Silberband 079 - Spur des Molkex
naturbedingte Gründe haben. Das Gebiet um uns herum ist voller Geheimnisse und energetischer Erscheinungen, deren Natur wir kaum kennen. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass Ihre Vermutung stimmt, Toronar. Mit den Ploohns ist nicht zu spaßen, und sie sind uns nicht gerade wohl gesinnt. Aus diesem Grund habe ich mich nach Rücksprache mit dem Führungsstab der Flotte entschlossen, einen größeren Verband zur Erkundung auszusenden. Es handelt sich um die elfte Offensivflotte, deren Kommando Sie übernehmen.«
»Die elfte Offensivflotte?«, wunderte sich Toronar Kasom. »Das ist aber ein happiger Brocken für eine bloße Erkundung. Aber mir soll es recht sein. Mit den Ploohns habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.«
»Es geht weniger um die Ploohns als vielmehr um die Tatsache, dass die mehr als zehntausend Schiffseinheiten die ungestörte Arbeit unserer Wissenschaftler garantieren, die selbstverständlich mitfliegen werden.«
»Wie viele Einheiten genau?«
»11.696!«
»Eine stolze Zahl«, gab Kasom zu und nickte. »Da kann uns nicht viel passieren. Wann?«
Rhodan unterdrückte ein Lächeln. Er kannte die Impulsivität des Ertrusers, aber auch seine Vorsicht in gefährlichen Situationen. Das machte ihn so geeignet für dieses Unternehmen. »Morgen, Toronar. Der Befehl geht noch heute an die Kommandanten der einzelnen Einheiten. Viele der Schiffe befinden sich bereits im Raum. Der Rest wird noch in dieser Nacht die Erde verlassen. Die Koordinaten des Treffpunkts werden rechtzeitig bekannt gegeben.«
Kasom faltete die Hände auf dem Bauch. »Ist das alles?«, fragte er Rhodan.
»Ja. Weitere Einzelheiten werden noch von den Wissenschaftlern ausgearbeitet. Sie sind dafür verantwortlich, dass sie ungestört arbeiten können und vor Angriffen geschützt werden. In der Hinsicht haben Sie alle Vollmachten. Berücksichtigen Sie die Positionswünsche der Astronomen, soweit das möglich ist.«
»Ich bin ein sehr umgänglicher Typ, Sir, das wissen Sie doch.«
»Eben deshalb habe ich Ihnen ja auch das Oberkommando gegeben.«
Es gab noch einige Einzelheiten zu besprechen, dann kehrte Toronar Kasom zu seinem Haus zurück, um noch einige Stunden zu schlafen. Sein Flaggschiff, die KERON, wartete startbereit auf dem Raumhafen von Terrania. Metron Kaschart, Erster Offizier der Navigation, traf dort die letzten Vorbereitungen.
Rhodan hatte seine guten Gründe, an der geplanten Expedition nicht teilzunehmen. Die Kritik an dem misslungenen Transmitterexperiment, das die Fehlversetzung der Erde zur Folge hatte, mehrte sich. In einer solchen Situation war es besser, wenn er zurückblieb, um die politische Situation kontrollieren zu können.
Die Erde selbst war zur Sicherheit von einem dichten Sperrgürtel terranischer Schiffe umgeben. Weiter vorgeschoben lauerten die Erkundungseinheiten mit ihren weit reichenden Instrumenten. Sie würden das Auftauchen fremder Objekte rechtzeitig bemerken und die Flotte alarmieren.
Bei einem dieser Erkundungsschiffe handelte es sich um den 200-Meter-Kugelraumer SAN ANTONIO, an dessen Bord sich außer der Mannschaft noch Wissenschaftler und der Mausbiber Gucky befanden. Dass Gucky in dem Schiff war, hatte seinen besonderen Grund.
Das mysteriöse Wesen ›Zeus‹ hatte sich in letzter Zeit rar gemacht und war nicht mehr wieder aufgetaucht. Die einzige Möglichkeit, wieder Kontakt mit ihm zu erhalten, war ein Telepath. Also hatte sich Rhodan entschlossen, Gucky auf der SAN ANTONIO zu stationieren, da eventuelle Impulse des Insekts im Raum besser aufzufangen waren als auf der Erde.
Gucky war von diesem Auftrag nicht gerade erbaut. Die meiste Zeit hockte er in seiner Kabine und lauschte telepathisch in das Nichts hinaus. Seine Fähigkeit kannte keine größere Reichweite. Telepathische Impulse waren an fast keine Entfernungen gebunden, aber es gab genügend andere Faktoren, die sie abschwächten oder gar völlig verschluckten. Die energetischen Turbulenzen in der Nabelschnur zwischen den beiden Galaxien gehörten dazu.
Der Mausbiber erfuhr aus dem Bordnetz vom Start der Offensivflotte. An seinem Auftrag änderte das nichts. Zwar hätte er die Aufregungen einer so interessanten Expedition liebend gern mit seinem augenblicklichen Auftrag vertauscht, aber das war leider nicht möglich. Also blieb er auch weiterhin in seiner Kabine, konzentrierte sich auf die bis zu seinem Gehirn vordringenden Gedankenimpulse, sortierte sie aus und gab die Hoffnung nicht auf, dass auch die von Zeus einmal
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