Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Zuschauer.
    Brodak fuhr triumphierend fort: »Heute wissen wir, daß die Roboter über den Materietransmitter
eingebrochen sind. Er war eingeschaltet worden – genau zum rechten Zeitpunkt. Und zwar von
Onot.«
    Der Tumult war unbeschreiblich. Onot hörte drohende Zurufe und schauderte zusammen. Wenn es
nach den Zuschauern ginge, würde man ihn auf der Stelle zerreißen.
    Der Oberste Richter sorgte für Ruhe. »Was hast du dazu zu sagen, Onot?«
    Ellert konzentrierte seine Kräfte und zwang Onot zur Antwort. »Eine gemeine Lüge! Intrige! Ich
tat nichts dergleichen!«
    »Jeder Verbrecher beteuert seine Unschuld, Angeklagter. Beweise sie!«
    »Nein!« rief Onot. »Ihr müßt vielmehr meine Schuld beweisen.« Für eine Sekunde wurde Ellert
unachtsam, weil er den Erfolg spürte. Onots Intellekt bäumte sich gegen die Bevormundung auf.
Onot sagte: »Natürlich habe ich den Transmitter eingeschaltet, aber laßt mich
erklären …«
    Der Oberste Richter sah ein wenig ratlos aus. Zuerst leugnete der Verräter, dann wieder gab er
alles zu. Mit derartigen Geständnissen war nicht viel anzufangen, denn sie sahen nach
Beeinflussung aus.
    Ellert hatte Onot wieder niedergerungen. Der Druuf fügte hinzu: »Ich widerrufe natürlich. Ich
weiß nicht, was mich veranlaßte, eine Tat zu gestehen, die ich nicht beging.«
    »Warum gehorchst du mir nicht?« fragte Ellert und spürte die Anstrengung wie körperlichen
Schmerz. »Es wäre besser für dich.«
    Aber Onot kämpfte verbissen gegen seinen geistigen Bezwinger.
    »Nicht ich, sondern meine Stimme ist der eigentliche Verräter!« rief er verzweifelt. »Sie
zwingt mich …«
    »Die Stimme?« unterbrach ihn der Oberste Richter und sah seine Kollegen bedeutsam an. Er
begann zu ahnen, worauf der Angeklagte hinauswollte. »Welche Stimme?«
    Doch diesmal war Ellert wachsam. Er ließ Onot antworten: »Stimme – so bezeichne ich meine
Neider. Sie schoben mir die Schuld an Dingen in die Schuhe, die ich niemals getan habe. Ich
betone, daß ich unschuldig bin. Ich habe meinem Volk viele wertvolle Erfindungen
geschenkt …«
    »Wir werden diese Tatsache günstig vermerken, Onot«, sagte der Richter mit eigentümlichem
Wohlwollen. »Ein freimütiges Geständnis würde deine Lage aber noch weiter verbessern.«
    Ellert wußte nun, daß er nicht immer und ohne Pause Onot unter seinen Willen zwingen konnte.
Er vermochte es nur in kurzen Zeitabständen, dann mußte er Onots Geist wieder freilassen.
    Vielleicht konnte er gerade diese Möglichkeit in eine kluge Taktik verwandeln, so daß aus
seiner Schwäche eine Waffe wurde. Wenn Onot sich widersprach, einmal seine Schuld bekannte und
wieder energisch abstritt, mußte das die Richter und Zuschauer verwirren.
    Er überließ Onot sich selbst. »Eine Stimme war es, die mir befahl, den Transmitter
einzuschalten. Aber ich hätte es trotzdem nicht getan, wenn sie nicht Gewalt über mich gehabt
hätte. Ich konnte mich nicht wehren. Sie übernahm meinen Körper und dirigierte meine Muskeln und
Nerven. Sie war es, die meine Hände leitete und zwang, den Transmitter einzuschalten.«
    Onot schwieg erschöpft. Er hatte sich mit dem Bekenntnis seiner Schuld beeilt, weil er
fürchtete, nicht lange frei reden zu können. Zu seinem großen Erstaunen wurde er aber von seinem
unheimlichen Gegner nicht daran gehindert. Ehe der Richter etwas einwerfen konnte, fuhr er
schnell fort: »Es ist ein körperloser Geist, der in mir eine neue Heimat gefunden hat. Er stammt
nicht von dieser Welt, sondern von einem Planeten, der viele Lichtjahre entfernt ist. Jetzt hat
er seine Kraft verloren und beherrscht mich nicht mehr. Seine Welt ist …« Er verstummte,
denn Ellert schlief nicht. Zuviel durfte Onot nicht verraten. Und so waren die Zuhörer höchst
verwundert, als Onot fortfuhr: »Hört nicht auf mich, Freunde. Ich rede wirres Zeug. Alles, was
ich eben sagte, ist nicht wahr. Ich bin kein Verräter.«
    Der Oberste Richter verlor die Geduld. »Du willst uns täuschen, Onot, indem du einen
Nervenzusammenbruch spielst. Damit hast du kein Glück. Einmal gestehst du, dann streitest du
alles wieder ab. Eine Stimme – pah! Können wir deine Stimme sehen?«
    »Sie ist unsichtbar und überall, Richter. Sie ist jetzt in diesem Saal.« Und ohne Pause fügte
Onot hinzu: »Manchmal bilde ich mir ein, es gäbe die Stimme wirklich und sie sei in meinem
Gehirn.«
    »Na also!« Der Oberste Richter nickte einem Gerichtsdiener zu. »Man soll veranlassen,

Weitere Kostenlose Bücher