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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Haggard war für
seine rauhen Späße bekannt, von denen man jedoch wußte, daß sie niemals böse gemeint waren. »Oder
will er von den Toten auferstehen?«
    »Vielleicht beides«, gab Freyt zurück und drückte die Hand des Freundes. Er begrüßte Dr.
Jamison etwas zurückhaltender, aber gleichfalls freundlich. »Ich habe von Perry Rhodan die
Anweisung erhalten, Ellerts Körper aus dem Mausoleum zu holen und nach Hades zu bringen.«
    »Hä?« machte der Professor. »Nach Hades? Warum?«
    »Weil Ellert den weiten Weg zur Erde nicht mehr schafft. Ich weiß, wie man das Grabmal
betritt. Würden die Herren Mediziner so freundlich sein, mich zu begleiten?«
    Er trat zwischen den beiden Wachen hindurch und berührte die glatte Wand der Pyramide mit
seiner flachen Hand, schob sie ein wenig hin und her, als suche er etwas – und dann ertönte
seitwärts ein Geräusch.
    Der Wüstenboden schob sich auseinander, und eine Treppe in die Tiefe wurde sichtbar.
    »Da hinab geht es«, erläuterte der Marschall. Er ging voran.
    Eine zweite Tür konnte leichter geöffnet werden, dann tat sich vor ihren Blicken die
eigentliche Grabkammer auf, in der seit über siebzig Jahren der nicht absterbende Körper des
Teletemporariers ruhte und auf die Rückkehr seines Geistes wartete.
    Marschall Freyt sah auf die komplizierten Apparaturen, die beim geringsten Lebenszeichen
Ellerts den Alarm auslösen sollten. Der Spiegel dicht vor dem reglosen Mund des ›Toten‹ war
unbeschlagen. Die Luft in dem quadratischen Raum wirkte stickig, obwohl sie ständig, und zwar
seit sieben Jahrzehnten, erneuert wurde.
    Dann sahen die drei Männer erst, daß sich das Gesicht Ellerts verändert hätte. Die Wangen
waren eingefallen, die Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen – und die Haut schimmerte
bläulich.
    Professor Haggard deutete mit zitternden Händen auf die hagere Gestalt, deren Umrisse sich
durch die Tücher abzeichneten. »Das ist der Beginn der Verwesung …«
    Es war Marschall Freyt, als krampfe sich ihm das Herz zusammen.
    Sollte alles nun vergeblich gewesen sein? Seit siebzig Jahren suchte Ellert seinen Körper, und
nun, da er ihn endlich gefunden hatte, war es vielleicht zu spät. Sicher, Ellert konnte auch
einen anderen Körper übernehmen, aber …
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte er tonlos und drehte sich zur Wand, um die von Rhodan
beschriebene Abschaltung der Instrumente vorzunehmen. »Jamison, helfen Sie Haggard, Ellert nach
oben zu bringen.«
    Hoffentlich, so dachte er bei sich in stiller Verzweiflung, tragen sie nicht
wirklich eine Leiche an die Oberfläche …

25.
    Kalte und unerbittliche Augen sahen Onot an.
    Hinter einem langen, hohen Tisch saßen die Richter, in feuerrote Roben gehüllt, zwölf an der
Zahl. Etwas erhöht und hinter ihnen auf einem Podium thronte der Oberste Richter, gleichzeitig
Ankläger und oberster Anwalt.
    Onot kam sich klein und nichtig vor, als er in die erbarmungslosen Gesichter blickte. Er mußte
stehen und wurde von zwei bewaffneten Druuf bewacht, die ebenfalls grimmig dreinschauten. Hinter
sich hörte er das Raunen der Zuschauer.
    »Ich wiederhole«, sagte der Oberste Richter mit schneidender Stimme, die menschliche Ohren
nicht hätten vernehmen können, »was hast du zu der vorgebrachten Beschuldigung zu sagen? Bekennst
du dich schuldig?«
    »Nein!« entgegnete Onot, und er tat es aus freiem Willen. Ellert hatte nicht nachhelfen
müssen, wenn er auch auf der Hut war. Es war unvermeidbar gewesen, daß Onots wacher Geist einige
seiner Geheimnisse erfahren hatte, die er unter keinen Umständen preisgeben durfte. »Im Sinne der
Anklage bekenne ich mich nicht schuldig.«
    Der Oberste Richter nickte, als habe er es nicht anders erwartet. »Dann rufe ich jetzt den
Zeugen Brodak.«
    Onot erinnerte sich an Brodak nur vage. War das nicht einer der Assistenten auf der
Nebenrechenstelle in der Nähe seines geheimen Labors gewesen? Was konnte der schon wissen?
    Ein Druuf wurde in den Saal geführt. Er schien bereit zu sein, Onot unter allen Umständen
vernichten zu wollen.
    »An jenem Tag, an dem das Rechenzentrum der Hauptstadt zerstört wurde, sah ich Onot bei
unserer Rechenstelle nahe der Wüste«, erklärte Brodak. »Er kam aus der Untergrundbahn und hatte
es sehr eilig. Eine Stunde zuvor waren die feindlichen Roboter in die Zentrale eingedrungen und
hatten sie zerstört. Onot floh – ein Beweis dafür, daß er von dem Angriff wußte.«
    Bewegung ging durch die

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