Silberband 020 - Kampf gegen die Blues
Stundenkilometer herunter. Im Schiff herrschte
Alarmzustand. Jeder Waffenturm war gefechtsbereit. Lauernd saß der Waffenleitoffizier hinter
seiner Feuer-Inpotronik. Im Schiff brüllte der Maschinenteil. Weit über normal zulässige Werte
waren alle Energieerzeuger aktiviert.
Ununterbrochen liefen Major Eteles Nachrichten ein. Der Funk hatte zur Zentrale
durchgeschaltet, und der Chef erfuhr alles Wichtige ohne Verzögerung.
Wie immer in risikoreichen Situationen, strahlte Rhodan Ruhe aus. Hin und wieder betrachtete
er den Panoramaschirm, der ihm eine von Hornschrecken fast kahlgefressene Welt zeigte.
»Sir, noch dreihundertachtzehn Kilometer, und wir sind über unseren Männern!«
»Fahrt erhöhen. In spätestens zehn Minuten möchte ich die Schiffbrüchigen an Bord wissen!«
sagte Rhodan. Und die Zeit verstrich rasend schnell.
»Noch hundert Kilometer!« kam die Angabe. Als das angegebene Plateau unter dem Schiff
erschien, senkte sich die ERIC MANOLI schnell. Das Schiff wippte nur einmal in den
Teleskopstützen, als es aufsetzte.
Die große Schleuse sprang auf. Die Rampe schoß zu Boden. Dann sah das Schleusenkommando des
Flaggschiffes hundertfünfzig Menschen die Rampe hinaufeilen.
Major Etele erstattete Rhodan Bericht, bis plötzlich seine Worte von einem
infernalischen Dröhnen unterbrochen wurden.
Drei Sekunden hielt es an. Eine Breitseite des Schiffes hatte eine Strahlsalve abgegeben. Das
bedeutete: Die Blues mit ihren Molkex-Schiffen waren zurückgekommen.
Der nachfolgende Verband Schwerer Kreuzer hatte die Hieße-Ballung erreicht und sie hermetisch
abgesperrt vorgefunden. Aus den einlaufenden Funkmeldungen war zu ersehen, daß die Blaupelze mit
wenigstens zehntausend Schiffen den kleinen Kugelsternhaufen umstellt hatten. Vier
Durchbruchversuche der Imperiumskreuzer waren mißlungen und hatten in einem Fall ein Schiff
gekostet.
Perry Rhodan unterbrach nach der Feuereröffnung seine Unterredung mit Major Etele. »Kommen Sie
mit«, forderte er ihn auf, und hastig eilten die beiden Männer zur Zentrale.
Die ERIC MANOLI befand sich längst wieder auf der Nachtseite des Planeten. Hier hoffte Rhodan,
noch Molkex in nichterstarrtem Zustand zu finden. Leider besaß er nicht die Möglichkeit, festes
Molkex mit B-Hormon und fünfundachtzigprozentigem H₂O₂ abzuernten, weil die geringen Mengen an
B-Hormon in den Forschungszentren dringend benötigt wurden.
So blieb auch ihm nur die Möglichkeit, das Molkex in semiflüssigem Zustand direkt hinter der
Hornschreckenfront zu holen, solange es noch keine allzu große Bodenfläche bedeckte.
Im Anflug auf eine solche Zone war das Flaggschiff von einem großen Verband der Blues gestellt
worden.
Wegen des gatasischen Sperriegels konnte Rhodan von den Schweren Kreuzern kaum Hilfe erwarten.
Gegen jede Voraussicht war die Hieße-Ballung zum Brennpunkt der kriegerischen Auseinandersetzung
zwischen Menschen und Blues geworden. Über Funk warnte Rhodan alle Kreuzerkommandanten, nicht
über den Linearraum in die Ballung einzudringen, es sei denn, die ERIC MANOLI setzte einen
Notspruch ab.
Aus allen Strahlkanonen feuerte jetzt das Riesenschiff, aber erreichte ebensowenig damit wie
jeder andere Kampfraumer des Imperiums. Die wenigen mitgeführten B-Ho-H₂O₂-Bomben waren schnell
verbraucht, ohne daß sich die Blues diesmal sonderlich beeindrucken ließen.
»Überall Molkex-Schiffe, Sir!« rief man Rhodan zu.
Major Etele, der Perry Rhodan in einer bedrohlichen Situation noch nie erlebt hatte, fühlte
die Ruhe, die dieser Mann ausstrahlte.
»Orten, wo die Front der Raupen steht! Danach Karte erstellen. Von irgendeiner Stelle her
müssen wir Molkex in Besitz bekommen. Meine Herren, lassen Sie sich etwas einfallen.«
Das Donnern der Strahlgeschütze hielt jetzt ununterbrochen an. Etele wagte kaum noch, den
Panoramaschirm anzusehen. Von allen Seiten kamen immer mehr Molkex-Schiffe heran, und als wüßten
die Gataser genau, daß die ERIC MANOLI über keine durchschlagende Waffe verfügte, schossen sie
schon aus weiter Entfernung.
An siebzehn Stellen zugleich drohte der gewaltige energetische Schirm des großen Kugelraumers
zusammenzubrechen. Mit Vollast aller Impulsmotoren sprang die ERIC MANOLI regelrecht in die Höhe
und schien dem freien Raum zuzustreben; doch sie wich aus dem Kurs, fiel noch schneller als sie
gestiegen war und versuchte auf die Tagseite des Planeten zu kommen.
Diesem rasanten Kurswechsel konnten die Blues nicht
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