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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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viel kälter, als es die meteorologischen Kontrollstationen für gewöhnlich zuließen.
    Der Afroterraner blieb vor dem Ausgang stehen und blickte sich um. »Sehen Sie!«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Alle Energiehochstraßen sind abgeschaltet.«
    »Es fährt ja auch niemand mehr.«
    »Hm«, machte Kanube. »Alles ist wie ausgestorben. Fällt Ihnen nichts auf?«
    »Was meinen Sie?«
    »Das Glühen des Schlundes ist nicht mehr zu sehen. In letzter Zeit stand es sogar tagsüber am Himmel.«
    Erleichterung zeigte sich in ihrem Gesicht. »Vielleicht ist die Erde am Schlund vorbeigerast. Oder er ist einfach erloschen, bevor unser System hineinstürzen konnte.«
    Kanube antwortete nicht, denn er hatte eine völlig andere Vorstellung. Sie war jedoch so schrecklich, dass er sie noch nicht aussprechen wollte.
    »Haben Sie Freunde oder Bekannte, die Sie sehen möchten?«, lenkte er ab. »Wir könnten versuchen, sie in ihren Wohnungen aufzusuchen.«
    »Diese Aphiliker?«, brach es aus Marboo hervor. »Niemals!«
    »Vielleicht haben alle die PILLE genommen!«
    »Ich glaube nicht. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall habe ich keine Lust, mit diesen Menschen zusammen zu sein.«
    Er blickte sie unschlüssig an. »Wir könnten zu meiner Agentur gehen!«
    »Was ist das?«
    »Mein Büro. Dort habe ich gearbeitet. Erfindungen und so. Es liegt in der Nähe.«
    Sie nickte.
    Kanube fragte sich, warum es ihn jetzt ausgerechnet zu seiner Agentur zog. Vielleicht brauchte er eine vertraute Umgebung, um mit all dem Verwirrenden fertig zu werden.
    »Dort drüben brennt es!«, rief Marboo.
    Kanube blickte in die angegebene Richtung und sah tatsächlich dunkle Rauchschwaden zwischen den Häuserblocks aufsteigen. Vergeblich wartete er auf die Alarmsignale der Löschroboter.
    »Niemand scheint sich um den Brand zu kümmern«, stellte er beunruhigt fest. Er erinnerte sich an den desaktivierten Ka-zwo in der Heilanstalt. War es möglich, dass alle Roboter die Arbeit eingestellt hatten? Damit war nur zu rechnen, wenn NATHAN einen entsprechenden Befehl gegeben hatte. Aber warum hätte das Robotgehirn auf dem Mond alle wichtigen Anlagen abschalten sollen? Kanube schüttelte den Kopf. Diese Überlegungen halfen ihm nicht weiter.
    Er deutete in eine Nebenstraße. »Wir benutzen die nächste Transmitterstation«, sagte er.
    Marboo folgte ihm widerspruchslos. Kanube blickte sich immer wieder um, als erwartete er, verfolgt zu werden.
    Marboo schien seine Gedanken zu erraten. »Ob sie die ganze Stadt evakuiert haben?«
    »Ich glaube sogar, dass der gesamte Planet evakuiert wurde«, sagte er brummig.
    »Es gab keine Raumschiffe«, erinnerte sie.
    Er nickte nur.
    Sie erreichten die Transmitterstation und stellten fest, dass sie nicht mehr in Betrieb war. Kanube starrte niedergeschlagen auf die erloschenen Säulenstümpfe des Transmitters. »NATHAN hat alles abgeschaltet! Deshalb haben wir auch dieses verdammte Wetter. Es gibt keine Kontrollen mehr.«
    Neben dem Transmitter befand sich eine große Uhr.
    »Zweiter September, neunzehn Uhr, vierunddreißig Minuten und elf Sekunden«, las Kanube laut. »Die Uhr ist an das abgeschaltete Energienetz angeschlossen. Immerhin wissen wir nun genau, wann NATHAN aufgehört hat, sich um alles zu kümmern.«
    Marboo blies in ihre kalten Hände. »Merkwürdig«, sagte sie nachdenklich. »Alle mit autarker Energie versorgten Uhren zeigen den vierten Januar. Die stehen geblieben sind, zeigen den zweiten September vergangenen Jahres.«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen«, erwiderte Kanube verbissen. »Aber wir können nicht vier Monate lang ohne Bewusstsein in der Anstalt gelegen haben.«
    »Vielleicht waren wir gar nicht bewusstlos.«
    »Sondern?«
    Sie schaute ihn von der Seite her an. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck, den Kanube noch nicht gesehen hatte. Er revidierte sein vorschnelles Urteil über die Frau. Sie war intelligenter, als er angenommen hatte. Ihre nächsten Worte bestätigten das.
    »Wir können uns in einem besonderen Zustand befunden haben. In einem Zustand der Zeitlosigkeit etwa.«
    Kanube beugte sich leicht nach vorn. Beinahe wütend sagte er: »Das führt doch alles zu einem Punkt. Warum sagen Sie es nicht? Warum?«
    »Also gut«, erklärte sie beherrscht. »Die Erde ist in den Schlund gestürzt!«
    Er atmete schwer. »Ja«, sagte er endlich. »Wahrscheinlich haben Sie Recht.«
    Ihre Stimme klang monoton. »Ich gehe noch weiter. Die Erde ist nicht nur in den Schlund gestürzt, sondern während

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