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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Schalter bewegte sich, wie von Geisterhand geführt. Heulend erwachten die Triebwerke. Die Düsen spukten lange Feuerstrahlen aus; ein unirdisches Heulen hochgefahrener Aggregate erfüllte das Schiff. Zeiger kletterten alarmierend schnell in die Rotwerte hinein.
    »Nein! Zuviel! Weniger!«
    Das Heulen nahm ab. Es war wichtig, das Schiff zu starten und in den freien Raum hinauszubringen. Wenn die Schaltungen ausgeführt waren, dann brauchten sie während des Fluges nicht mehr so genau überwacht zu werden.
    Wuriu Sengu wimmerte aus seinem Sessel: »Sie kommen! Rhodan und seine Leute sind da!«
    »Schneller!« keuchte Ishibashi.
    Wieder erfolgte eine Serie von Schaltungen. Nach seinen Anweisungen drückte Betty diesen Hebel, betätigte diesen Schalter, regulierte jenen Regler ein. Die Besatzung des Schiffes fiel als Helfer aus – man hätte den Kommandanten zwingen können, das Schiff zu starten, wenn sein Verstand zugänglich gewesen wäre. Langsam pegelten sich die Werte ein.
    Tama Yokida erinnerte sich ebenfalls an wichtige Geräte und Schaltungen, die zu benutzen waren. Aus einem versteckten Lautsprecher quäkte die leise Stimme des Mannes aus dem Tower.
    Yokida schaltete telekinetisch den Hauptsynchronisator ein. Dieses halbbiopositronisch arbeitende Gerät verhinderte im Normalfall, daß die Stärke der Schubleistung auf sämtlichen Düsen variierte. Jetzt, nachdem Betty völlig irreale Werte einspeiste, die der Ausführung torkelnder Bewegungen im freien Raum entsprachen, verweigerte das Aggregat seinen Dienst.
    »Was ist los?« schrie Kakuta gellend.
    Sie saßen und lagen in der Zentrale, ein Bild des Jammers und des Zerfalls, kaum mehr fähig, ihre Körper zu bewegen. Ein weiterer Rest der Körperenergie ihrer hilflosen Wirtskörper war bei dem Kampf verbraucht worden, den sie mit der Besatzung geführt hatten. Sie mußten die siebzehn Männer überwältigen, weil der Navigator sie erkannt hatte.
    Die Stellen, an denen Faustschläge der Terraner die Körper der Mutanten getroffen hatten, sahen aus wie offene Wunden. Sie schmerzten höllisch, und nur die abgestumpften Nerven und die schlecht arbeitenden Nervenleiter verhinderten, daß alle acht Personen vor Schmerz laut schrien. Aber die Körper waren noch immer ohne den Willen, sich zu ergeben, zurückzukehren in die Gemeinschaft, die ihnen – vielleicht – helfen konnte.
    »Warum startet ihr nicht?« murmelte Ralf Marten.
    Jetzt heulten die Triebwerke auf, hoben das Schiff auf einer Seite hoch. Als sich der Neigungswinkel verstärkte, sprach eine Startsicherung an und schaltete die Triebwerke wieder ab. Da die Antigraveinrichtungen zu schwach eingestellt waren, kippte das Schiff zurück und schlug hart auf. Die Landebeine federten kreischend und mit überlasteten Hydrauliken durch.
    Kitai Ishibashi wurde aus seinem Sessel geschleudert, überschlug sich und fiel hart in die Mitte der Zentrale. Betty Toufry schlitterte vom Pult, rollte über den Boden und krachte mit dem Rücken gegen den Sockel des Kartentanks. Sie schrie laut auf.
    André Noir schleppte sich zum Pult, betrachtete die Anzeigen und Uhren, die Skalen und Hebel und ging dann kopfschüttelnd wieder zurück. Er verstand diese Technik nicht mehr. Er konnte nichts tun.
    Er näherte sich einem Sessel, der in seinem Weg stand. »Ruhe!« stöhnte er auf. »Friede! Tod …«
    Als er den Sessel erreichte, setzte er sich langsam. Die Druckstellen seiner Haut machten ihn halb rasend vor Schmerz. Schweiß lief über sein Gesicht. Er klammerte sich an den Sessellehnen fest, zog die Knie an und beugte den Kopf. Seine Finger, deren Kuppen bluteten, berührten einen Knopf. Langsam faltete sich der Kontursessel auseinander und bildete schließlich eine fast ebene, weiche Fläche. Klickend schaltete die Lageautomatik aus.
    F-r-i-e-d-e
    Eine Stimme flüsterte. Der Gedanke wurde stärker und stärker. Körper und Verstand verschmolzen zu einer Einheit. Der Verstand flüchtete sich ins rettende Dunkel. Der Körper versuchte, diese Flucht nachzuvollziehen, und nahm eine Haltung an, die aus kollektiven Erinnerungen aller Zellen zu kommen schien.
    Der Synthokörper rollte sich zusammen und blieb in der Haltung eines menschlichen Ungeborenen. Noir schlief.
    Tako Kakuta raffte sich, als der Blitz aus der Hauptsynchronisator-Anlage übersprang, zu einer neuen Aktion auf. Noch funktionierte sein Verstand in den alten, hervorragenden Bahnen. Aber der Druck der Verzweiflung war stärker geworden und beherrschte als

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