in seinem Gesicht. Er kletterte durch das eingeschlagene Fenster.
    Im Inneren brannte kein Licht. Das bot seinem Kontrahenten genügend Schatten, in denen er sich verstecken konnte. An der linken Wand stand eine Reihe von altmodischen Trockenhauben, die im Halbdunkel mit ihren riesigen Köpfen und den dünnen Skeletten aussahen wie die Außerirdischen aus einem Science Fiction-Film. Er versuchte angestrengt, in der ihn umgebenden Dunkelheit etwas erkennen zu können. Auf seine Augen konnte er sich nicht verlassen, dafür war es zu dunkel in dem Salon, also war er gezwungen, auf Geräusche zu lauschen und seinen Instinkten zu vertrauen. „Ich weiß, dass Sie hier sind!“, rief er, ohne mit einer Antwort zu rechnen.
    „Was bist du nur für ein schlaues Kerlchen“, flüsterte eine Frauenstimme so dicht an seinem rechten Ohr, dass er vor Schreck fast zurückgesprungen wäre. Sie hatte einen Akzent, wenn auch nicht sehr ausgeprägt. Es schien fast so, als versuchte sie ihn zu verbergen, selbst bei diesen wenigen Worten. Er drehte sich um und hob abwehrend eine Faust, als sie mit einem weiteren schnellen Schlag auf seinen Kopf zielte. Er bekam ihr Handgelenk zu fassen und drehte es brutal nach unten. Er spürte, wie die dünnen Knochen brachen. Er wartete auf ihren Schmerzensschrei, doch der blieb aus.
    Stattdessen ließ sie ihren linken Handballen von unten gegen seinen Kiefer krachen, dass ihm der Kopf in den Nacken flog. Sie zerrte ihren gebrochenen Arm aus seinem Griff, als er unfreiwillig einen Schritt zurückstolperte. Instinktiv griff er hinter seinem Rücken nach der Browning Hi-Power 9mm. In dem Moment, als er den G10-Laminatgriff zu fassen bekam, versetzte sie ihm einen doppelten Faustschlag ins Gesicht und schrie auf, als die gebrochenen Knochen ihres rechten Unterarmes dabei geräuschvoll gegeneinander schabten. Eigentlich hätte sie vor Schmerz ohnmächtig werden müssen, doch sie wurde nicht einmal langsamer. Als er einknickte, rammte sie ihm das Knie zwischen die Beine. Er landete hart auf den Brettern.
    Die Pistole glitt ihm aus den Fingern und schlitterte über den Boden.
    Sie stand über ihm, während er versuchte, seine Waffe zu erreichen, die mehr als einen halben Meter von seinen Fingerspitzen entfernt war.
    „Haben Sie ihren Frieden mit Gott gemacht?“, fragte sie und ging zu der Browning hinüber. Sie hob sie auf und wog sie nach links und rechts in ihrer

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