Silberband 033 - OLD MAN
herrliche Zielscheibe abgeben.«
»Ausgezeichnet!« jubelte Spinoza. »Ich werde unzählige Eindrücke sammeln können.«
Die Geschwindigkeit der Space-Jet verringerte sich schlagartig.
»Das Feuer breitet sich schnell aus, Oberst!« rief Sergeant Celarde. »Die Löschanlage ist
ausgefallen.«
»Kümmern Sie sich nicht darum!« befahl der Kommandant der BLACK HILLS.
Zachery starrte wie gebannt auf die Hände des Obersten. Es schienen zwei selbständig handelnde
Gebilde zu sein. Schnell, aber ohne nervös zu wirken, glitten sie über die Schalthebel.
»Wir setzen zur Landung an«, sagte Redhorse.
Ein Lichtblitz hüllte plötzlich den gesamten Diskus ein. Zachery fuhr zurück und schloß
geblendet die Augen. Er hörte einen Aufschrei. Ein unwiderstehlicher Druck preßte ihn in den
Sitz. Aus dem unteren Teil der Space-Jet kam das Geräusch einer Explosion. Zachery hatte das
Gefühl einer unvorstellbar schnellen Abwärtsbewegung. Sein Magen hob sich. Ein heißer Luftstrom
fuhr über ihn hinweg. Er öffnete mühsam die Augen. Alles drehte sich um ihn.
Aus dem Chaos drang eine Stimme an sein Gehör.
»Schutzanzüge verschließen!« rief sie. »Helme aufsetzen!«
Redhorse! dachte er verblüfft. Seine Hände tasteten die Umgebung ab, bis er die glatte Rundung
des Helmes fühlen konnte. Er schob ihn über den Kopf und hörte ihn im Wulst einrasten. Gleich
darauf bekam er Atemnot. Hastig schaltete er das Sauerstoffaggregat ein.
Der Druck, der auf seinem Körper lastete, ließ unverhofft nach. Zachery wollte schon aufatmen,
als ihn eine gewaltige Erschütterung aus dem Sitz hob und gegen die Kontrollen warf. Etwas gab
unter ihm nach. Er sah, wie eine hagere Gestalt quer durch den Kommandoraum auf ihn zutorkelte.
Die Notbeleuchtung flackerte. Der Raumfahrer, der rechts neben Redhorse gesessen hatte, lebte
nicht mehr. Er hatte sich beim Aufschlag das Genick gebrochen. In schlaffer Haltung hing er über
einer Seitenlehne des Sessels.
»Wir sind gelandet«, sagte Don Redhorse in diesem Augenblick.
Es gehörte schon sehr viel Selbstvertrauen dazu, diesen Absturz als Landung zu bezeichnen,
dachte Zachery grimmig, dann verlor er das Bewußtsein.
11.
Seine Ohnmacht war nur von kurzer Dauer. Als er zu sich kam, sah sich Zachery
Parral von Spinoza und von Lujan, einem schlanken Techniker, gestützt. Sie standen in etwa zehn
Metern Entfernung vom Wrack der Space-Jet. Zwischen ihnen und dem zerstörten Beiboot stand Don
Redhorse und starrte auf den Trümmerhaufen, der von dem Diskus übriggeblieben war.
Die Plattform befand sich noch innerhalb von Rois System. Vom Standpunkt der Beobachter stand
die gelbrote Sonne ein Stück über ihr, so daß die Männer und Roboter lange Schatten warfen. Der
vierte Mann, der den Absturz überlebt hatte, war Sergeant Cafana Velarde. Als Zachery sich von
seinen beiden Helfern löste, konnte er den untersetzten Raumfahrer ein paar Schritte hinter sich
stehen sehen.
»Unsere Verfolger haben abgedreht, als wir auf dieser Plattform niedergingen«, sagte Velarde
erleichtert. »Ich weiß zwar nicht warum, aber vorläufig besteht keine Gefahr für uns.«
Spinoza stolzierte auf das Wrack zu. Es war ein seltsamer Anblick, den Robot, der wie ein
Mensch aussah, ohne Schutzanzug auf der Plattform stehen zu sehen.
»Ich habe diesmal noch mehr Erfahrungen gesammelt als beim Absturz der BLACK HILLS«, erklärte
der Experimentalrobot. »Allerdings beginne ich allmählich zu befürchten, daß wir die Erde nie
wiedersehen werden. Unter diesen Umständen wären die von mir durchgeführten Tests völlig
sinnlos.«
Redhorse überreichte dem Robot einige Ausrüstungsgegenstände, die er aus dem Wrack hatte
retten können.
»Drei Männer liegen tot in der Jet«, sagte er dumpf. »Sie sind während des Aufpralls
gestorben.« Trotz des Schutzanzugs sah Zachery, daß der Oberst den Kopf schüttelte. »Ich habe
versucht, einigermaßen glatt zu landen. Aber der schwere Treffer, den wir während des
Bremsmanövers erhielten, hat die Steuerung fast lahmgelegt.«
Die Männer sahen sich betreten an. Dann begannen sie ihre Schutzanzüge zu überprüfen. Dabei
stellten sie fest, daß ein Teil der Geräte ausgefallen war. Die Flugaggregate funktionierten
noch, ebenfalls die Sauerstoffversorgung. Hingegen waren die Generatoren zur Erzeugung von
Schutzschirmen und Deflektorfeldern unbrauchbar geworden. Überschlagsenergien hatten diese Geräte
beim Absturz der Space-Jet zerstört.
Die
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