Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
erhältst von mir das
Versprechen, daß ich niemals mehr zurückkehre. Du wirst frei sein.«
»Und was verlangst du als Gegendienst?« wollte der Druuf wissen. »Was muß ich dafür tun?«
Ellert fühlte Erleichterung. »Unter der Haut deines linken Armes kannst du eine winzige
Erhöhung spüren. Drücke mit der Fingerspitze dagegen. Mehr hast du nicht zu tun. Ja –
fester.«
Onot war durchaus nicht gewillt, sich der Stimme zu fügen, aber schon die Neugier zwang ihn
dazu, den verborgenen Gegenstand unter seiner Haut zu suchen. Er fand ihn leicht. »Was ist
das?«
»Frage nicht, Onot. Drücke lieber fester – ja, so ist es gut. Nun kann ich es dir sagen:
Es ist ein winziger Sender, der die Verbindung zu guten Freunden herstellt. Dieses Gerät hast du
kurz nach der Zerstörung der Raumstation nach meinen Anweisungen entwickelt, ohne daß dir das zu
Bewußtsein gekommen ist. Meine – oder auch deine – Gedankenimpulse werden in
elektronische Schwingungen umgesetzt, die ein besonderes Gerät wiederum in Worte meiner Sprache
verwandelt. Und nun verhalte dich für einige Minuten passiv. Ich kann dich nicht mehr dazu
zwingen, aber glaube mir, es ist deine einzige – und deine letzte Chance, am Leben zu
bleiben.«
Der Alarm riß Captain Marcel Rous aus tiefem Schlummer.
Er raste halbbekleidet hinaus auf den Gang in Richtung Funkzentrale, aus der Alarm gegeben
worden war. Es konnte sich nur um eine höchst wichtige Funkmeldung handeln. Wäre der Alarm von
der Kommandozentrale aus gegeben worden, wäre vielleicht ein direkter Angriff der Druuf zu
befürchten gewesen.
Die Druuf also, sagte sich Rous beruhigt, waren es nicht.
Atemlos stürzte er in den Funkraum der Station und sah, wie Sergeant Masters gerade die
Aufnahmegeräte abschaltete. Er konnte in der Eile nicht feststellen, ob es sich um einen
empfangenen Hyperspruch von der OHIO, die sich vor dem Entladungstrichter befand, oder um sonst
eine Meldung handelte. An den winzigen Spezialempfänger, der seit einigen Tagen den Stützpunkt
mit Ellerts Sender verband, dachte er zuletzt.
»Was ist, Masters?«
Der Sergeant richtete sich nach einem letzten Handgriff auf. »Meldung von Ellert, Druufon. Die
Entschlüsselung läuft.«
Rous nickte ihm zu und begann, nervös in der Zentrale auf und ab zu gehen. Er wußte, daß eine
Meldung von Ellert wichtig sein mußte.
Der Mutant meldete sich nur in dringenden Fällen.
Aus Erfahrung wußte er, daß die Entschlüsselung mit dem Automaten nicht mehr als zehn Minuten
dauerte. Ob der Funkspruch kürzer oder länger war, spielte dabei keine Rolle.
Sergeant Masters blieb schweigsam. Er sah mit verbissener Miene auf das sich abspulende
Tonband und lauschte dem Klicken der Kodemaschine. Dann – endlich – lief das Band
wieder zurück.
»Fertig!« gab Masters bekannt.
Captain Rous nickte. »Lassen Sie ablaufen!«
Noch einige Handgriffe, und dann war in dem Raum eine Stimme, die in ihrem geistigen Ursprung
zwar einem Mann namens Ellert gehörte, die aber doch nicht die seine war. Der Spezialempfänger
hatte Ellerts gesendete Gedankenimpulse in hörbare Laute umgewandelt.
»Hier ist Ernst Ellert im Körper Onots! Ich rufe Perry Rhodan! Ich werde zu schwach, um Onots
Geist länger widerstehen zu können. Er verdrängt mich allmählich. Onot wurde verhaftet und wird
vor das Oberste Gericht gestellt. Wenn ich ihn nicht daran hindern kann, wird er mich verraten.
Er hat auch Kenntnis vom Stützpunkt auf Hades. Ich kann von hier aus nicht in meinen Körper auf
der Erde zurückkehren. Bringt meinen Körper nach Hades – oder holt Onot zur Erde. Es gibt
keine andere Möglichkeit mehr. Beeilt euch, diese Botschaft an Rhodan weiterzuleiten. Er weiß,
was zu tun ist. Nur wenige Tage noch, und es wird zu spät sein. Helft mir! Ernst Ellert.«
Perry Rhodan weilte noch auf Arkon III und bereitete seinen Rückflug mit der DRUSUS
zur Erde vor.
Im Grunde genommen gab Rhodan nicht viel auf Vorahnungen, aber in den vergangenen Stunden war
er ein unangenehmes Gefühl drohender Gefahr nicht losgeworden. Er hatte mit Bull darüber
gesprochen, aber der hatte ihn einfach ausgelacht.
»Du siehst Gespenster, Perry. Die letzten Ereignisse haben dich mitgenommen und deine Nerven
zu sehr strapaziert. Das kann ich durchaus verstehen. Was willst du? Die Springer haben eine
Schlappe erlitten. Die Druuf haben ihre Raumstation verloren und werden bald in ihrer eigenen
Zeitebene eingesperrt sein.«
»Du
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