Silberband 060 - Die Cynos
herbei.
Du willst diesen strahlenden Klumpen loswerden. Du willst wieder Mensch unter Menschen sein.
Ein Gesicht taucht über dir auf. Du erkennst es nur verschwommen. Es gehört Perry Rhodan. Er hat die Augen geschlossen, um sich gegen das grelle Leuchten des Cappin-Fragments zu schützen. Seine Hände durchdringen mühelos den Energiemantel, der dich umgibt.
Doch dann zuckt der Terraner zurück, als hätte ihn etwas Unangenehmes berührt.
»Kalter Wind!« sagte er nach einiger Zeit betroffen. »Eiskalter Wind. Er scheint aus seinem Körper zu strömen.«
Der sechzigjährige Oberst Elas Korom-Khan saß regungslos in seinem pneumatischen Pilotensessel und beobachtete die Bildschirme. Rechts neben ihm saß der Zweite Kosmonautische Offizier der MARCO POLO, Major Trec Lauret. Er machte ein mürrisches Gesicht und blickte immer wieder zu dem Kommandanten hinüber, als rechnete er jeden Augenblick mit einem bestimmten Befehl.
Links neben Korom-Khan saß Leutnant Levus Hinzeman, ein dürrer Terraner, der an Bord der MARCO POLO als Mädchen für alles fungierte. Er hatte Erfahrungen als Einsatzleiter bei allen denkbaren Anlässen.
Hinter dem Sessel des Kommandanten stand Fellmer Lloyd. Der Mutant wirkte noch konzentrierter als der Emotionaut. Im Hintergrund der großen Zentrale wurde leise gesprochen.
Plötzlich hob Korom-Khan einen Arm, deutete auf einen Bildschirm, auf dem zahlreiche Sterne zu sehen waren, und sagte: »Ich möchte wissen, wie die Bewegungsabläufe der Gestirne innerhalb des Schwarms geordnet werden.«
»Können Sie jetzt darüber nachdenken?« fragte Hinzeman verblüfft.
»Woran denken Sie denn?« Die Hände des Obersten strichen beinahe zärtlich über die SERT-Haube, die griffbereit vor ihm auf den Kontrollen lag.
»An Alaska!« gab Hinzeman sofort zu.
»Irgend etwas liegt in der Luft!« mischte Trec Lauret sich ein. »Ich fühle es.«
Korom-Khan drehte den Kopf. »Und was ist mit Ihnen, Fellmer? Haben Sie auch irgendwelche Gefühle?«
Der Telepath, der schon vor fast eintausendfünfhundert Jahren für Perry Rhodan gearbeitet hatte, schüttelte nur den Kopf. Er wußte nur zu gut, wie schnell Raumfahrer in angespannten Situationen Stimmungen unterworfen waren. Lloyd hatte sich daran gewöhnt, nur Realitäten anzuerkennen. Das schloß nicht aus, daß er die Bedeutung mancher Vorahnungen akzeptierte.
Korom-Khan wollte eine weitere Frage an Lloyd richten, wurde aber durch das Summen eines Interkomanschlusses unterbrochen. Er beugte sich im Sitz vor. Auf einem Bildschirm der Interkomanlage zeichnete sich das Gesicht eines Technikers ab. Der Mann machte einen aufgeregten Eindruck.
»Ich bin Paul Zeppel!« rief er.
»Ich weiß, wer Sie sind«, entgegnete Korom-Khan ruhig.
Das war nicht übertrieben. Man sagte ihm nach, daß er alle achttausend Besatzungsmitglieder der MARCO POLO dem Namen nach kannte. Bisher hatte er niemals den Beweis antreten müssen, ob das den Tatsachen entsprach.
»Ich arbeite zusammen mit Janki Osnorm und Persenia Alton an der Wasseraufbereitungsanlage im unteren Poldeck«, fuhr Zeppel fort. »Wir haben mit unseren Geräten eine starke Strahlung angemessen, die …«
Ein Bildschirm flammte auf. Die Stimme Zeppels wurde von einem lauten Ausruf übertönt.
Auf dem zweiten Bildschirm erschien Major Ataro Kusumi, der Leiter der Ortungszentrale.
»Starke Sextadimstrahlung im unteren Poldeck!« berichtete er.
»Ah!« machte Korom-Khan befriedigt. »Ich hätte mich gewundert, wenn Sie es nicht bemerkt hätten.« Er wandte sich wieder an Zeppel. »In Ordnung, Paul. Versuchen Sie, die Strahlenquelle zu finden. Wir benachrichtigen Rhodan und schicken ein paar Spezialisten.«
»Was kann es sein?« fragte Zeppel beunruhigt.
»Alles mögliche«, wich der Kommandant aus. Er nickte Kusumi zu. »Haben Sie eine Idee?«
»Die Strahlung, die wir angemessen haben, gleicht jener, die von Alaska Saedelaere ausgeht.«
»Hm!« Korom-Khan rieb sich das breite Kinn. »Können Sie sich darauf einen Reim machen?«
»Nein«, gestand Kusumi.
»Beobachten Sie weiter!« befahl der Emotionaut, dann stellte er eine Verbindung zur Krankenstation her. Er sprach mit Perry Rhodan.
»Wir wollten Saedelaere gerade ins C-Labor bringen«, erklärte Rhodan. »Unter diesen Umständen warten wir noch ein bißchen. Wir müssen zunächst einmal herausfinden, was diese geheimnisvolle Strahlung bedeutet. Schließlich haben wir nur einen Träger eines Cappin-Fragments an Bord.«
Korom-Khan griff nach der
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