Silberband 008 - Festung Atlantis
es
gab keine geschlossene Kette von Relaisstationen.
»Du wirst noch einige Zeit in diesem System verweilen müssen, Atlan. Die Aussagen des
ehemaligen Administrators Amonar deuten auf eine Verschwörung hin, die nicht nur den zweiten
Planeten von Larsafs Stern betreffen. Das Imperium benötigt einen verantwortungsbewußten Mann an
Ort und Stelle. Ich erteile dir alle Vollmachten.«
Sein Befehl war unumstößlich. Als das Bild verblaßte, hörte ich Tarts laut und ärgerlich
lachen. Die Männer der Funkzentrale sahen mich an.
»Da haben wir es«, sagte der alte Kommandant. »Mußtest du unbedingt anrufen? Ich glaube, daß
wir nun für einige Jahre in diesem kümmerlichen System festsitzen, sozusagen in Erwartung eines
Angriffs, der niemals stattfinden wird. Mir ist bekannt, daß noch nicht einmal die galaktischen
Händler über die Existenz dieser neun Planeten informiert sind.«
Ich grollte mit mir selbst. Wenn ich sofort abgeflogen wäre, hätte der Große Rat einen anderen
Kommandanten schicken müssen. Sicherlich gab es in den Aufruhrgebieten der Galaxis für mich mehr
zu tun als auf einer Welt, deren Bewohner vor uns im Staub lagen, um unser Wohlwollen zu
erflehen.
Am nächsten Tag starteten wir. Ich ließ ein Kommando unter Captain Feltif zurück, desgleichen
fahrbare Projektoren und Planierungsmaschinen.
Als eine Woche später die Kreuzer meines Verbandes in die Lufthülle des dritten Planeten
vorstießen und die ersten Zakrebsiedler ausschifften, existierte bereits ein provisorischer
Raumhafen mit einem meterstarken, festen Untergrund.
Captain Feltif, unser Aufbauplaner, hatte kurzerhand einen Teil des Hochplateaus mit
Impulsgeschützen verflüssigt und das zu einer glatten Fläche zerlaufene Felsgestein erkalten
lassen.
Etwa vierzehn Tage später kam die vom Imperator angekündigte Transportflotte an. Die dritte
Welt von Larsafs Stern erhielt eine eigene Administration.
Während die ausgeschleusten Spezialroboter unverzüglich mit der Arbeit begannen und nach
vorliegenden Schemaplänen kleine Ansiedlungen errichteten, erhielt ich die Anweisung, unter
Zurücklassung eines bewaffneten Forschungskommandos in den Raum zu starten.
Raumadmiral Sakal stand in schwerer Abwehrschlacht gegen Methanatmer, die die Grenzen unseres
Reiches mit erheblichen Flottenaufgeboten und neuartigen Waffen bedrängten.
Damit ergab sich für mich die willkommene Gelegenheit, von Atlantis zu verschwinden.
Ich ließ eine Schutztruppe unter dem Befehl von Captain Feltif zurück, untersuchte nochmals
jeden einzelnen Planeten des kleinen Systems auf eventuell vorhandene Intelligenzen und rüstete
dann zum Aufbruch.
Nur die dritte Welt hatte eigenes Leben entwickelt. Ich konnte beruhigt abfliegen und dem Rat
mitteilen, meine Aufgabe sei vorerst erfüllt.
Ich startete mit dem Schlachtschiff TOSOMA, den Schlachtkreuzern PAITO und ASSOR, wartete in
Höhe der vierten Planetenbahn auf meine nachkommenden Schweren und Leichten Kreuzer, um sodann
unverzüglich zur ersten Transition anzusetzen.
Der Krieg gegen die Methanatmer strebte in jenen Tagen, als die auf Atlantis gelandeten
Siedler damit begannen, ihre neue Heimat aufzubauen, einem Höhepunkt zu.
Ich aber war glücklich, wieder dichter zum sternwimmelnden Zentrum der Milchstraße vorstoßen
zu dürfen. Wir waren uns darüber klar, daß uns ein schwerer und harter Kampf bevorstand.
Im Flottenstützpunkt Alslafton VI übernahm ich für mein Geschwader Proviant, Frischwasser und
Reaktionsbrennstoff. Aus dem sogenannten Nebelsektor kamen besorgniserregende Nachrichten an. Es
war, als hätten sich sämtliche nichtarkonidischen Intelligenzen plötzlich gegen uns
verschworen.
Als ich endlich auf dem vorgeschobenen Planetenstützpunkt Jangtu eintraf und mich bei Admiral
Sakal meldete, hatte ich längst vergessen, daß mehr als dreißigtausend Lichtjahre entfernt eine
kleine, gelbe Sonne existierte, die wir nach ihrem Entdecker Larsafs Stern genannt hatten.
Ich dachte auch keine Sekunde an einen kleinen Kontinent, dem der Kommandant meines
Flaggschiffs den Namen Atlantis verliehen hatte. Es war alles so unwichtig geworden. Das Große
Imperium unter Arkons Vorherrschaft rang um sein Weiterbestehen.
Der sogenannte Methankrieg nahm all unsere Kraft in Anspruch. Wir wußten zu jener Zeit noch
nicht, daß er unser Volk zum Ausbluten und das Imperium an den Rand des Abgrunds bringen
würde.
Wäre das nicht so gewesen, hätte ich zwei Jahre später
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