Silberband 030 - Bezwinger der Zeit
Tenders
wurden mit Lösungsmitteln von dem Paronplastüberzug befreit. Schon fünf Tage später erfolgte der
erste Probelauf.
Die Versorgungsgüter wurden an Bord der CREST gebracht. Sie war auf der riesigen Plattform
gelandet. Ein ballonförmiger Schutzschirm, der das Schiff und die Tenderplattform umschloß,
enthielt eine künstliche, guttemperierte Atmosphäre, in der man ohne Schutzanzüge arbeiten
konnte.
Hefrichs technisches Team kümmerte sich um die fünf mächtigen Kalups, die aufrecht in den
Spezialschächten der Werftplattform standen. Sämtliche Anschlüsse waren vorbereitet. Es war nicht
mehr zu tun, als die ausgebrannten Konverter aus dem Rumpf der CREST zu stoßen und die
fabrikneuen Aggregate mit einer Gesamtreichweite von 1,2 Millionen Lichtjahren in die
Konverterhallen des Ultraschlachtschiffes zu befördern.
Vorerst durfte daran jedoch nicht gedacht werden. Die beiden noch unverbrauchten
Reservekonverter der CREST mußten erst bis zur vollen Kapazität ausgenutzt werden, ehe man den
Austausch vornehmen konnte.
Die Kapazität der beiden CREST-Maschinen und die Restleistung des bereits stark beanspruchten
Kalups Nr. 1 waren unbedingt erforderlich, um das Schiff sicher bis zum Andromedanebel zu
bringen.
Die technische Abteilung berechnete die noch verfügbare Reichweite der Schiffskalups mit
neunhundertachtzehntausend Lichtjahren. Als Sicherheitsfaktor wurden achtzehntausend Lichtjahre
abgezogen. So verblieb ein Wert von neunhunderttausend Lichtjahren. Diese Distanz entsprach auch
der Reichweite des Flottentenders DINO-3, der ebenfalls über drei Kalups verfügte.
Die Abschlußplanung sah vor, mit beiden Schiffen in dreißig Intervallflügen zu je
dreißigtausend Lichtjahren in den Leerraum vorzustoßen. Nach Erreichen der Leistungsgrenze sollte
die CREST wiederum auf der Plattform landen und mitten im Raum zwischen den Galaxien mit dem
Austausch der Aggregate beginnen.
Gleichzeitig würde man die beiden vorbereiteten Kalups zu einem Zusatztriebwerk zusammenbauen
und an der unteren Polkuppel der CREST verankern. Mit diesem zweistufigen Zusatzantrieb könnte
die CREST nochmals 800.000 Lichtjahre zurücklegen, ehe sie auf die eigentlichen Schiffstriebwerke
zurückgreifen mußte. Die restliche Distanz nach Andromeda – etwa 500.000 Lichtjahre –
würde einen der drei Schiffskalups völlig und den zweiten zu etwa 100.000 Lichtjahren
beanspruchen. Die danach verbleibende Leistungsreserve von knapp 700.000 Lichtjahren genügte für
alle denkbaren Flugmanöver innerhalb Andromedas.
Nach dieser Planung wurde gearbeitet. Es dauerte etwa zwei Wochen Standardzeit, bis die
Maschinenanlagen des Tenders und der CREST bis ins kleinste Detail überprüft worden waren. Dann
rückte der Zeitpunkt des gemeinsamen Starts näher.
Die Korvetten wurden an Bord zurückbefohlen und eingeschleust. Vom Zeitreiseschiff der DINO-3,
der Korvette GOOD HOPE, war keine Spur gefunden worden. Man hielt Schiff und Besatzung mit
hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit für verschollen.
So ordnete Perry Rhodan den Abflug für den 10. August 2404 Normalzeit an.
Oberstleutnant Brent Huise wurde zum Kommandanten des Versorgungstenders bestimmt. Ihm zur
Seite standen fünfzig Männer aus der technischen und kosmonautischen Stammbesatzung der CREST.
Leitender Ingenieur wurde Captain Marco Finaldi, ein Terraner, der auf dem Flaggschiff als
Zweiter Ingenieur fungierte.
Die Männer waren mit dem Tender durch zahlreiche Probeflüge, die unter dem Feuerschutz der
Korvetten vorgenommen worden waren, schon ausgezeichnet vertraut. Man hatte komplizierte
Linearmanöver gewagt und dabei festgestellt, daß man sich auf die hervorragende Positronik des
Spezialschiffes verlassen konnte.
Die CREST war wieder voll ausgerüstet. Sogar Frischwasser war von einem erdähnlichen Planeten
herbeigeschafft worden.
Der Konvoi startete programmgemäß. Es war nicht möglich, noch länger auf die GOOD HOPE zu
warten.
4.
Der längste Flug, der von Terranern jemals unternommen worden war, ohne dazu
einen Sonnentransmitter zu benutzen, hatte am 10. August 2404 Realzeit begonnen.
Pro Etappe waren 4,96 Flugstunden und fünfzehn Inspektionsstunden veranschlagt worden,
zusammen also etwa zwanzig Stunden für jede Intervalldistanz.
Wenn alles so verlief, wie es bei den ersten fünfzehn Etappen verlaufen war, mußte die CREST
nach zirka fünfundzwanzig Tagen den Punkt X erreichen.
Die Milchstraße war bereits zirka
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