Silberband 056 - Kampf der Immunen
des 21. Oktobers 3441 waren sie plötzlich wie ausgewechselt. Sie provozierten die Spezialisten bei jeder Gelegenheit und suchten Streit. Aber bisher ließen sich weder die Spezialisten von Quinto-Center noch die Paradiessucher dazu hinreißen, zu ihren Waffen zu greifen. Die Unstimmigkeiten wurden mit Worten oder mit Fäusten ausgetragen.
Die USO-Spezialisten wandten sich von den Paradiessuchern ab. Sie schickten eine Delegation zu Oberst Tiesch und verlangten ein Vorgehen gegen die Eindringlinge.
Fast zur gleichen Zeit – es war fünf Minuten vor 24 Uhr – tauchten zwei Ertruser vor dem Eingang der Hauptfunkzentrale auf.
Die beiden Wachtposten hielten sie mit entsicherten Paralysatoren auf und machten ihnen klar, daß sie zur Funkzentrale keinen Zutritt hätten.
»Das ist schade«, sagte der eine Ertruser mit dröhnender Stimme. »Admiral Cadro Tai-Hun hat uns gebeten, alles dafür vorzubereiten, daß er einen Aufruf an die Mannschaft von Quinto-Center erlassen kann.«
Die beiden Wachtposten wurden unsicher. Sie merkten, daß die beiden Ertruser zu allem entschlossen waren, doch hatte Oberst Tiesch den Befehl, die Paradiessucher zuvorkommend zu behandeln, noch nicht widerrufen. Von den Waffen durfte nur im äußersten Notfall Gebrauch gemacht werden. Der eine Wachtposten entschloß sich daher, die Alarmanlage zu betätigen, um Verstärkung herbeizurufen.
»Weg von dem Alarmknopf!« befahl der andere Ertruser und trat dem Wachtposten in den Weg.
Als der eingeschüchterte Mann plötzlich den riesenhaften Körper des Ertrusers vor sich auftauchen sah, verlor er die Nerven. Er krümmte den Finger um den Abzug des Paralysators. Der Ertruser wurde von den Lähmstrahlen voll getroffen. Er schrie, sein Körper bäumte sich auf. Bevor er jedoch in die Knie ging, wischte er den Wachtposten mit einem reflexartigen Schlag seiner mächtigen Pranken hinweg.
Der andere Wachtposten hatte ebenfalls schnell reagiert, doch startete sein Gegner bereits Sekundenbruchteile vorher einen Angriff. Der Ertruser rannte den Wachtposten einfach um.
In diesem Augenblick brachte das Förderband Admiral Tai-Hun heran, der sich in Begleitung von drei weiteren Ertrusern und vier Akonen befand.
»Man hat uns sofort bei unserem Eintreffen unter Beschuß genommen«, berichtete der Ertruser. »Wir handelten in Notwehr. Sehen Sie selbst, Sir, Garlom hat es erwischt.«
Admiral Tai-Hun nickte und ließ das Schott der Hauptfunkzentrale öffnen. Als die anwesenden Funker die Ertruser erblickten und in die Mündungen von Paralysatoren sahen, dachten sie nicht erst an Gegenwehr. Nur einer von ihnen aktivierte die General-Alarmanlage. Während die Sirene mit durchdringendem Geheul anlief, wurde der Funker mit einem Paralysestrahl niedergestreckt.
»Ich habe vor, die Funkzentrale für meine Zwecke zu benutzen«, erklärte Admiral Tai-Hun mit erhobener Stimme.
Die überrumpelten Funker, die mit angesehen hatten, wie es ihrem Kameraden ergangen war, resignierten. Sie wurden kurzerhand aus der Funkzentrale vertrieben. Hinter ihnen wurde das Schott verriegelt.
Roi Danton war mit Oberst Tiesch in dessen Arbeitsräumen, als die Alarmsirene aufheulte. Gleich darauf traf die Nachricht ein, daß Admiral Tai-Hun die Funkzentrale besetzt hatte.
Oberst Tiesch handelte augenblicklich. Er ordnete an, daß der Wohnbezirk, in dem die Paradiessucher untergebracht worden waren, sofort abgeriegelt werden sollte, und schickte drei Dutzend schwer bewaffnete Männer in die betreffende Sektion. Über die Rundrufanlage forderte er die dienstfreie Mannschaft auf, sich in der Hauptzentrale einzufinden. Er hatte diesen Befehl kaum erlassen, als die Rundrufanlage ausfiel und auch das Interkomnetz für Direktverbindungen zusammenbrach.
Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß Admiral Tai-Hun dafür verantwortlich war, der von der Funkzentrale aus sämtliche Kommunikationsverbindungen innerhalb von Quinto-Center kontrollieren konnte. Aber Oberst Tiesch ließ sich auch durch diese Niederlage nicht erschüttern, sondern ließ tragbare Bildsprechgeräte an seine Leute verteilen.
Dies war kaum geschehen, da traf die Nachricht ein, daß sämtliche Paradiessucher ihre Quartiere verlassen hatten.
»Der Admiral muß diese Aktionen von langer Hand vorbereitet haben«, rief Oberst Tiesch mit vor Erregung vibrierender Stimme. »Er muß Pläne von Quinto-Center besitzen, sonst würden sich seine Leute nicht so leicht zurechtfinden. Er hat nur darauf gewartet, eingelassen zu
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