Silberband 053 - Die Urmutter
Feigling sein, wenn das stimmt!«
Wenig später schloß sich hinter ihnen die druckfeste Tür, nachdem sie die Helme aufgesetzt hatten.
Sie standen in der Schaltstation, innerhalb des Spezialschirms, der sie endgültig von Morschatztas abriegelte. Nur Fellmer Lloyds Gedankenimpulse konnten ihn noch durchdringen. Sie selbst verständigten sich über die Sprechanlage.
Cershamon kümmerte sich um die Schaltungen der Abstrahlanlage. Arhaeger unterstützte ihn dabei. Später mußte alles sehr schnell gehen, es würde keine Zeit für Überlegungen mehr vorhanden sein.
Ras, Merkosh und Gucky sahen in Richtung der MARCO POLO, die in geringer Entfernung auf der anderen Seite des Energieschirms stand. Das riesige Kugelschiff war dennoch deutlich zu sehen. Vom Standpunkt einer Teleportation aus gesehen ein Katzensprung, wenn der Schutzschirm nicht gewesen wäre.
Gucky hielt Verbindung zu Fellmer Lloyd, der soeben durchgab, daß Ovaron überraschend eingetroffen sei. Es sah ganz so aus, als brächte er besorgniserregende Neuigkeiten. Aber bevor Rhodan nicht die Anweisung dazu gab, dürfe er nichts darüber verlauten lassen.
Die Andeutung versetzte Gucky und seine Begleiter in eine fast unerträgliche Spannung. Cershamon hatte seine Vorbereitungen beendet und wartete auf den Befehl zum Einschalten des Abstrahlers. Er ahnte noch nichts von dem, was sich im Augenblick in der MARCO POLO tat.
Gucky hingegen versuchte, den Telepathen Fellmer auszuhorchen.
Rhodan und Atlan sahen Ovaron gespannt entgegen.
»Ich hoffe, Sie bringen keine schlechten Nachrichten …«
»Leider doch – fürchte ich. Sie wissen, daß wir gute Verbindung zur Urmutter haben, wenn wir auch nicht verhindern können, daß sie mit ihren Sammlern indirekt die Anordnungen unserer Gegner ausführt, solange diese im Besitz des Komudakgerätes sind. Immerhin gibt sie uns angeforderte Informationen. Die letzten sind alles andere als beruhigend.«
»Betreffen Sie die Trafidimstationen?« fragte Atlan.
»Ja. Die Urmutter hat beträchtliche Energieschwankungen im Sextadimschirm festgestellt, der unsere Kleingalaxis einschließt und im Hyperraum hält. Diese Schwankungen entstehen nur dann, wenn eine ganze Anzahl Trafidimstationen ihre Tätigkeit einstellen. Es ist demnach anzunehmen, daß Guvalasch mit seiner unheilvollen Tätigkeit bereits große Erfolge erzielt hat.«
»Warum schlagen wir nicht sofort zurück?« erkundigte sich Rhodan. »Unsere Leute warten bereits in der Station. Ein einziger Gedankenimpuls genügt, und Gucky gibt Cershamon das Zeichen zur Abstrahlung.«
Ovaron lehnte ab.
»Nein, Perry, das hätte jetzt wenig Sinn. Wir würden unsere Mutanten nur gefährden. Ich fürchte, aus dem Einsatz wird nichts.«
»Erzählen Sie das mal unserem Gucky«, meinte Rhodan unwillig. »Es muß doch möglich sein, Guvalaschs Arbeit noch rechtzeitig zu unterbrechen!«
»Kaum. Außerdem ist nicht gesagt, daß der Verräter in der Terrosch-Rotwolke operiert. Er kann sich genausogut außerhalb der Wolke aufhalten. Die Reichweite des Komudakgürtels ist relativ groß.«
Fellmer Lloyd sah Rhodan fragend an. Er wartete darauf, Gucky offiziell die unerfreulichen Neuigkeiten mitzuteilen. Damit das nicht ungewollt geschehen konnte, schirmte er seine Gedanken ab.
Atlan meinte schließlich: »Es wird besser sein, wir befolgen Ovarons Rat und holen das Einsatzkommando zurück. Wir dürfen das Leben unserer Mutanten nicht aufs Spiel setzen.«
Rhodan war schon längst zu dieser Einsicht gelangt. Er gab Fellmer die Erlaubnis, Gucky entsprechend zu informieren.
Damit war das Unternehmen abgeblasen, ehe es richtig begonnen hatte.
Noch bevor Gucky den Rückzugsbefehl erhielt, meldete sich Cershamon über Sprechfunk.
»Etwas stimmt nicht mit dem Passier-Konvulsator. Schwankungen in der Energiezufuhr treten auf. Wenn der Abstrahlvorgang in einem solchen Moment stattfände, wären die Folgen für uns unübersehbar. Wir kämen niemals in der Schaltstation der Terrosch-Rotwolke an.«
»Wie kann das passieren?« erkundigte sich Arhaeger. Wenn er eine solche Frage stellte, bedeutete das noch lange nicht, daß er keine Antwort darauf gewußt hätte. Er wollte nur feststellen, ob seine eigenen Vermutungen sich mit denen Cershamons deckten. »Was ist Ihre Meinung, Cershamon?«
In diesem Augenblick meldete sich Fellmer Lloyd aus der MARCO POLO. Gucky winkte den anderen zu, ruhig zu sein, damit er sich besser konzentrieren konnte. Sein Gesicht verriet nicht gerade
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