Silberband 079 - Spur des Molkex
für seine erstaunlichen Leistungen nicht versagen.
Ganz anders Laafnetor-Breck. Er stammte aus einer der angesehensten Familien der larischen Staatsbeamten, die die larische Geschichte kannte. Er war vom Ruf seiner Sippe in die Höhe katapultiert worden. Hotrenor-Taak also, der Energiegeladene, der Mann, der den Stein ins Rollen brachte und ihm den richtigen Kurs zuwies, war der Leiter der Expedition, der Verkünder der Hetosonen. Laafnetor-Breck, der Mann, dessen Fähigkeiten nicht angezweifelt wurden, obwohl sie noch niemand auf die Probe gestellt hatte, der Angesehene, zum Herrschen Geborene, fungierte als sein Stellvertreter. Hotrenor-Taak hatte die Ideen, die zur Bezwingung der fremden Galaxis gebraucht wurden, und Laafnetor-Breck setzte sie im Hetos der Sieben durch. So hatten die Laren sich das Arrangement vorgestellt. Sie hatten wohl gewusst, dass es zwischen den beiden Anführern Spannungen gab: Laafnetor-Breck hielt Hotrenor-Taak für einen instinktlosen Plebejer, und dieser hielt seinen Stellvertreter für einen aufgeblasenen Schmarotzer, der sein Leben lang noch keinen Finger gekrümmt hatte, um sich die Anerkennung zu verdienen, die er genoss. Die Initiatoren des Unternehmens hatten jedoch keinen Zweifel daran gehabt, dass die beiden Rivalen ihre persönlichen Streitigkeiten um der Sache willen in den Hintergrund stellen würden.
Dieser Hoffnung waren der Verkünder der Hetosonen und sein Stellvertreter bislang gerecht geworden. Erst jetzt fühlte Laafnetor-Breck sich genötigt, seine Loyalität noch einmal zu überdenken und zu prüfen, ob hier nicht ein Fall vorlag, in dem er dem Konzil Bericht erstatten musste – einen Bericht darüber nämlich, dass Hotrenor-Taak in letzter Zeit mit stetig wachsender Eigenmächtigkeit handelte. Er traf Entscheidungen, ohne sich mit seinem Stellvertreter zu beraten. Entscheidungen, fand Laafnetor-Breck, die zu wichtig waren, als dass sein Vorgesetzter sich auf das Prinzip der Nichtigkeit hätte herausreden können.
Laafnetor-Breck hatte seinen Vorgesetzten im Verdacht, dass er im Zusammenhang mit dem Bewusstsein des terranischen Mutanten nur deswegen so eigenmächtig handelte, weil es ihm darum ging, sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Der Verkünder der Hetosonen wollte das Mutantenbewusstsein einheimsen, um sich selbst mit psionischen Gaben auszustatten. Man sprach davon, dass der Terraner es verstand, seinen Körper nach Belieben zu versetzen. Teleportation nannten die Terraner das.
Hotrenor-Taak hatte die Absicht – dessen war Laafnetor-Breck fast völlig sicher –, sich durch die Einverleibung des Mutantenbewusstseins zusätzliche Macht zu verschaffen. Das war sicherlich ein Bestreben, von dem man nicht behaupten konnte, es diene ›der Sache‹. Ein Eingreifen von Seiten des Stellvertreters war also notwendig. Für Laafnetor-Breck drehte es sich im Augenblick nur um die Entscheidung, ob er das Hetos in Kenntnis setzen oder auf eigene Faust handeln solle.
Er tendierte zur letzteren Möglichkeit.
Hotrenor-Taaks Vorbereitungen waren in vollem Gang. Sein Flaggschiff war auf Zabrijna gelandet, am westlichen Rand des Raumhafens, nur wenige Meter vom Saum des Dschungels entfernt, der sich von dort über Berge und durch Täler bis zum Westmeer erstreckte. Die übrigen 29 Einheiten seiner Flottille hatten sich rings über die Oberfläche des Planeten verteilt. Sie dienten Leticron als Erinnerung daran, dass nicht er, sondern der Verkünder der Hetosonen der wahre Herrscher war.
Mit den Hyptons war Hotrenor-Taak unschwer zu einer Einigung gekommen. Sie würden die Bruchstücke des fremden Bewusstseins von sich abstoßen, sobald er ihnen ein Zeichen dazu gab. Im richtigen Augenblick musste dafür gesorgt werden, dass eine ausreichende Anzahl von Wirtskörpern zur Verfügung stand, in die die verdrängten Bewusstseinsstücke fliehen konnten.
Ein kreisförmiges Gebiet, das mehr als zehn Kilometer Durchmesser hatte und in dessen Mittelpunkt sich das larische Flaggschiff befand, wurde zur Aktionszone erklärt und mit larischen Robotern bevölkert. Das Gebiet umfasste einen Teil des Landefelds ebenso wie ein ausgedehntes Stück Dschungel. An den Grenzen des Gebiets standen Robotwachen und sorgten dafür, dass sich niemand unerlaubt entfernte. Die Roboter waren mit Psi-Spürern ausgestattet. Die Spürer übertrugen ihre Daten an das Flaggschiff, das auch die Bewegung der Roboter ständig kontrollierte.
Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren,
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