Silberband 038 - Verschollen in M 87
Schleuse. Zweimal wurde Marshall von der Bahre gehoben und getragen, weil ein Weiterkommen sonst
unmöglich gewesen wäre. Jedesmal bereitete ihm die Berührung durch die Roboter heftige Schmerzen.
Er führte das nicht allein auf die Empfindlichkeit seiner vibrierenden Nerven zurück. Seine
Hoffnung, daß die Schüttellähmung bald nachlassen würde, erfüllte sich nicht.
Er wurde aus dem Schiff gebracht, und die Roboter schwebten mit der Bahre dicht über dem
Landefeld. Ein paar Meter von Marshall flogen die Roboter mit Perry Rhodan.
Immerhin, dachte Marshall erleichtert, hatte man sie bisher nicht weiter untersucht. Aber was
nützte ihnen ihre Spezialausrüstung, wenn sie sie nicht benutzen konnten?
In der Nähe der ersten Silos unterbrachen die Roboter ihren Flug. Marshall sah, daß sich ein
Wagen näherte. Zwei Blaue kauerten auf der Ladefläche. Einer schien Skral Markh zu sein. Das
Fahrzeug hielt unmittelbar neben den beiden Bahren. Der größere Blaue sprang herunter und kam zu
Marshall. Es war der Oberaufseher, der sie zum Schiff des Skoartos gefahren hatte. Marshall war
sich bewußt, daß er einen kläglichen Anblick bot. Sein Körper wurde durchgeschüttelt, und er war
unfähig, mehr als ein undeutliches Krächzen auszustoßen.
Skral Markh starrte auf ihn hinab. Dem Gesicht des Blauen war nicht zu entnehmen, ob er von
Zorn oder Triumph beherrscht wurde.
»Ich bin Oberaufseher. Meine Aufgabe ist es, jede Unregelmäßigkeit zu erkennen«, sagte Skral
Markh ruhig.
Marshall krümmte sich zusammen, während seine Füße auf das Unterteil der Bahre trommelten. Es
war sinnlos, daß er versuchte, dem Blauen zu antworten. Skral Markh ging zu Rhodans Bahre.
Marshall konnte nicht hören, was der Blaue jetzt sagte. Erstaunlicherweise ignorierte Skral Markh
die Roboter völlig. Sie schienen für ihn nicht zu existieren. Nachdem er kurze Zeit auf Rhodan
eingeredet hatte, kehrte der Oberaufseher zu seinem Fahrzeug zurück. Ohne zurückzublicken, fuhr
er davon.
Die Roboter hoben die Bahren auf und flogen weiter. Jetzt schlugen sie die Richtung nach
Norden ein.
Ihr Ziel war die Festung!
Ras Tschubai spürte den intensiven Geruch des fruchtbaren Bodens, auf dem er
kauerte. Die Staudengewächse raschelten im auffrischenden Wind. Jetzt, da die Sonne verschwunden
war, wirkte das Land düster und bedrohlich. Die Gipfel der fernen Berge waren hinter den
tiefhängenden Wolken verschwunden. Weiter im Norden schien es bereits zu regnen.
Tschubai erschauerte.
Er hätte mit einem Teleportersprung in die Schlucht gelangen können, wo die Space-Jet
versteckt war. Damit hätte er jedoch Marten und Tschai Kulu großer Gefahr ausgesetzt, denn er
glaubte, daß man jeden seiner Sprünge anpeilen würde. Es war sicherer, wenn er sich durch die
Felder bis zu den Bergen zurückschlich und dort seinen Fluganzug holte. Damit konnte er
verhältnismäßig schnell zur Schlucht fliegen.
Vorerst jedoch wollte er seinen Platz nicht verlassen. Er rechnete damit, etwas zu sehen, das
ihm Rückschlüsse über Rhodan und Marshalls Schicksal geben konnte.
Er richtete sich auf und blickte über das Landefeld.
In der Ferne sah er eine Gruppe von Robotern auftauchen. Sie kamen aus der Richtung des
Walzenschiffs. Täuschte er sich, oder trugen sie etwas mit sich?
Tschubai bedauerte, daß er das Feld nicht verlassen konnte. Die Roboter in der Nähe des Silos
hätten ihn sofort gesehen.
Von der anderen Seite des Landefelds kam jetzt ein Fahrzeug heran, auf dem zwei Blaue saßen.
Die Entfernung zwischen den Robotern und Tschubai verringerte sich zusehends. Die Automaten
flogen mit hoher Geschwindigkeit.
Tschubai konnte jetzt erkennen, daß sie zwei Traggestelle transportierten, auf denen zwei
heftig zappelnde Gestalten lagen. Tschubai schloß sekundenlang die Augen, als er erkannte, wer
diese beiden Gestalten waren. Was war mit Rhodan und John Marshall geschehen? Zweifellos waren
sie noch am Leben, aber warum warfen sie sich auf den Bahren hin und her? Während Tschubai noch
nachdachte, hatte das Fahrzeug mit den beiden Blauen die Roboterkolonne erreicht. Rhodan und
Marshall wurden abgesetzt. Einer der Aufseher ging zu Marshall, dann zu Rhodan. Er schien mit den
Terranern zu sprechen.
Nach kurzer Zeit kehrte der große Blaue zu seinem Fahrzeug zurück. Rhodan und Marshall lagen
mit zuckenden Körpern auf den Traggestellen.
Sie leiden unter Anfällen! dachte Tschubai. Aber was war der Grund dafür? War ihnen im
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