Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
bisher angetroffen haben. Sie beruht offenbar auf der
Ausstrahlung eines ganzen Volkes, ist also eine Art Psi-Kollektiv. Es gibt keine individuelle
Strömung, die sich lokalisieren ließe. Deshalb glaubte ich zunächst, es könnte sich um eine
Naturerscheinung handeln oder um die Ausstrahlung unbekannter Maschinen.«
»Das würde bedeuten, daß die Gurus die Welle ausstrahlen«, sagte Rhodan nüchtern. »Wäre das
nicht eine Erklärung dafür, daß die Eskies keine einzige atomare Waffe im Einsatz haben?«
»Wie wollen wir die Gurus veranlassen, die paranormale Strahlung abzubrechen?« fragte Oberst
Rudo.
»Vielleicht hören sie damit auf, sobald die Eskies sich zurückziehen«, warf Mory Rhodan-Abro
ein. »Wir brauchen nur das Ende dieser Schlacht abzuwarten.«
»Mory hat recht«, stimmte Atlan zu. »Ich glaube, unsere Aufregung war völlig unnötig. Bald
werden die Eskies aufgeben. Bisher konnten sie noch keine entscheidenden Erfolge erzielen. Sie
werden in ihre Höhlen zurückkehren und sich an ihre Ausgangsposition zurückziehen.«
Für Rhodans Begriffe war diese Lösung zu einfach, um wahr zu sein.
»Wir dürfen nie vergessen, daß wir hier in einer raffinierten Falle sitzen«, sagte er rasch.
»Ich rechne damit, daß noch irgend etwas geschehen wird, bevor der Krieg um die Festung zu Ende
ist.«
28.
Captain Don Redhorse blickte ungeduldig auf die Uhr an seinem Handgelenk. In
wenigen Minuten mußten seine Boten die CREST II und die C-18 erreichen. Inzwischen mußte Rhodan
bereits Pläne über ihr weiteres Vorgehen gemacht haben. Was die Aussichten auf einen baldigen
Start der Korvette betraf, hatten die Techniker der C-11 Redhorse keine Hoffnung gemacht. Obwohl
sie keinerlei Fehler oder Beschädigungen entdecken konnten, gelang es ihnen nicht, die Anlagen
des Beibootes wieder in Gang zu bringen. Redhorse folgerte daraus, daß sie für unbestimmte Zeit
vor der Festung bleiben mußten.
Er wollte nicht auf eigene Faust handeln, sondern auf Befehle Rhodans warten. Er hielt es für
angebracht. Gefangene zu machen, um von ihnen Informationen über die Grün-Etage zu erhalten.
Redhorse war davon überzeugt, daß sie dadurch etwas über das Versagen der Maschine erfahren
würden.
Ein Mann, der vom Landesteg gefallen war, hatte den Sturz nicht überlebt. Die Medo-Roboter
hatten ihn nicht mehr retten können. Redhorse machte sich jetzt Gewissensbisse, daß er den Befehl
zum Ausschleusen der beiden Shifts gegeben hatte. Als Kommandant der C-11 war er für das Leben
der Besatzungsmitglieder verantwortlich. Natürlich war es ein Unfall gewesen, doch Redhorse
gehörte nicht zu den Menschen, die leicht über einen derartigen Zwischenfall hinwegkamen. Von
Natur aus war Redhorse schweigsam. Dafür zeigte er in gefährlichen Situationen Entschlußkraft und
Übersicht.
Sergeant Löquart, der neben ihm in der Schleuse stand, schien die Gedanken des Captains zu
erraten. Er hätte Redhorse gern zu erkennen gegeben, daß niemand aus der Mannschaft dem Offizier
Vorwürfe machte. Doch Löquart fand es schwer, bei einem Mann wie Redhorse die richtigen Worte zu
finden. Außerdem hätte der Sergeant brüllen müssen, um den Lärm zu übertönen, der vom
Schlachtfeld herüberdrang. Er beobachtete, wie Redhorse ein zweites Mal auf die Uhr blickte. Dann
fuhr sich der Captain mit der Hand über den Nacken, um den Schweiß abzuwischen.
»Wenn es nur nicht so heiß wäre, Captain!« schrie Löquart. Er war von Redhorse als Wächter an
der Schleuse eingeteilt worden. Der Sergeant fragte sich, wozu Redhorse einen Wächter benötigte,
wenn er sich selbst ununterbrochen in der Schleuse aufhielt.
Redhorse nickte nur. Die Hitze, das Jaulen der Granaten, das unausgesetzte Donnern der
Explosionen, Staub und Rauch hatten ihn müde gemacht.
Er wünschte, er wäre anstelle eines der vier Männer zur CREST II gegangen. Solange er
angespannt war, konnte er sich nicht mit trüben Gedanken beschäftigen.
Er schlug Löquart auf die Schulter und wollte ins Innere des Schiffes zurückkehren.
»Sir!« schrie Löquart hinter ihm her.
Redhorse blieb stehen. Da traf ihn ein kühler Luftzug, der Qualm und Staub in den Verladeraum
hereintrieb und ihn husten ließ. Verwirrt kehrte Redhorse zurück.
»Kalte Luft!« rief ihm Löquart entgegen. »Sie kommt von draußen.«
Redhorse reckte seinen Kopf dem kalten Luftstrom entgegen. Er empfand ihn als Wohltat, obwohl
er sich bereits im nächsten Augenblick fragte, wie er
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