Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
da.
»Was soll denn das?« fragte Tuscalosa ungehalten.
»Ich muß sofort weg. Sie haben einen Transmitterschock geortet, wissen aber noch nicht, wo sich das Gegengerät befindet. Zu riskant. Wir können das Ding nicht noch einmal einschalten. Sie müssen zu Fuß oder auf anderem Weg zurück ins Schiff – und ich gehe. Viel Glück!«
Der Wesakeno nickte ihnen zu, ging schnell zur Tür und verließ den Raum.
Miraltans nagte auf seiner Unterlippe und überlegte. Dann sagte er:
»Hier ist mein privater Lift. Sie fahren damit hinunter in die Halle und gehen auf verschiedenen Wegen auf das Schiff zu. Luftlinie etwa zehn Kilometer. Ich werde in Bälde einen Warentransport genau in Schiffsnähe vorbeifahren lassen. Es sind hellgrüne Kisten auf einem Robotwagen. Schnell.«
Er winkte einer jungen Frau.
»Zeigen Sie ihnen den Weg. Und kommen Sie so schnell wie möglich wieder zurück, klar?«
Sie nickte und durchquerte mit schnellen Schritten den Raum. Sie öffnete zwischen einer Wand voller Bandspulen und magnetischen Ordnern eine schmale Tür. Cascal, Tuscalosa und Escroplan drängten sich in den Lift. Die Tür schloß sich wieder, und der Lift sank schnell nach unten.
Die junge Frau sagte halblaut:
»Sie sind Moritatoren, Gäste unseres Chefs. Sie treten selbstbewußt auf und haben vor nichts Angst. Das sollten Sie berücksichtigen.«
»Verstanden«, sagte Cascal. »Im Vertrauen, wir haben wirklich vor nichts Angst.« Etwas leiser und mit einem schwachen Grinsen setzte er hinzu: »Oder vor fast nichts.«
Der Lift hielt, ziemlich scharf bremsend.
Die Tür fuhr zurück, und vor den vier Personen lag die Eingangshalle des Frachtgebäudes, das sich bereits mitten im Raumhafengelände befand. Ein weißer Gleiter stand in der Nähe der Ausgangstür, und zwei Roboter verluden einen verbrannten Körper in den Innenraum. Als Cascal sich umdrehte, verließ gerade der Wesakeno den Raum neben der Anmeldung und ging schnell auf den Ausgang zu.
Er ging vor ihnen durch die automatische Tür, schnarrte einige Befehle und lenkte die Besatzung des Marsav-Gleiters ab. Hinter ihm, als der Gleiter eben anruckte, verließen die Flüchtenden das Gebäude.
»Links«, sagte die Cappin.
Sie gingen schnell, aber keineswegs hastig durch einen kleinen Park, dessen weiße Steinpfade im grellen Sonnenlicht lagen. Niemand war hier, nur die Spuren der Schußbahnen einiger Strahler zeigten, daß auch hier ein Mord verübt worden war.
Am Ausgang des Parks hielt die Frau Escroplan an der Schulter fest und deutete auf das Schiff, dessen Spitze rund zehntausend Meter entfernt im Glast des Mittags leuchtete.
»Der Ring der Marsav um das Schiff ist noch nicht geschlossen«, sagte sie. »Dort drüben ist ein unterirdischer Stollen, der Sie direkt bis in Schiffsnähe bringen wird. Benutzen Sie die Wegweiser zu Punkt dreißig.«
Escroplan nickte und ging schnell auf die Rampe zu, die zehn Meter vor ihm im Boden des Raumhafens verschwand.
Cascal sah sich um und suchte die Umgebung ab.
Lähmende Öde ringsumher. Nirgends waren Menschen zu sehen, sie schienen ausnahmslos vor den Mordkommandos geflohen zu sein. Das Schweigen des Schreckens hatte sich ausgebreitet.
Das galt auch für das Gelände des eigentlichen Raumhafens, der deswegen ziemlich leer war, weil die LAVASZA das letzte Schiff gewesen war, das Landeerlaubnis erhalten hatte.
Die Cappin sagte tonlos:
»Escroplan wird viel Glück brauchen, aber er kennt sich hier aus. Es ist ein System von Transportbändern, das eigentlich nur Lasten befördert.«
Sie gingen auf einen flachen, sehr großen Güterschuppen zu, aus dem verschiedene Geräusche kamen. Ein paar Männer sahen ihnen von einer hochgelegenen Plattform zu, auf der sie Robots beaufsichtigten. Die Maschinen besserten ein Stück Wand aus.
»Weiter. Wir haben keine Zeit.«
Durch die Hitze marschierten sie entlang der teilweise geöffneten Tore des Frachtschuppens. Innen wurden von Robotmechanismen riesige Kisten auf noch größere Gleiter-Tieflader gestapelt. Am Ende des menschenleeren Schuppens blieben die drei Personen stehen und verschwanden im Schatten der Halle.
Tuscalosa fragte:
»Was ist jetzt zu tun?«
Die Frau antwortete:
»Wenn der Transport die Halle verläßt, springen Sie auf. Setzen Sie sich in eine Kabine. Der Transport wird so nahe am Schiff anhalten, wie es Miraltans möglich ist. Dann sind Sie auf sich angewiesen.«
»Einverstanden.«
Cascal streckte die Hand aus und sagte halblaut:
»Besten Dank für
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