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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seine Fragen erhalten konnte.
    Onacro erreichte eines der vier Schotte, die in die Kommandozentrale führten. Es war zu und durch ein Energieschloß zusätzlich abgesichert. Es gab nur einen kleinen Kreis von Personen, die das Schott mittels ihrer Körper-Individualimpulse öffnen konnten.
    Onacro gehörte dazu. Ob außer ihm noch einer der Privilegierten am Leben war?
    Der Biogenetiker drückte seinen Daumen gegen den Öffnungsmechanismus und wartete gespannt.
    Zuerst war ein durchdringendes Knirschen zu hören, als sich das Schott aus der Verankerung löste, dann ertönte ein lang anhaltendes Quietschen, als es sich ruckend in die Wand zurückschob.
    Alterserscheinungen! dachte Onacro. Hier hatten die Reinigungsroboter keinen Zutritt gehabt, um schadhafte Teile auszuwechseln.
    Onacro blickte gespannt durch den breiter werdenden Spalt des Schotts. Er konnte noch keine Einzelheiten erkennen, weil in der Kommandozentrale die Beleuchtung ausgefallen war und Dunkelheit herrschte.
    Plötzlich merkte er hinter dem Spalt jedoch eine Bewegung und warf sich instinktiv zur Seite.
    Im nächsten Augenblick schoß ein Energiestrahl auf jene Stelle zu, an der sich eben noch sein Kopf befunden hatte.
    »Ich bin ein Freund!« rief Onacro, zog sich aber sicherheitshalber in den Schutz eines Seitenganges zurück. »Nicht schießen! Ich bin Vauw Onacro, der Leiter der biologischen Station.«
    Er vermutete, daß sich ein Überlebender, vielleicht sogar der letzte, in der Kommandozentrale verbarrikadiert hatte. Er mußte in den Jahren der Einsamkeit den Verstand verloren haben und nun glauben, einen Feind vor sich zu haben.
    Onacro wollte einen neuerlichen Appell an den offensichtlich Verrückten richten, doch kam er nicht mehr dazu. Zwei Ereignisse, die eng miteinander verknüpft waren, ließen ihn erkennen, daß hier jedes weitere Wort überflüssig war.
    Zuerst sah er verblüfft, daß von allen Seiten Reinigungsmäuse auf das Schott der Kommandozentrale zurannten. Dann erst erkannte er den Grund dafür. Aus der Kommandozentrale kam ein Kampfroboter gestapft. Er mußte es auch gewesen sein, der auf ihn geschossen hatte.
    Also kein Überlebender! durchzuckte es Onacro schmerzlich.
    Der Roboter wies unübersehbare Alters- und Abnutzungserscheinungen auf, und offenbar hatte auch seine Positronik Schaden genommen, denn sonst hätte er nicht auf Onacro geschossen.
    Wie viele Jahre hatte der Roboter in der Kommandozentrale ausgeharrt, ohne auch nur ein einziges Mal überholt zu werden? Es mußten viel mehr als zweiunddreißig Jahre gewesen sein.
    Denn für die Reinigungsmäuse mit ihren empfindlichen Sensoren war er nur noch ein Haufen Schrott, Abfall, den sie beseitigen mußten. Bevor der Kampfroboter Onacro erneut aufs Korn nehmen und den Waffenarm auf ihn richten konnte, war er von den winzigen Reinigungsrobotern umringt, die ihn systematisch zu zerstrahlen begannen.
    Wenig später war von dem Kampfroboter nichts mehr übrig. Die Robotmäuse beseitigten die letzten Überreste auf dem Korridor, dann zogen sie sich zurück. Die Klimaanlage lief an und sog die durch die Strahlenschüsse erhitzte Luft ab.
    Irgendwann würde ein Reparaturrobot auftauchen, um die Einschußstellen an den Wänden auszubessern.
    Onacro kümmerte sich nicht darum. Er ging langsam auf den Eingang der Kommandozentrale zu. Er machte drei Schritte hinein, dann wartete er, daß sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnten.
    Aber noch bevor er nähere Einzelheiten erkennen konnte, wußte er, daß die Kommandozentrale schon viele Jahre ohne Besatzung war. Er schien richtig vermutet zu haben, als er annahm, daß sich die Soldaten hierher zurückgezogen hatten – er sah ihre Skelette herumliegen.
    Es war ein gespenstischer Anblick. Einige saßen noch in den Kontursesseln, in der gleichen Stellung, in der sie der Tod überrascht haben mochte; ihre Gebeine wurden von den Resten der halb zu Staub zerfallenen Uniformen zusammengehalten.
    Selbst die meisten der Armaturen wiesen Zerfallserscheinungen auf. Bildschirme und Schutzgläser waren zerbrochen, Tasten und Schutzverkleidungen aus den Halterungen gefallen – und überall lagen dicke Staubschichten.
    Onacro hatte nicht vor, sich länger als nötig hier aufzuhalten. Für sentimentale Gefühle war jetzt nicht der richtige Augenblick.
    Er brach einen Unterarmknochen aus einem Skelett und kehrte damit über den Kurzstreckentransmitter in die biologische Station zurück. Anstatt jedoch seine Kabine aufzusuchen, begab er

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