Silberband 008 - Festung Atlantis
nicht anders ausgesehen als einer der Räume im darüberliegenden Stockwerk. Direkt
über diesem Zimmer lag …
Rous kam ein furchtbarer Gedanke. Er rannte hinaus.
»Lloyd!« schrie er. »Rauf! Wir müssen nach Rosita sehen!«
Mit hastigen Sprüngen hetzten sie die Treppe hinauf, rannten den Gang entlang und blieben vor
Rositas Tür stehen. Rous klopfte, während Lloyd in sich hineinhorchte.
Von drinnen kam keine Antwort. Lloyd schüttelte den Kopf.
»Sie ist nicht da«, behauptete er.
Rous hielt sich nicht weiter mit Klopfen auf. Die Tür war nicht verschlossen. Er riß sie auf,
stürmte in das Zimmer hinein und machte Licht.
Rosita war nirgends zu sehen. Das Bett war unberührt. Rous durchsuchte auch die beiden
angrenzenden Zimmer: Lloyds und sein eigenes. Es war alles unverändert, aber von Rosita fand er
keine Spur.
Er schrie ihren Namen durch das ganze Haus, aber Rosita meldete sich nicht. Auch von Flarings
Leuten hatte sie keiner gesehen.
Es gab keinen Zweifel, Rosita war verschwunden.
Der Feind hatte erneut zugeschlagen, und diesmal war dem Angriff auch wieder ein Terraner zum
Opfer gefallen.
Dieser Angriff unterschied sich in mancher Hinsicht von den vorhergehenden Angriffen.
Der auffallendste Unterschied lag in der Größe des Gebiets, das von ihm betroffen war. An
Lebewesen waren neben Rosita nicht mehr als zehn Mirsalesen verschwunden, die Flaring
vermißte – aus dem einfachen Grund, weil es jenseits der Grenze, die zwischen Zimmer
vierzehn und fünfzehn hindurchlief, nicht mehr Personen als diese zehn und die Psychologin
gegeben hatte.
Rous ließ in aller Eile ein paar Altersbestimmunen durchführen und fand an einer Reihe
untersuchter Gegenstände das Alter um rund dreitausend Jahre höher, als es zuvor, nach dem
Angriff auf Fillinan, gewesen war.
Auf diese Weise ließ sich das Gebiet des Angriffs abgrenzen. Es war etwa quaderförmig. Die
Höhe des Quaders betrug zwanzig Meter und reichte vom Keller des Hotels bis zum dritten Stockwerk
hinauf. Tiefe und Breite waren jeweils zehn Meter. Das ergab umgerechnet die Breite von drei und
die Tiefe von zwei Zimmern.
In diesem Quader hatten die drei Räume der Polizisten, außerdem Lloyds und Rositas Zimmer
gelegen. Als Lloyd das erfuhr, kratzte er sich am Kopf und brummte: »Welch ein Glück, daß ich
gerade bei Ihnen war.«
Rous gab sich mit den bisherigen recht oberflächlichen Untersuchungen nicht zufrieden und ließ
weiterforschen.
Die exakte Untersuchung brachte interessante Aufschlüsse. Rositas Zimmer lag etwa im Zentrum
des Quaders, innerhalb dessen der Angriff stattgefunden hatte. Es stellte sich heraus, daß im
Randgebiet dieses Quaders nur eine einzige Alterslinie verlief – nämlich die von dreitausend
Jahren –, so daß es zunächst ausgesehen hatte, als sei der Alterungsprozeß überall innerhalb
des Quaders gleichstark gewesen. In Rositas Zimmer gab es jedoch eine Reihe von Gegenständen, die
ein weitaus höheres Alter aufwiesen. Die Untersuchung einer hölzernen Stuhllehne ergab
schließlich, daß aus dieser Lehne aller Kohlenstoff-14 verschwunden war. Da aber die Analytiker
sicher waren, daß sie ein Zehnmillionstel der ursprünglich vorhandenen C14-Menge noch hätten
nachweisen müssen, bedeutete das, daß die Alterung mehr als hundertunddreißigtausend Jahre
betragen mußte. Rous ordnete daraufhin eine Analyse des C14-Gehalts an, die als Alterung der
Stuhllehne rund drei Millionen Jahre erbrachte.
Damit hielt Rous das Rätsel für gelöst. Die Alterung innerhalb des Angriffsgebiets war
offenbar ein Maß für die Wucht, mit der der Angriff vorgetragen worden war. In allen bisherigen
Fällen waren Alterungen bis zum Höchstbetrag von hunderttausend Jahren registriert worden, in
diesem letzten aber schnellte die Grenze bis auf den dreißigfachen Wert nach oben.
Offensichtlich hatte der letzte Angriff genau jene verheerende Intensität besessen, die
scheinbar notwendig war, um auch Terraner verschwinden zu lassen – was immer der Grund für
ihre Immunität bei leichteren Angriffen sein mochte. Rous nahm sich vor, Perry Rhodan so schnell
wie möglich von diesem Phänomen zu unterrichten, damit an jener Stelle auf Mirsal III, wo die K-7
verschwunden war, entsprechende Untersuchungen durchgeführt wurden, die Rous' Vermutungen
bestätigen sollten. Im Augenblick jedoch gab es eine dringendere Aufgabe: Rosita Peres
aufzuspüren. Rous hatte die düstere Vorstellung, daß der letzte
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