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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unergründliche Abgründe gewirbelt, dann wurde es plötzlich wieder Licht ringsum. Und etwas Merkwürdiges geschah: Obwohl der Körper unter Tako Kakutas Kontrolle stand, hatte Kantenberg sich, bevor Kakuta ihn verdrängte, so darauf konditioniert, bei der ersten Gelegenheit eine oder zwei der Medikamentenkapseln zu sich zu nehmen, dass er die entsprechenden Bewegungen jetzt instinktiv ausführte, ohne darüber nachdenken zu müssen und ohne dass der Mutant ihn an der Ausführung der Reflexreaktion behindern konnte.
    Die Wirkung des Aufputschmittels setzte fast augenblicklich ein. Kantenbergs Bewusstsein erwachte zu neuem Leben. Er war sich der Tatsache, dass ein anderer Geist von ihm Besitz ergriffen hatte, kaum bewusst geworden, da wechselte die Kontrolle schon wieder zu ihm über. Das Bewusstsein des Mutanten war verdrängt. Kantenberg gewann taumelnd das Gleichgewicht zurück, bemerkte den Druck einer ungewöhnlich hohen Schwerkraft, die auf ihm lastete, und sah sich um.
    Er befand sich an Bord eines fremden Raumschiffs. Die niedrige Decke bewies ihm, dass es ein Fahrzeug der Überschweren sein musste. Noch vor wenigen Sekunden hatte er an Leticrons Einheiten gedacht, die in diesem Raumsektor patrouillierten, und sie verflucht wegen der gefährlichen Aktivität, die sie ausgerechnet in diesem kritischen Augenblick entwickelten, so dass die TALLAHASSEE nicht starten konnte. Wie kam er hierher?
    Kakuta!, schoss es ihm durch den Sinn. Der Mutant hatte ihn hierher teleportiert. Erleichterung stieg in ihm auf, aber nur für wenige Augenblicke. Niemand außer Leticron und Yandikor wusste von ihrer gemeinsamen Abmachung, auch die Besatzung dieses Raumschiffs nicht. Wie sollte er sein unerwartetes Auftauchen an Bord dieses Fahrzeugs erklären? Würde er überhaupt zum Erklären kommen? Oder würden sie ihn einfach über den Haufen schießen?
    Er musterte seine Umgebung von neuem. Dieser Raum war Teil eines pariczanischen Mannschaftsquartiers. Es war der gemeinsame Aufenthaltsraum, von dessen rückwärtiger Wand Schotten zu den einzelnen Privatquartieren führten. Es gab hier bequeme Sitzmöbel und verschiedenste positronische Unterhaltungsgeräte. Niemand befand sich hier. Die Pariczaner, die hier ihre Unterkunft hatten, waren auf Wache.
    Thomas Kantenberg horchte. Aus den Tiefen des mächtigen Schiffskörpers drangen Geräusche, die auf eine hektische Aktivität schließen ließen. Waren die Überschweren auf die TALLAHASSEE aufmerksam geworden? Bereiteten sie sich zum Angriff vor? Er hatte keine Zeit, über diese Fragen nachzudenken. Das vordere Schott glitt zischend zur Seite. Unter der Öffnung erschien ein breitschultriger Pariczaner.
    Verblüfft starrte er das fremde Wesen an. Dann glitt seine Hand hinab zum Gürtel und zog einen schweren Strahler hervor, jenen Waffentyp, den die Hand eines Menschen nur mit Mühe halten konnte. Die aufgewölbte Mündung des Laufes kippte nach oben und zeigte genau auf Thomas Kantenberg.
    »Nicht schießen!«, schrie der Terraner entsetzt.
    Der Pariczaner grinste. »Warum nicht, Terraner? Warum soll ich einen Spion am Leben lassen?«
    »Ich bin kein Spion!«, beteuerte Kantenberg. »Ich arbeite für Leticron.«
    »Ja, ja … das sagen sie alle«, knurrte der Überschwere. »Sie verfluchen ihn mit den hässlichsten Worten, die ihre Sprache besitzt. Aber wenn sie gefasst werden, behaupten sie alle hoch und heilig, für ihn zu arbeiten.«
    Die Mündung der Waffe zielte starr auf Kantenbergs Leib, und plötzlich war da wieder die Stimme, die Kantenberg schon einmal zuvor gehört hatte – die Stimme des Mutanten, die in Wirklichkeit gar keine Stimme war, sondern ein Strom von Gedanken, die mitten in seinem Bewusstsein plötzlich Gestalt annahmen.
    Du wirst ihn nicht überzeugen, mahnten die Gedanken. Überlass mir die Kontrolle! Ich bringe uns in Sicherheit.
    »Wenn du mich tötest«, erklärte Kantenberg mit fester Stimme, der das Zittern der Angst kaum noch anzumerken war, »wirst du dir den Zorn des Corun of Paricza zuziehen. Du kannst dich überzeugen. Setze dich mit ihm in Verbindung und erkundige dich über mich!«
    Und zu Kakuta gewandt, murmelte er auf Terranisch: »Ich sterbe lieber, als dass ich mich von dir zur TALLAHASSEE zurückbringen lasse!«
    Ich verspreche dir, raunte der Mutant, dir die Kontrolle sofort zurückzugeben, sobald ich uns in Sicherheit gebracht habe. Und ich werde dieses Schiff nicht verlassen!
    »Warum wolltest du das tun?«
    Weil es um mein Leben

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