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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gehirn vor sich hatte, das schon unzählige Male mit anderen Intelligenzen zusammengetroffen war.
    Doynschto stellte den Behälter auf einen Instrumentensockel in Kanzelhöhe, so daß das Gehirn hinausblicken konnte.
    Spercamon startete. Als der Gleiter eine gewisse Höhe erreicht hatte, sah Rhodan eine gewaltige Stadt.
    »Dort drüben liegt die größte Stadt auf dieser Welt«, erläuterte der Wissenschaftler. »Wir nennen sie Nopaloor. Es ist eine schreckliche Stadt. In ihrem Wachstum ist sie längst außer Kontrolle geraten.«
    In diesem Gewirr verschiedenartiger Gebäude war keine Ordnung sichtbar. Rhodan fragte sich, wie man sich in einer solchen Stadt orientieren konnte. Das mußte sogar für Einheimische schwer sein.
    »Sie brauchen nicht zu befürchten, daß wir in der Stadt landen«, beruhigte ihn Doynschto. »Meine Klinik liegt am Außenrand im Süden der Stadt. Dort befinden sich mehrere Quellen, so daß man sich entschlossen hat, in diesem Gebiet Bauverbot zu erteilen. Es sieht so aus, als sollte mir zumindest bis zu meinem Tod der Anblick graubrauner Mauern erspart bleiben.«
    Rhodan wußte, daß ein translatorähnliches Gerät mit der Sprechanlage des Behälters gekoppelt war. Anders hätte er sich mit den Yaanztronern kaum unterhalten können.
    Als hätte er die Gedanken des Gehirns erraten, bemerkte Doynschto der Sanfte: »Früher oder später werden Sie unsere Sprache erlernen. Das Nauparo ist eine Allgemeinsprache, die fast überall auf den zivilisierten Planeten von Naupaum verstanden wird.«
    Sie flogen jetzt über der Stadt. Der Anblick so vieler Gebäude war tatsächlich überwältigend. Es gab große Bauwerke, die sich von den anderen abhoben.
    Rhodan fragte nach ihrer Bedeutung und bekam bereitwillig Auskunft.
    Im Grunde genommen waren all diese Fragen zur Umgebung nur ein Versuch, ein Gesamtbild zu gewinnen. Die Frage jedoch, die Rhodan am meisten beschäftigte, wagte er nicht zu stellen. Was hatte Doynschto der Sanfte mit ihm vor?
    Die Klinik des Wissenschaftlers lag inmitten eines kleinen Parks. Wenn sie wirklich alleiniger Besitz Doynschtos war, mußte der Sanfte über einen unerhörten Reichtum verfügen.
    Als Rhodan aus dem Gleiter gehoben wurde und sich umsehen wollte, wurde plötzlich der Sehmechanismus abgeschaltet.
    Das Gehirn lag in Dunkelheit. Es konnte noch hören, aber das war auch alles. Sofort stieg Panik in ihm auf.
    »Beunruhigen Sie sich nicht!« rief der Sanfte. »Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Sobald ich mir darüber im klaren bin, wer Sie sind, werde ich Ihnen alles zeigen.«
    Rhodans Angst verwandelte sich in Zorn. Der andere behandelte ihn wie einen Dummkopf, den man nicht mit der Wahrheit konfrontieren durfte. Solche Vorurteile bei dem yaanztronischen Wissenschaftler zu erleben machte Rhodan unsicher. Er durfte auch in naher Zukunft keine ausschließlich richtigen Entscheidungen von diesem Mann erwarten.
    Das Gehirn spürte, daß es transportiert wurde. Wahrscheinlich brachte man es ins Innere der Klinik. Dort sollten Versuche stattfinden.
    Rhodan fühlte sich zu einem Versuchsobjekt herabgewürdigt. Wie hatte er auch hoffen können, daß man hier seine menschliche Würde respektieren würde? Niemand wußte überhaupt, was dieser Begriff bedeutete. Aber hatten nicht alle Lebewesen den Anspruch auf eine menschliche Behandlung?
    Einige Zeit später hörte das Gehirn noch einmal Doynschtos Stimme aus der Ferne, dann wurde es endgültig still. Der Behälter war irgendwo abgestellt worden.
    Rhodan lauschte vergeblich. Wollte man ihn auf diese Weise vorzeitig zermürben? Dunkelheit und völlige Stille waren bewährte Methoden, den Willen eines Gehirns zu brechen.
    Im Augenblick jedoch würden eventuelle Widersacher damit keinen Erfolg haben. Rhodans Gehirn war viel zu erschöpft, um sich noch länger Gedanken zu machen. Es schlief ein und hatte Alpträume.
    Die erste öffentliche Reaktion auf den Kauf des Gehirns erlebte Doynschto der Sanfte noch am selben Tag. Am Abend meldete sich ein befreundeter Wissenschaftler. Es war Vermoyn, ein vergrämt aussehender Paratransplantator, der in der Bürgerklinik des GOK arbeitete. Doynschto hatte ein paar Stunden geschlafen und war über die Störung verärgert. Trotzdem begegnete er Vermoyn mit Höflichkeit, denn auch dieser Yaanztroner gehörte zu den einhundert Bürgern von Nopaloor, die Einblick in die Datenspeicher des Gehirnmarkts erhielten, wann immer sie das wünschten.
    »Meinen Glückwunsch, Doynschto!« sagte er, aber

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