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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dieser ihn nach seinen Wünschen fragte. Man konnte in ihm wohnen, wenn man die wertvollen Felle ausgeladen hatte. Im Heck war ein Motor eingebaut, der lautlos und scheinbar ohne Treibstoff lief, solange man nur wollte. Der Mast war aus Metall, und die Segel bestanden aus einem feinen Stoff, den niemand kannte. Er nahm kein Wasser an.
    »Das ist ja herrlich!« rief Mary Kantenburg begeistert. »So hat dieser kleine, süße Kerl sein Versprechen wahr gemacht …!«
    Ole Pat nickte. »Ja, das hat er. Und für dich und Karos hat er ein Extrageschenk mitgeschickt. Dieser Schelm, würde ich sagen, aber als Telepath ist er ja auch fast allwissend …«
    »Ein Geschenk für uns?« Mary Kantenburg, jetzt bereits Mary Pendor, drängte sich an ihrem zögernden Gatten vorbei und sprang zu Ole Pat an Bord des kleinen Schiffes. »Was ist es denn?«
    »Kommt mit«, sagte Ole Pat schmunzelnd.
    Karos blieb neben seinem Vater am Kai stehen und wartete, bis Mary mit Ole wieder auftauchte. Sie schleppten zwei Gegenstände mit.
    In dem Paket war ein hübsches, kurzes Sommerkleid, so, wie Karos es sich immer für Mary vorgestellt hatte. Nicht verpackt hingegen war die buntbemalte Holzwiege, die Ole Pat etwas unbeholfen über die Reling schob, bis Dark Pendor sie endlich packte und an Land zog.
    »Ich sagte ja bereits«, rief Ole Pat fröhlich und blieb an Bord seines neuen Heims, »daß der Mausbiber ein Telepath ist.« Er winkte ihnen zu und verschwand unter Deck.
    Dark Pendor trug zusammen mit seinem Sohn die Wiege. Mary kam mit dem Kleid hinterher. Die Leute gafften sie staunend an.
    Morgen würden sie alles wieder fast vergessen haben. Das Leben in Porvenir ging weiter. Was ging es sie an, was in der Zivilisation geschah, wenn man sie nur damit verschonte?
    In wenigen Monaten war der Winter vorbei, und dann brach der Frühling an. Das war wichtig und sonst nichts!

15.
    Sardinien/Tibet
    Ein bis zwei Seemeilen nordnordöstlich von Porto Cervo liegen einige kleine Inseln. Von der Zeit an, als karthagische Schiffe diese Küste anliefen, bis gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts lag eine totenähnliche Ruhe über der Küste. Nur die ewigen Begriffe des terranischen Mittelmeeres hatten hier Bedeutung.
    Das Meer mit seinem minimalen Unterschied zwischen Ebbe und Flut schlug ununterbrochen mit seinen kleinen Wellen an die felsigen Strände, stäubte die Macchia, jenes undurchdringliche Gestrüpp, mit salzigem Wassernebel ein. Die Winterstürme rüttelten an den Büschen, und die Wellen gingen hoch und lösten sich in gewaltigen Gischtmassen auf. Die vielen Strände aus fast weißem Sand lagen ruhig da, still und ausgestorben – nur dann und wann fuhr ein Boot vorbei.
    Das änderte sich gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts.
    Radikale Bauvorschriften verhinderten, daß das Geld über ein Mindestmaß an gutem Geschmack triumphierte. An den Hängen rund um den natürlichen ›Hafen des Hirsches‹ entstanden Häuser, die sich zwischen die Felsen duckten, deren weiße und gelbe Mauern von Pflanzen zugewachsen waren und die innen mit allen Vorzügen der Zivilisation ausgestattet waren. Eine Unmenge idyllischer Plätze entstand, gleichermaßen von tiefer Ruhe umgeben und von gelegentlichen Phasen schöpferischer Unruhe. Sämtliche sichtbaren Teile der Villen und Apartmenthäuser waren im neosardischen Stil erbaut, einer Bauweise, die ziemlich glücklich – von einigen Architektenalpträumen abgesehen – eine Synthese darstellten zwischen Moderne und den Bauelementen rund um das Mittelmeer.
    Das galt nur in eingeschränktem Umfang für die Unterwasserhäuser. Die Eingänge und die Kommunikationszentren waren in bewußtem Stil gehalten, die Unterwasserwohnungen aber mußten sich zwangsläufig den technischen Anforderungen ihrer Umgebung anpassen.
    Die Menschen aber, die an der Nordspitze der Mittelmeerinsel Sardinien lebten, in Steinwurfweite von Korsikas Südspitze entfernt, waren nicht nur international, was für Terraner längst ein altes Schlagwort ohne rechte Bedeutung war, sondern interplanetarisch und zum Teil sogar galaktisch. Letzteres traf besonders für die Massentouristen zu, die immer und überall an jeder Stelle des Kosmos mehr als nur widersprüchliche Assoziationen auslösten.
    So fiel es auch nicht weiter auf, als sechs Menschen, offensichtlich Terraner, bei einer bekannten New Yorker Agentur einen Unterwasserbungalow unweit des Strandes Piccolo Pevero mieteten, mit einem Luftgleiter landeten und eilig auf den Eingang

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