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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fellmer Lloyd den Weg zur Allweisen Mutter gewiesen. Mitten auf
dem Plateau lag die Residenz dieses Volkes. Hier lebten sie ungestört, unberührt von der Technik,
die in dem von den Arkoniden besiedelten Teil Volats herrschte.
    Lloyd sah keine Häuser im herkömmlichen Sinn. Er sah bienenkorbähnliche Gebilde mit schwer
zugänglichen Schlupflöchern.
    Was für die Volater als Insekten einmal typisch gewesen war, sich fliegend durch die Luft zu
bewegen, hatten sie mit ihrer Entwicklung verloren. Geblieben war alles andere. Die Frau war die
Herrin. Der männliche Volater war nur geduldet, ohne Einfluß auf das öffentliche und private
Leben; aber dreimal im Jahr, wenn die Unruhe über alle ausgewachsenen Volater kam, gab es
plötzlich keine Unterschiede mehr. Um die Mitternachtsstunde wurde der Urwald zum Tempel, und die
geheimnisvollen Riten veränderten kurzfristig das gesamte Leben dieser intelligenten Wesen.
    Langsam wanderte Fellmer Lloyd mit den Volatern weiter.
    Mittelpunkt der Niederlassung war ein riesiger Platz mit einem wabenförmigen Bau, der sich
gleich einem Monument erhob. Dieser Bau war schlank, knapp fünfzig Meter hoch, aber im Gegensatz
zu den anderen Waben mit einer wunderbaren Ornamentik versehen, die Fellmer Lloyds Achtung
erweckte.
    Da begegnete er den ersten Volat-Frauen.
    Sie waren so groß wie die Männer, aber zierlicher, anmutiger; sie hatten etwas von weiblichem
Charme an sich. Auch spielte ihre Hautfarbe mehr ins Braune hinein. Das Schwarz wurde nur auf den
dünneren, hornartigen Wülsten sichtbar. Fast doppelt so lang und bedeutend stärker entwickelt
waren ihre Fühler – und doppelt so stark nahm Lloyd ihre Gedanken auf.
    Kurz war die Begrüßung. Die Volat-Männer, die ihn bis hierher geführt hatten, verschwanden.
Von den Frauen in die Mitte genommen, wurde er zur Residenz der Allweisen Mutter geführt.
    Das untere Schlupfloch war so hoch, daß er sich beim Eintritt nicht zu bücken brauchte.
Talglichter erhellten das Innere. Fellmer Lloyd fühlte sich wie unter arbeitsamen Bienen, und
sein Erlebnis kam ihm unwirklich vor. Der sich in Serpentinen zur Höhe hinaufwindende Gang
bewies, daß die Volater das Fliegen verlernt hatten.
    Dann stand Lloyd vor der Allweisen Mutter – und bevor er ihren ersten Gedanken aufnahm,
wußte er, daß er vor einer Königin stand.
    Unwillkürlich war Lloyd einen Schritt zurückgetreten, und er empfing ihre Gedanken: »Tritt
näher, Fremder, denn du trägst wie dein Freund Sikeron das Zeichen auf der Stirn, lange zu leben.
Du bist viel älter, als du aussiehst, du bist Sikerons Freund.«
    Fellmer Lloyd erstarrte.
    Das hatte ihm noch nie ein Fremder gesagt. Von welchem Zeichen auf seiner Stirn hatte die
Allweise Mutter gesprochen? Wieso konnte sie ihm ansehen, daß er auf dem Planeten des ewigen
Lebens Wanderer zusammen mit Ralph Sikeron und anderen Mutanten die Zelldusche erhalten
hatte und damit über sechs Jahrzehnte hinaus nicht alterte?
    Er bestürmte sie, es ihm zu erklären, aber die Allweise Mutter der Volater schien jetzt
menschlich und weise zu lächeln. Sie lehnte eine Erklärung ab.
    Sie wurde noch mehr Königin. Sie strahlte Klugheit, Ruhe und die Weisheit des Alters aus. Mehr
und mehr verlor sie für Fellmer Lloyd ihr insektenhaftes Aussehen. Immer intensiver wurden
zwischen ihnen die gedanklichen Kontakte.
    Ein Gewebe aus Pflanzenfasern war ihr Thron. Blattwerk, das nicht welkte, machte den Schmuck
ihres Thronsaals aus. Diese Wabe war um ein Vielfaches größer als jede andere.
    Niemand störte sie, und die Allweise Mutter hatte Zeit.
    Sie war keine Herrscherin, sie war der ruhende Pol der Volater und das mit
Verantwortung und Arbeit überlastete Idol.
    Lloyd drängte sie nicht, von Ralph Sikeron zu sprechen. Sie brachte selbst das Thema auf
ihn.
    »Er war einmal in diesem Raum, Fellmer Lloyd. Er verbarg genauso wie du, woher er kam. Er war
kein Preboner, wie du kein Preboner bist. Ihr beide kommt aus der Tiefe der Sternenwelt. Er
wollte dorthin wieder zurück. Er starb hier, obwohl auch er das Zeichen des ewigen Lebens auf der
Stirn trug. Ihr beide seht euch so ähnlich, und doch war er anders als du. Er konnte uns Volater
sprechen hören. Dein Hörsinn aber ist taub. Du verstehst uns anders und doch ebenso gut, und ich
glaube, daß eine Welt, die Ralph Sikeron und dir Mutter ist, eine schöne Welt sein muß, wie die
Welt meiner Volater schön ist.«
    Ergriffen nahm er ihre Gedanken auf. Er empfand

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