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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dachte er auch als freier Mensch
nicht viel anders. Ein geeigneteres Werkzeug hätten die Mooffs sich nicht aussuchen können. Die
Ziele waren die gleichen, wenn vielleicht auch die Methoden differierten.
    Wenn Zarlt Demesor es für richtig hielt, sich dem Robotgehirn durch einen Dienst erkenntlich
zu zeigen, so würde er Rhodan ohne Gewissensbisse verraten. Für einen Augenblick dachte Rhodan
daran, ihn durch seine Mutanten suggestiv beeinflussen zu lassen, aber dann verzichtete er doch
darauf. Jeden Tag konnten neue Mooffs eintreffen, und wenn diese bemerkten, daß auch die
Gegenseite Suggestoren besaß, komplizierte sich die Situation. Jene Unbekannten, die sich mit
Hilfe der Mooffs und der Zaliter daranmachten, das Imperium der Arkoniden zu erobern, sollten
nicht ahnen, wie stark der Gegner war.
    Der Funker war gegangen. Bully hielt gerade wieder eine seiner Alarmübungen ab. Unbemerkt
hatte Thora die Zentrale betreten. Eine Weile stand sie neben der Tür und beobachtete Rhodan, der
in Gedanken versunken in seinem Sessel saß.
    Dreizehn Jahre lang hatte dieser Terraner ihre ersehnte Rückkehr nach Arkon verzögert. Sie war
fest davon überzeugt gewesen, ihm sein Verhalten niemals verzeihen zu können. Jetzt war sie sich
ihrer Sache nicht mehr so sicher.
    Die Rückkehr nach Arkon war eine bittere Enttäuschung gewesen.
    Nur ungern dachte Thora daran zurück. Die Vorwürfe, die sie Rhodan zu machen beabsichtigte,
waren niemals laut geworden. Sie erkannte, wie recht er gehabt hatte, die Arkoniden als dekadent
und unfähig zu bezeichnen. Allein ihre Maßnahmen, die Verantwortung für ein Sternenreich einem
Positronengehirn zuzuschieben, hatte das Urteil über sie gefällt.
    Ohne den Kopf zu wenden, sagte Rhodan in das Schweigen hinein: »Sie stören mich nicht, Thora.
Kommen Sie näher. Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    Sie schritt langsam auf ihn zu, die Gestalt hoch aufgerichtet und einen undefinierbaren
Ausdruck im Gesicht. Ihr fast weißes Haar umrahmte den schmalen Kopf und stach fast unnatürlich
von der braunen Hautfarbe ab. Dreizehn Jahre Erdensonne hatten ihre Spuren hinterlassen. In ihren
goldenen Augen leuchtete etwas, das Rhodan noch nie zuvor in ihnen gesehen hatte.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Rhodan. »Übrigens hatten Sie recht. Das Robotgehirn hat kein
Schiff zur Erde entsandt. Ob es das freiwillig tut, oder ob es die Position der Erde nicht
kennt?«
    »Letzteres«, sagte sie und setzte sich. »Wenn es die Position kennen würde, wäre die Erde so
gut wie verloren, glauben Sie mir. Ein Robotgehirn kennt keine Gefühle.«
    »Aber es denkt logisch – hoffe ich. Es müßte erkennen, daß ich kein Feind des Imperiums
bin. Wenn es gelingt, das Vertrauen des Regenten zu erringen, könnten wir mehr für die
verschiedenen Völker tun, die derzeit mit untauglichen Mitteln gegen die Diktatur des Robots
kämpfen.«
    Thora lächelte zweifelnd. »Ihre angebliche Freundschaft müssen Sie dem Gehirn erst beweisen,
Perry. Ist das nicht sehr schwer, fast aussichtslos?«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Durchaus nicht. Die Mooffs tauchten gerade im richtigen
Augenblick auf. Wenn wir Zalit wieder zur Schwesterwelt von Arkon machen, darf das wohl als
Beweis für unsere Loyalität dem Imperium gegenüber gelten.«
    Ihr Lächeln vertiefte sich. »Mir gegenüber schon, Perry. Ich zweifle nicht an Ihrem guten
Willen. Aber ob das Gehirn genau so denkt?«
    »Sie denken logisch, Thora – das Gehirn auch. Die Schlüssel müßten also gleich aussehen.
Warten wir es ab. Eigentlich wollte ich noch über ein anderes Thema mit Ihnen sprechen.«
    Er zögerte. Dann setzte er kurz entschlossen hinzu: »Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor,
Thora?«
    Ihr Lächeln verschwand, als habe es eine unsichtbare Hand weggewischt.
    »Meine Zukunft?« Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. »Welche Zukunft kann es für mich auf
Arkon geben? Crest und ich sind Ausgestoßene. Ich will ehrlich sein, Perry – wenn ich heute
vor der Wahl stünde, Arkonidin zu bleiben oder Terranerin zu werden – die Wahl fiele mir
nicht schwer.«
    Das war eine ungeheuerliche Feststellung, wenn man sich erinnerte, wie sehr sie die
barbarischen Terraner verachtet hatte. Der Umschwung war verständlich, aber er kam Rhodan zu
schnell. Er vermutete einen Pferdefuß.
    »Terranerin?« sagte er nachdenklich und betrachtete sie. Offen und frei gab sie den Blick
zurück. In ihren Augen war so etwas wie eine Bitte. »Stehen

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