Silberband 054 - Finale für Pluto
verteidigen.
Beim ersten Sturmangriff fielen sechs Terraner. Die Verluste der Cappins blieben vorerst
unbekannt.
Leutnant Hook dirigierte seine Männer über Funk in eine sichere Deckung, denn er hatte
erkannt, wie sinnlos der weitere Angriff sein mußte, wenn er nicht bis in alle Einzelheiten
geplant wurde. Die Waffen des Gegners waren gleichwertig, und als Verteidiger saßen sie in
günstigeren Positionen. Vielleicht war es möglich, Unterstützung herbeizurufen, aber Hook zögerte
noch mit diesem Entschluß. Er wußte, daß alle Kräfte auf Titan dringend benötigt wurden, um die
überlebenden Takerer aufzuspüren und unschädlich zu machen. Es mußte verhindert werden, daß auch
nur eines dieser gefährlichen Lebewesen die Erde erreichte. Denn immer noch gab es Menschen
genug, die keine Dakkarschleife trugen, und ehe man einen Übernommenen entdeckte, konnte dieser
unschätzbaren Schaden angerichtet haben.
Trotzdem nutzte er die eingetretene Feuerpause, das Oberkommando auf Titan von seiner Lage zu
unterrichten, schloß jedoch mit der Feststellung, daß er unter allen Umständen versuchen würde,
allein mit dem Gegner fertig zu werden.
Wenig später meldete sich Balton Wyt: »Leutnant Hook?«
»Am anderen Ende! Wer ruft?«
»Mutant Balton Wyt. Meine Orterinstrumente zeigen eine Differenz von zehn Kilometern zwischen
Ihnen und mir an. Haben Sie direkte Feindberührung?«
»Wir stecken mittendrin zwischen etwa zwanzig Pedotransferern. Sind Sie allein?«
»Corello ist bei mir. Wir verfolgen einen einzelnen Pedotransferer mit außergewöhnlichen
Fähigkeiten. Wissen Sie, ob er zu Ihren Gegnern gehört?«
»Das kann ich nicht sagen, Balton Wyt. Jedenfalls habe ich nichts von außergewöhnlichen
Fähigkeiten bemerken können. Wir haben es mit einer Gruppe zu tun, die sich hier
versteckte – das ist alles.«
»Benötigen Sie Unterstützung?«
Diesmal zögerte Hook mit der Antwort. Dann sagte er: »Wir haben keine angefordert, aber
sollten Sie zufällig in der Nähe sein und vorbeikommen, wäre ich Ihnen natürlich äußerst dankbar.
Sie wissen ja, wie das so ist, wenn man in einer Klemme steckt.«
»Und ob ich das verstehe! Gut, senden Sie hin und wieder ein Peilzeichen. Wir werden uns
beeilen.«
»Aber seien Sie vorsichtig!«
»Worauf Sie sich verlassen können!«
Leutnant Hook atmete erleichtert auf. Die beiden Mutanten waren soviel wert wie ein ganzes
Regiment.
Er gab seinen Leuten den Befehl, sich ruhig zu verhalten, bis die versprochene Verstärkung
eintraf. Der Gedanke, sie nicht unmittelbar angefordert zu haben, beruhigte ihn ein wenig. Hook
war trotz seiner Intelligenz übertrieben ehrgeizig.
Die Pedotransferer verhielten sich ruhig. Sie lagen weit verstreut in ihren Verstecken und
lauerten auf eine zweite Chance, einen oder gar mehrere Terraner zu töten. Den Funkverkehr hatten
sie eingestellt. Hook gab es auf, durch ihn ihre genauen Stellungen herauszufinden.
Immerhin empfing er die Landesignale des Posbischiffes und peilte sie an. Das Schiff landete
zwanzig Kilometer entfernt in einem geschützten Tal, dann verstummten auch seine Funkzeichen.
Ein Posbi auf Titan? Hook war über diese Tatsache ein wenig überrascht, aber dann sagte er
sich, daß die Posbis zu den treuesten Verbündeten Terras zählten und sicherlich zur Verstärkung
herbeigeeilt waren. Vielleicht rechnete Solarmarschall Tifflor auch damit, daß die Pedotransferer
neue Gruppen nach Titan brachten, und sorgte vor.
Was auch immer – er, Hook, hatte ein anderes Problem. Er steckte in der Klemme. Er und
der Rest seiner Gruppe.
Wenig später meldete sich Balton Wyt wieder. Die beiden Mutanten hatten etwas erhöht ein
geeignetes Versteck gefunden, von dem aus sie die ganze Schlucht überblicken konnten.
»Hören Sie gut zu, Leutnant«, sagte Wyt nach einer kurzen Lagebesprechung über Funk, »wir
werden Ihnen den Gegner direkt in die Arme treiben. Die Methode mag unfair erscheinen, aber wir
haben keine andere Wahl, wenn wir überleben wollen. Handeln Sie entsprechend, und bleiben Sie auf
jeden Fall in Deckung. Haben Sie das verstanden?«
»Wir warten«, gab Hook kurz zurück.
»Noch etwas«, setzte Wyt die Unterhaltung fort, als stünden sie auf dem Golfplatz. »Wir haben,
wie bereits erwähnt, die Spur des besonders fähigen Pedotransferers verloren. Vielleicht hält er
sich unter Ihren Gegnern auf, vielleicht aber auch nicht. Es kann durchaus sein, daß er klug
genug war, seine eigenen
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