Silberband 065 - Die Altmutanten
versuchte, widersprach: »Er ist nicht mehr jener Illroy, den wir kannten. Es ist ein anderer Illroy, der zu uns kommt. Und er will uns verjagen.«
Atlan überprüfte sorgfältig die Einstellung des Kombi-Strahlers. »Wir werden ihn betäuben und in den Gleiter bringen. Das dürfte relativ einfach sein.«
»Oder auch nicht«, murmelte der Mausbiber voller Ahnungen.
Illroy erreichte den Kraterrand und blieb stehen. Seine hellen Augen blickten sie an, und es war, als sähen sie durch sie hindurch. Die Haltung seines Körpers, der ihm nicht gehörte, war abwartend, vielleicht auch verteidigungsbereit. Es gelang Gucky nicht, auch nur einen einzigen Gedankenimpuls aufzufangen.
Rhodan trat einen Schritt vor. »Illroy, wenn Sie mich verstehen, dann nicken Sie. Ich will mit Ihnen sprechen.«
Illroy rührte sich nicht. Er sah sie nur an. »Wir nehmen Sie mit – wir wünschen, daß Sie mit uns kommen. Illroy, wir brauchen Sie.«
Das Etwas, das Illroy war, reagierte nicht.
»Es hat keinen Sinn«, sagte Atlan und hob seinen Strahler. »Er wird nicht freiwillig mit uns kommen.«
Rhodan gab ihm einen Wink. »Illroy«, setzte er seinen Versuch fort. »Wir wissen, wer Sie sind und was Sie sind. Wir wollen Ihnen helfen. Zehn Schritte trennen uns jetzt, kommen Sie uns nur fünf entgegen, dann wissen wir, daß Sie noch einen eigenen Willen besitzen.«
Illroy machte nur einen Schritt, dann blieb er wieder stehen.
Gucky flüsterte: »Das Fremde, die Hyperkraft – ich kann sie spüren. Sie ist stärker als er. Wenn er eine Waffe hätte, würde er uns töten. Er hat aber keine.«
Illroy bückte sich plötzlich und nahm einen Stein auf. Mit der rechten Hand holte er aus, und dann schleuderte er den Stein gegen die wartende Gruppe. Er verfehlte Atlan nur um wenige Zentimeter. Wieder bückte sich Illroy.
Atlan wartete Rhodans Einverständnis erst gar nicht ab. Sorgfältig zielte er und aktivierte den Feuerknopf. Das blasse Energiebündel hüllte Illroy ein, der sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte. Wie erstarrt stand der Syntho da, als habe er sich in Stein verwandelt. Seine hellen Augen schienen plötzlich zu glühen, aber sie blickten noch immer ins Leere. Dann sackte er in sich zusammen.
Gleichzeitig jedoch geschah etwas anderes, mit dem niemand gerechnet hatte.
Als Atlans Paralysator-Energiebündel erlosch, war ein anderes Licht da, ein viel helleres und größeres Licht. Wie eine strahlende Kuppel wölbte es sich über Illroy und schirmte ihn hermetisch von der Außenwelt ab. Guckys Paraimpulse prallten ab. Und neben dem erschlafften Körper von Illroy materialisierte inmitten der Lichtkuppel eine phantastisch anmutende Gestalt. Wie ein gewaltiges Monstrum saß Ribald Corello in seinem Trageroboter und streckte Rhodan und seinen Begleitern drohend beide Hände entgegen.
»Bei allen guten Meeresgeistern«, stöhnte Ole Pat und setzte sich einfach auf den Boden, um nicht umzufallen. »Das ist doch … das ist doch …!« Es verschlug ihm die Sprache.
»Corello!« rief Rhodan. »Erkennen Sie mich? Überlassen Sie uns Illroy, wir brauchen ihn! Corello … Corello!«
Die Erscheinung begann sich aufzulösen, und mit ihr wurde der am Boden liegende Körper Illroys allmählich transparent. Das alles geschah mit einer unglaublichen Langsamkeit, so als sähe man einen Film in Zeitlupe. Corello und Illroy wurden durchscheinend, schließlich ganz transparent, und dann waren sie beide verschwunden. Die Lichtkuppel erlosch jäh, von einer Sekunde zur anderen.
»Er hat ihn geholt«, sagte Atlan und schob den überflüssig gewordenen Strahler in den Gürtel zurück. »Wir sind zu spät gekommen.«
»Er hätte ihn überall und jederzeit holen können«, tröstete ihn Rhodan. »Wir haben Illroy zwar verloren, aber ich denke, wir haben dafür einige Erkenntnisse gewonnen.«
»Das Rätsel ist nicht kleiner geworden«, widersprach Atlan.
Gucky ging zu Ole Pat und rüttelte an seinen Schultern. »Nun steh schon auf, alter Kämpfer! Das war doch nur Corello, den du ja erkannt hast. Er hat sich Illroy geholt, das ist alles.«
»Es war furchtbar!« murmelte Ole Pat und stand mit Hilfe Rhodans auf. »Ich habe Filme von ihm gesehen, damals, als ich noch im Dienst war. Ribald Corello, der Supermutant.« Er sah Gucky an. »Zuerst Gucky und nun noch Corello? Das glaubt mir kein Mensch!«
»Seine Sorgen möchte ich haben«, murmelte Atlan befremdet.
»Eben, er hat keine anderen, und darum ist er glücklich«, belehrte ihn Gucky
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