Silberband 079 - Spur des Molkex
barbarischen Körper verbirgt! Dein Spiel ist aus, Terraner. In wenigen Augenblicken wirst du mir gehören!«
Ich antwortete nicht. Ich konzentrierte mich auf die Richtung, aus der das fremde Fluidum kam. Dorthin wollte ich fliehen und, wenn sich keine andere Möglichkeit bot, mich mit dem Fremden vereinen.
»Du kannst freiwillig zu mir kommen, Terraner!«, fuhr Hotrenor-Taak fort. »Dann spare ich mir die Mühe, den Pariczaner zu töten. Aber du musst dich rasch entscheiden. Ich gebe dir fünf Sekunden Zeit – nach eurer Zeitrechnung …«
Das letzte Wort hörte ich kaum mehr. Ich war abgesprungen. Die Teleportation trug mich nur wenige Meter weit in den Raum hinein, der auf der anderen Seite der Rückwand jener Kammer liegen musste, in der ich mich noch eben befunden hatte. Ich empfand einen eigenartigen Geruch und hörte über mir trockenes Rascheln. Außerdem spürte ich das fremde Fluidum jetzt mit einer Wucht, die besagte, dass der Unbekannte sich jetzt in allernächster Nähe befand.
Der Raum war groß und nur dürftig erleuchtet. Ich blickte auf. Über mir wölbte sich die Decke zu einer Art Kuppel, und von der Kuppel herab hingen die Körper Hunderter fremdartiger Geschöpfe, wie Fledermäuse anzusehen, nur größer und mit Schädeln, die vorn nicht spitz zuliefen. Ihre großen, intelligenten Augen starrten auf mich herab. Ihr regloser Blick ließ nicht erkennen, ob sie mich überhaupt wahrgenommen hatten. Hätte ich, dank der Verflechtung meines Bewusstseins mit dem des Wirtskörpers, ihre mentale Ausstrahlung nicht schon aus beachtlicher Entfernung als wohltuend und gütig empfunden – hätte ich nicht auf dem Weg hierher Zeit gehabt, mir den geheimnisvollen Unbekannten als ein Wesen von überragender Intelligenz und Weisheit auszumalen, ich wäre beim Anblick der unheimlichen Fledermäuse zurückgeschreckt. So jedoch empfand ich nur Überraschung. Die Stärke des geheimnisvollen Fluidums war kein Rätsel mehr. Nicht ein Bewusstsein war es, das die Aura ausstrahlte – es waren Hunderte!
Da öffnete sich hinter mir ein Schott. Hotrenor-Taak hatte erraten, wohin ich geflohen war. Er kam hinter mir her, und diesmal, das wusste ich, würde er mir keine halbe Sekunde Zeit geben. Ich hatte die Wahl zwischen ihm und den Fledermäusen als Gastkörper. Sie fiel mir nicht schwer. Als der Lare auf den Auslöser drückte, ließ ich Droggnars unförmigen Körper hinter mir zurück. Mein Bewusstsein eilte den bleichhäutigen Fremden entgegen, den Fledermäusen mit den großen, intelligenten Augen …
9.
Der Rückschlag war bitter, aber Hotrenor-Taak hatte daraus gelernt. Mit ungebrochenem Eifer machte er sich daran, sein Ziel doch noch zu erreichen. Nur war die Lage jetzt ungleich schwieriger als zuvor. Die Gruppe der Hyptons im Zentralraum des Schiffs bildete eine Gemeinschaftsintelligenz. Die Einzelbewusstseine waren dem Gesamtbewusstsein der Gruppe untergeordnet. Niemand konnte in diesem Augenblick sagen, was aus dem Geist des Mutanten geworden war, der sich einer solch komplexen Umgebung anvertraut hatte.
Es gab verschiedene Möglichkeiten, mit den Hyptons zu kommunizieren. Die gebräuchlichste war, das gesprochene Wort in einen Mentalimpuls umzuwandeln, der von dem Gesamtbewusstsein der Hyptongruppe empfangen und verstanden werden konnte. Der Pulswandler bestand aus einem äußerlich simplen Kristall, der auf akustische Schwingungen reagierte und sie in mentale Impulsketten umsetzte. Die Rückverbindung von den Hyptons zu ihrem Gesprächspartner bediente sich jedoch eines anderen Kanals: Die Hyptons bestimmten einen der Ihren – gewöhnlich das Wesen, das zuunterst an der Traube hing – zum Sprecher. Sie beherrschten das larische Idiom einwandfrei, wenn auch ihre hohen, spitzen Stimmen der Sprache einen fremdartigen Klang verliehen.
Als Hotrenor-Taak den Befehl gab, den Kommunikationsstand in der Zentralkuppel aufzubauen, hatte Leticron das larische Flaggschiff bereits wieder verlassen. Er hatte nie erfahren, was die Laren eigentlich mit dem Mutanten vorhatten. Aber als man die Kammer öffnete, in die man ihn während der kritischen Phase des Unternehmens gesperrt hatte, glaubte er am Benehmen der Dunkelhäutigen zu spüren, dass Hotrenor-Taaks Vorhaben gescheitert war. Er gab sich keine Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen.
Der Verkünder der Hetosonen sah keine Gefahr darin, den ehrgeizigen Corun of Paricza wieder in sein Hauptquartier zurückkehren zu lassen. Solange die larischen
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