Silberband 083 - Kampf um die SOL
eingeschmuggelt haben, bevor wir uns in diese Festung absetzen konnten. Die technische Überwachung hat einwandfrei festgestellt, dass keine Funksprüche abgestrahlt worden sind. Nebenbei, Porta Pato wäre für die Aphiliker kaum zu erobern. Wir verfügen über ein Waffenarsenal, mit dem wir jeden Angriff zurückschlagen können. Aber darauf kommt es nicht an. Je länger wir aus dem Verborgenen heraus arbeiten, desto besser.«
»… eine zweite Bombe können wir vielleicht nicht mehr rechtzeitig entschärfen.«
»Genau das meine ich. Es wäre sogar denkbar, dass die Aphiliker einen geheimen Weg nach Porta Pato öffnen. Das müssen wir verhindern.«
»Sie meinen eine Transmitterstraße?«
Bull nickte.
Eine solche Möglichkeit hatte ich noch nicht in Erwägung gezogen. Die Aphiliker hatten einen wesentlich größeren Nutzen von Porta Pato, wenn sie die Stadt nicht atomisierten, sondern eroberten. Wenn es ihnen gelang, genügend Menschen und Waffen einzuschleusen, konnten sie uns überrumpeln, ähnlich, wie wir es auf Luna versuchen wollten.
Erschwert wurden solche Pläne dadurch, dass nur wenige Transmitter wirklich funktionstüchtig waren. Sie zu benutzen war riskant, aber nicht unmöglich. Zumal wir Immunen den Modulations-Reflektor entwickelt hatten. Er verhinderte, dass ankommende Körper bei ihrer Rematerialisierung einen Strukturschock erzeugten; infolgedessen konnten sie auch nicht mehr geortet werden.
Damit war eine ausreichende Überwachung der Transmitter in Porta Pato nicht gegeben. Was zu unserem eigenen Schutz gedacht war, verkehrte sich ins Gegenteil. Wir hatten verhindern wollen, dass die Aphiliker Porta Pato anpeilen und lokalisieren konnten. Nun befanden sich Feinde unter uns, die eben diesen Effekt vielleicht für sich ausnutzten.
»Wir müssen Porta Pato bis in den letzten Winkel durchkämmen und alle Transmitter funktionsunfähig machen, die wir nicht wirklich benötigen.« Ich bemerkte so etwas wie Verzweiflung in Bulls Augen. Mir wurde bewusst, dass sich mein Vorschlag recht gut anhörte, aber nur für jemanden, der nicht wusste, wie groß Porta Pato wirklich war.
Bei dem ursprünglichen lemurischen Komplex nahe der amerikanischen Westküste, auf dem 10. nördlichen Breitengrad und bei etwa 90 Grad westlicher Länge, handelte es sich um zwei Anlagen. Die eine war offen gewesen und vor rund 50.000 Jahren im Meer versunken. Die andere, aus acht ringförmigen Festungen bestehend, war von Anfang an im subplanetarischen Bereich angelegt worden. Sie bildete unser Porta Pato und dürfte zu den größten lemurischen Siedlungen ihrer Art gehört haben. Das bezeugten allein schon die riesigen Atomkraftwerke und die Abwehrwaffen, aber auch die weitgehend verfallenen Industrieanlagen deuteten darauf hin.
Jede der ringförmigen Festungen durchmaß etwa zwei Kilometer und reichte ebenso tief in den Boden hinein. In diesen wahrhaft gigantischen Anlagen verloren sich die wenigen Immunen, die hier Zuflucht gefunden hatten.
Der oder die Aphiliker, die von den Psychologen inzwischen hier vermutet wurden, konnten sich überall versteckt halten.
Reginald Bull erhob sich. »Das Beispiel Opjendaken hat gezeigt, dass uns die Gegenseite perfekte Schauspieler auf den Hals schickt. Schauen Sie Ihren Mitarbeitern auf die Finger. Mehr Misstrauen und Aufmerksamkeit als bisher schadet nicht. Sie haben mich schließlich auch unter die Lupe genommen.«
Wieder stand ein fast jungenhaftes Leuchten in Bulls Augen. Ihm machte es Spaß, mich in die Enge zu treiben. Ich sollte wissen, dass er sehr wohl bemerkt hatte, was bei unserer ersten Begegnung in mir vorgegangen war.
Bevor ich etwas sagen konnte, wurde Bull wieder ernst und sachlich. »Wenn ich einen oder mehr Agenten einsetzen müsste«, sagte er, »würde ich einen neuralgischen Punkt wählen. Und der wäre exakt hier.« Er zeigte auf den Transmitter, an dem ich arbeitete.
»Ich glaube, dass meine Assistenten in Ordnung sind«, erwiderte ich vorsichtig, obwohl ich mich gleichzeitig fragte, ob sie das wirklich waren. Ich kannte sie noch nicht lange, und ich war ja auch nicht der beste Transmitterspezialist von Porta Pato. Es gab weit fähigere Köpfe. Dr. Ark Moreny, Dr. Bouff Erpenteuyer und Iriyak Aroonen. Alle drei waren höher einzuordnen als ich, aber keiner von ihnen hatte je eine Waffe in der Hand gehalten. Sie schieden daher für den Einsatz auf Luna aus.
»Ich würde mich freuen, wenn die Jungs wirklich Immune sind. Achten Sie darauf.« Bull eilte
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