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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Impuls sämtliche Reaktionen. Irgendwo im Schiff schaltete jemand die Energieerzeuger ab und blockierte die Schaltungen – ehe einer von ihnen reagieren konnte, waren die gesamten Antriebsmechanismen des Schiffes tot. Unwiderruflich.
    »Ralf!« sagte er.
    Ralf Marten hob gequält den Kopf. »Was willst du?« fragte er. »Ich sterbe.«
    »Wir gehen zurück zu Corello. Kannst du ihn entdecken? Sieh nach, los, Mann! Es geht um uns alle!«
    Eine Aktion, der nackten Verzweiflung entsprungen. Ralf Marten schüttelte nach einer Weile den Kopf und sagte leise mit seiner heiseren Stimme: »Es wird uns nicht mehr gelingen. Corello ist irgendwo im Hyperraum. Außerdem ist er noch immer parapsychisch taub.«
    »Verloren!« flüsterte Wuriu Sengu.
    Sie alle sahen es nunmehr ein: Sie waren am allerletzten Punkt ihrer langen Reise durch den Hyperraum und die schreckerfüllte Gegenwart angekommen. Hinter ihnen lagen unzählige Erlebnisse, vor ihnen gab es nur noch eines: den endgültigen Tod. Sie hatten keine andere Wahl mehr. Die zu schnell gezüchteten Körper waren praktisch schon tot und existierten nur noch, weil übermächtiger Wille sie aufrecht hielt. Alles schien nur noch eine Frage von Stunden, höchstens Tagen zu sein.
    Auch der Widerstand der ›leeren‹ Gehirne und der gezüchteten Nervenreflexe war abhängig von der vorhandenen Energie. Diese Energie nahm laufend ab und hatte nun einen absoluten Tiefstwert erreicht. Der Widerstand der Körper erlahmte und verebbte schließlich.
    Sie mußten sich stellen. Die Aussicht auf Heilung oder wenigstens Lebensverlängerung war besser als die Alternative. Solange noch ein winziger Rest Hoffnung bestand, war es sinnvoller und logischer, diese Hoffnung auszunutzen.
    Betty Toufry kam auf die Füße. Sie kroch auf Händen und Knien zum Schaltpult und zog sich langsam daran hoch. Die Angst vor dem Tod trieb sie zu einer letzten Anstrengung. Sie schaltete das Funkgerät an, ein Bildschirm erhellte sich und zeigte eine Gruppe Menschen, unter ihnen den Großadministrator. Langsam drehten sich die Menschen um und blickten sie an.
    Rhodan stammelte: »Toufry! Betty Toufry … Sie …«
    Betty sagte mit der fast tonlosen Stimme einer Sterbenden: »Wir geben auf. Kommen Sie und holen Sie uns. Es ist furchtbar. Wir möchten nur … Ruhe und Frieden.«
    Die Energie verließ sie. Sie löste den Griff ihrer blutenden und aufgerissenen Finger, brach sich beim Fallen Elle und Speiche und sackte vor dem Pult zusammen. Als sie sich ausstreckte und glaubte, sterben zu müssen, spürte sie, daß noch mehr Leben in ihr war, als sie vermutete. Sie konnte deutlich die Sirenen und Summer der Gleiter hören, die sich jetzt vom Rand des Raumhafens lösten und in rasender Eile auf das Schiff zuschwebten.
    Zunächst teleportierte Ras Tschubai in die Zentrale. Er öffnete die Polschleuse des Schiffes und sämtliche Ladeluken sowie alle anderen Verbindungen, die von den Mutanten zufällig oder bewußt geschlossen worden waren. Langsam ließ der furchtbare Geruch des Todes nach, der in der Zentrale der TOMPARINI herrschte.
    Es war ein Kommandounternehmen, das nach generalstabsmäßiger Exaktheit ablief. Es stand unter dem Zeichen der schnellstmöglichen und bestmöglichen Hilfe. Kalahari-Spaceport war die letzte Station der Jagd um die Welt gewesen und für die Mutanten vielleicht der Punkt, an dem sie wieder echte Hoffnung schöpfen konnten.
    Gucky brachte Perry Rhodan und dann Atlan in die Zentrale.
    Rhodan blickte sich lange und schweigend um, ging langsam zu den Zusammengebrochenen und Hilflosen hin und sah sie an. Dann murmelte er erschüttert: »Das habe ich nicht erwartet.«
    Er kannte den Tod in fast allen Darstellungsarten. Er hatte zerfetzte Raumfahrer gesehen, die durch explosive Dekompression gestorben waren. Er kannte die Leichen vieler Wesen, auch anderer Völker, von vielen Schlachtfeldern. Er kannte Aussatz und Krankheiten, schnelles Sterben und langsames Dahinsiechen. Was er hier sah, übertraf alle jene Bilder aus seiner langen Erinnerung.
    Sechzehn Medorobots schwebten aus dem Antigravschacht. Hinter ihnen kamen Männer in weißen Anzügen und Frauen in der Kleidung von Medizinern. Atlan dirigierte sie vorsichtig, mit sparsamen Gesten und leisen Anordnungen. Je eine Liege schwebte zu einem der acht Mutanten.
    »Vorsichtig!« sagte Atlan.
    Die Medorobots waren in aller Eile mit einem Spezial-Zusatzprogramm gespeist worden. Sie hoben, unterstützt von den Menschen, mit maschinenhafter

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