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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Hindernissen übersät. Trotzdem fühlte er sich glücklich,
denn er würde zum erstenmal seine Füße auf einen fremden Planeten setzen. Er dachte an die Zeit
zurück, wo er als Vagabund durch das Land gezogen war. Da hatte er in den Sommernächten abseits
von der Straße im freien Feld gelegen und in den klaren Himmel geblickt. Obwohl diese Nächte warm
waren und ein wohltuender Wind über ihn hinweggestrichen war, hatte es ihn bei diesem Anblick
gefröstelt, und er hatte sich zu fragen begonnen, wie es auf den fernen Welten, die diese Sterne
umkreisten, aussehen mochte.
    Während er auf dem Rücken lag, ein einsamer Mann in abgerissenen Kleidern, dessen ganzer
Besitz in der durchlöcherten Tasche seiner alten Armeejacke steckte, begann er darüber
nachzudenken, wie er einen Zipfel dieser Ewigkeit erobern könnte. In diesen Augenblicken war er
so weit von diesen Sonnen entfernt, daß ihm der Versuch, die unermeßlichen Abgründe zu erfassen,
beinahe körperliche Schmerzen bereitete. Er wollte einen Teil der Unendlichkeit für sich
erringen, mit der vagen Hoffnung, daß er später mehr davon bekommen könnte, daß er bis an die
Grenzen vorstoßen und über sie hinweg das Unbegreifliche sehen könnte. Und in einer dieser Nächte
stand MacDowell auf, ein hager gewordener Schatten, der sich mühselig streckte und seinen vor
Hunger geschwächten Körper antrieb, der Straße entgegenzugehen.
    Dann stand er am Rand der Autobahn, bärtig, müde und mit nichts außer seinem festen Willen
ausgerüstet, dem Universum ein Stück Wirklichkeit abzuringen. Er begann zu winken, aber keiner
der Fahrer hielt.
    MacDowell sah nicht vertrauenerweckend aus, und es war nach Mitternacht. Da wußte er, daß er
die Strecke bis zur nächsten Stadt zu Fuß zurücklegen mußte, denn er wollte nicht warten, bis es
hell war und einer der Transporter ihn mitnehmen würde.
    Nach zwei Stunden erreichte er ein Motel. Es war noch beleuchtet, und ein mürrischer Mann
hockte in einem Schaukelstuhl auf der Veranda und beobachtete die Nachtfalter, die unter den
Lichtern taumelten. Über dem Eingang hing ein Schild, und als MacDowell näherkam, las er, daß
hier ein Helfer gesucht wurde.
    Er gab sich einen Ruck und trat in den Lichtkreis. Der Mann stellte das ständige Schaukeln
ein, und sein finsteres Gesicht wurde noch verschlossener.
    »Was willst du?« fragte er mit schläfriger Stimme.
    MacDowell dämpfte seinen aufsteigenden Zorn und zeigte mit dem Daumen auf das Schild.
    »Ich bin der neue Helfer«, sagte er kühn.
    Der Mann kicherte, griff nach einer Zeitung hinter seinem Rücken, faltete sie sorgfältig
zusammen und begann nach der Melodie eines unbekannten Liedes gegen die Armstütze des Sessels zu
klatschen. MacDowell sah ihm zu, und in seinem Innern formte sich die unbeugsame
Entschlossenheit, daß er es jetzt schaffen würde – denn für einen zweiten Versuch würde er
nicht die Kraft haben.
    »Wir stellen keine Landstreicher ein«, eröffnete der Mann betont gleichgültig.
    »Ich habe eine abgeschlossene Hochschulbildung«, sagte MacDowell ruhig. »Ich arbeite für die
Hälfte des normalen Lohnes, und es gibt nichts, was ich nicht für Sie erledigen könnte.«
    Wie weit mußte sich ein Mann erniedrigen, um etwas Schmutz abzuschütteln, der eigentlich nur
an seinen Kleidern hing?
    »Warten Sie, bis es hell wird«, sagte der Mann.
    MacDowell hockte sich auf die Veranda und ließ seine Füße über den Rand nach unten baumeln.
Etwas später kam ein Auto, aber als der Fahrer aus dem Fenster blickte und MacDowell sitzen sah,
fuhr er gleich weiter.
    »Eine Reklame scheinen Sie für unser Haus nicht zu sein«, sagte der Mann in dem Schaukelstuhl,
und als MacDowell sich umwandte, sah er in dem Gesicht des anderen ein breites Grinsen.
    Da wußte er, daß er gewonnen hatte.
    »Es geht los, Doc!« rief Sengu, und seine Stimme riß MacDowell aus der Vergangenheit
zurück.
    »Für mich ist das ein eigenartiges Gefühl, Sengu«, sagte er. »Ich bin zum erstenmal auf einem
anderen Planeten. Bisher habe ich nur Bilder davon gesehen, das ist ein gewaltiger Unterschied
zur Wirklichkeit.«
    Sengu lächelte, und sein dunkles Gesicht zuckte.
    »Das verliert sich«, versicherte er. »Ich kann mich schon nicht mehr erinnern, was ich gedacht
habe, damals …« Er unterbrach sich abrupt, als scheue er sich, darüber zu sprechen.
    Er schaltete den Schutzschirm ein, der den Zerstörer vor eventuellen Angreifern schützen
sollte,

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