Silberband 079 - Spur des Molkex
eben diesen Gegner repräsentiert. Hinzu kam die Ungewissheit über die eigene Zukunft, der Gedanke daran, dass die Laren oder die Überschweren morgen schon Naublus II entdecken könnten. Der Stützpunkt war viel zu schwach ausgerüstet, um sich gegen einen entschlossenen Angreifer mit Aussicht auf Erfolg zu verteidigen. Der Besatzung blieb als einziger Ausweg nur die Flucht – und der Himmel mochte wissen, wie vielen diese nicht gelingen würde.
Es war eine eigenartige, gespannte Atmosphäre. Während meines dreitägigen Aufenthalts auf Naublus II gab es nur einen einzigen Lichtblick. Das war, als Atlan per Hyperfunk Kontakt mit mir aufnahm. Neugierig besah ich die Züge des Arkoniden. Die jüngsten Ereignisse waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Scharfe Linien hatten sich in seine Züge gegraben. Der Mund war dünnlippiger geworden. Er musterte mich, und dann endlich brach das gewohnte Lächeln durch.
»Tako«, sagte er, »Sie sehen entsetzlich aus!«
»Ich hoffe, dass sich daran bald etwas ändern lassen wird, Sir«, antwortete ich.
»Man hat mich über die Ereignisse der Analyse unterrichtet«, fuhr er fort. »Sie werden es uns nicht übel nehmen, dass wir so mit Ihnen umgesprungen sind. Die Lage ist kritisch …«
»… und man kann nicht jedem dahergelaufenen Laren abnehmen, dass er wirklich Tako Kakuta ist«, fiel ich ihm ins Wort. »Das ist klar. Wichtiger ist, Sir, dass ich so bald wie möglich an einen Ort gebracht werde, an dem man die Informationen auswerten kann, die Laafnetor-Brecks Bewusstsein mit sich herumträgt. Immerhin war er der Stellvertreter des Verkünders. Was er weiß, wird uns sicherlich zustatten kommen.«
Der Arkonide nickte. »Für Ihren Weitertransport ist gesorgt, Tako«, beruhigte er mich. »Das Fahrzeug steht schon bereit. Sie kommen nach Gäa.«
»Gäa?«
»Die neue Erde. Die Heimat der Vertriebenen.«
Zwei Stunden später lag Naublus II hinter mir. Ich, noch immer im Körper des Laren Laafnetor-Breck, befand mich auf dem Weg nach Gäa. Wie seltsam hatte der Ausdruck doch geklungen, den der Arkonide verwendet hatte:
Die Heimat der Vertriebenen …
12.
Mahlstrom der Sterne
Die Gewitterwolken, die am 22. Mai des Jahres 3460 drohend über Terrania hingen, schienen vielen Terranern ein Sinnbild für die gefährliche Lage, in der sich die Heimat der Menschen und sein Trabant befanden.
Der inzwischen zum Admiral beförderte Ertruser Toronar Kasom war an diesem Vormittag nicht besonders erfreut, als er die Aufforderung erhielt, sich unverzüglich im Hauptquartier der Flotte zu melden. Missmutig kämmte er seine Sichellocke zurück, legte seine Uniform an und nahm den Gleiter, der vor seinem Haus stand. Die Wachen vor dem Hauptquartier ließen ihn ungehindert passieren, was er ihnen auch geraten hätte, wäre er von ihnen angehalten worden. Er schob seinen massigen Körper in einen Antigravlift und glitt unter die Oberfläche.
»Bin gespannt, was die wieder von mir wollen«, knurrte er zu sich selbst. »Werden doch nicht wieder diese Ploohns sein, die sich um alles kümmern, was sie nichts angeht …«
Die Ploohns waren ins Riesenhafte vergrößerte Ameisen und wurden bis zu zwei Meter groß. Sie hatten die Raumfahrt entwickelt und schienen diesen Sektor des Universums zu beherrschen. Die hierher verschlagenen Terraner waren bereits mehrmals mit ihnen zusammengestoßen.
Als Kasom den kleinen Sitzungsraum tief unter der Erde betrat, kam ihm Perry Rhodan entgegen. »Guten Morgen, Toronar.« Der Terraner reichte ihm die Hand. »Freut mich, dass Sie gekommen sind.«
»Werde satt und dick!«, erwiderte Toronar Kasom unwillkürlich den Gruß in der Art seines Volkes, aber dann fiel ihm schnell genug ein, dass er bei Rhodan wenig zutreffend war. »Ähem – guten Morgen, Sir. Was gibt es denn schon wieder?«
»Setzen Sie sich, Toronar, dann reden wir weiter. Die anderen Offiziere kennen Sie ja, wir können uns die Vorstellung ersparen. Kommen wir gleich zur Sache. Die Situation ist uns allen bekannt. Um die Position der Erde festzustellen, müssen wir zuerst einmal wissen, um welche Galaxien es sich handelt, in deren Nabelschnur wir festsitzen. Aus diesem Grund wurden bisher 14 unserer modernsten Expeditionsschiffe ausgeschickt – keines dieser Schiffe ist zurückgekehrt.«
»Die Ploohns?«, vermutete Toronar Kasom. »Sie haben unsere Schiffe abgefangen. Das sieht ihnen ähnlich.«
»Die Ursache der Verluste ist unbekannt«, sagte Rhodan. »Sie können
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