Silberband 028 - Lemuria
Ihre Rolle gut, mein Freund«, meinte Ko-Antin. »Diesmal haben Sie
jedoch ein bißchen übertrieben. Immer dann, wenn die Gefahr besteht, daß ich meine Nerven
verlieren könnte, haben Sie Ihren Auftritt.« Ko-Antin schnippte mit den Fingern. »Manchmal frage
ich mich, wer von uns beiden der Kommandant der SUSAMA ist.«
»Sie natürlich«, erwiderte Arrek. »Sie werden mir mein Späßchen mit den Tabletten doch nicht
übelnehmen?«
»Ich könnte Sie arretieren lassen«, sagte Ko-Antin.
»Es ist ungesund, längere Zeit in kleineren Räumen zu leben«, sagte Arrek. »Das kann zu
Klaustrophobie führen.«
Das Knacken eines tragbaren Kontrollgerätes ließ Ko-Antin aufhorchen. Er richtete den
Lichtstrahl seines Scheinwerfers auf die Skalentafel. Dann nahm er ein kleineres Gerät und preßte
es gegen die Wand. Er brachte ein Auge gegen das Okular.
Arrek sah ihm schweigend zu. Ko-Antin spreizte die Finger seiner freien Hand und sagte mit
gedämpfter Stimme: »Dort draußen sind sie. Sie suchen nach der Sprengladung.«
»Wie viele sind es?« wollte Arrek wissen.
»Ich kann nur zwei sehen«, erwiderte Ko-Antin. »Einer ist mit Sicherheit ein Haluter, der
zweite ist ein kleineres Wesen mit einem breiten Schwanz und krummen Beinen.«
»Ein Roboter?«
»Unsinn! Das Wesen besitzt ein Fell. Wahrscheinlich gehört es einem Hilfsvolk der Haluter an.«
Ko-Antin preßte sich noch dichter gegen das Beobachtungsgerät. Arrek ahnte, daß der Kommandant
etwas sah, das er nicht erwartet hatte.
»Dort draußen ist ein Mann, der ein Tefroder sein könnte«, sagte Ko-Antin mit dumpfer
Stimme.
Sie wußten längst, daß sich die Haluter auch Hilfskräfte bedienten, die den Tefrodern zum
Verwechseln ähnlich waren. Aber da die Zentrale keine Erklärungen darüber abgegeben hatte, woher
diese Ähnlichkeit stammte, machte sich auch Ko-Antin keine besonderen Gedanken über diesen
Umstand. Doch jetzt, da er erstmals eines dieser tefroderähnlichen Wesen zu Gesicht bekam, machte
sich ein beklemmendes Gefühl in ihm breit.
Er machte für Arrek Platz, der das Gerät ein Stück herunterziehen mußte, um hindurchzusehen.
Er beobachtete schweigend. Als er sich zu Ko-Antin umwandte, war sein Gesicht ernst.
»Alle drei Fremden tragen Schutzanzüge«, sagte er.
»Aber sie haben die Helme zurückgeklappt. Es ist deutlich zu sehen, daß eines dieser Wesen wie
ein Tefroder aussieht.«
»Es ist kein Tefroder!« Arreks Stimme klang bebend.
Wieder summte eines der Geräte. Ko-Antin sagte erleichtert: »Der Zeitzünder der Sprengladung
wurde abgestellt. Sie haben sie rechtzeitig gefunden. Jetzt können wir den Hyperimpuls
senden.«
Ko-Antin gab einem der Männer in ihrer unmittelbaren Nähe ein Zeichen. Arrek und er sahen
schweigend zu, wie sich der Raumfahrer über ein tragbares Hyperfunkgerät beugte.
Ko-Antin wußte, daß jetzt ein sorgsam vorbereiteter und verschlüsselter Hyperfunkspruch ins
All gejagt wurde. Er blickte auf seinen Zeitmesser.
Innerhalb von fünf Minuten würden sechs tefrodische Superschlachtschiffe in unmittelbarer Nähe
der SUSAMA materialisieren. Die Eindringlinge würden keine Zeit zur Flucht haben.
6.
Sergeant Brazos Surfat klappte den Helm seines Schutzanzuges zurück und trocknete
sich mit einem tiefen Seufzer die schweißnasse Stirn ab.
»Man kann gegen die Tefroder sagen, was man will, aber die Luft an Bord ihrer Schiffe steht
der unseren nicht nach«, sagte er zu McClelland, der mit einem Peilgerät die Seitenwand des
Hauptganges abtastete. Surfat war an der gegenüberliegenden Wand beschäftigt, und er hatte Mühe,
mit McClelland Schritt zu halten.
Ein paar Meter von ihnen entfernt trugen zwei Besatzungsmitglieder der KC-1 ein tragbares
Ortungsgerät den Gang entlang.
»Wenn die Bomben der Tefroder nur halb so gut sind wie ihre Luft, wird uns eine Explosion ganz
schön das Hinterteil versengen«, fuhr Surfat in seinem Monolog fort.
McClelland runzelte die Stirn. »Können Sie nicht von etwas anderem sprechen?« erkundigte er
sich. »Ihr Gerede von einer verborgenen Bombe macht mich noch ganz krank.«
Bevor Brazos Surfat antworten konnte, kam Major Redhorse in Begleitung von sechs Männern aus
einem Seitengang gestürmt.
»Suche einstellen!« befahl er. »Wir haben die Sprengladung im Maschinenraum entdeckt und
unschädlich gemacht. Jetzt können wir uns auf die Untersuchung des Schiffes konzentrieren. Dazu
ist es notwendig, daß wir die Besatzung der Korvette aufteilen.
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