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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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damit hatte er auch nicht gerechnet. Jene, die die Erlaubnis erhielten, im Torgnisch-System über das Rad zu gehen, waren in der Regel kaum noch in der Lage, sich auf den Beinen zu halten.
    »Da sind wir!« Der Novize deutete auf eine Tür. »Ihre Nährmutter liegt rechts nebenan. Der betreuende Arzt wird Ihnen sagen, wann Sie sie besuchen können.«
    Plondfair bedankte sich und betrat seine Kabine. Zu seiner Überraschung war sie geräumig und gemütlich eingerichtet. Bislang kannte er nur enge Mehrpersonenkabinen an Bord der Schulschiffe. Er räumte seine Mitbringsel in die dafür vorgesehenen Schränke und zog seine Sandalen aus. Es war ein seltsames Empfinden, von der todkranken Koßjarta nur durch eine Metallwand getrennt zu sein. Er hatte sie zum letzten Mal in der Klinik gesehen, als sie für die Reise präpariert worden war. Die Ärzte hatten keinen Zweifel daran gelassen, dass dieser Flug für die Frau ein Risiko bedeutete.
    Plondfair warf sich auf das Bett und dachte an das Schiff, das jetzt die Berufenen aus dem Gurschin-System abholte. Wer waren diese anderen Wynger, die von dem Alles-Rad ausgesucht worden waren? Würde er längere Zeit mit ihnen zusammen sein? Was stand ihm überhaupt bevor?
    Über den Planeten Välgerspäre war so gut wie nichts bekannt, abgesehen von den naturwissenschaftlichen Daten, die darauf hinausliefen, dass Välgerspäre eine mörderische Welt sein musste. Warum bestellte das Alles-Rad die Berufenen ausgerechnet dorthin? Nachdem sich seine erste Begeisterung über die Berufung gelegt hatte, fragte sich Plondfair, wieso junge Wynger nach Välgerspäre gehen mussten, ohne dass man sie vorher darüber informierte, was sie auf dem Gigantplaneten erwartete.
    Niemals war ein Berufener zurückgekommen, um zu berichten, was er erlebt hatte. Ein schrecklicher Gedanke kam Plondfair: Vielleicht war Välgerspäre für alle Besucher eine tödliche Falle.
    Diese ketzerische Idee ließ sich nicht so leicht wieder verdrängen. Plondfair presste beide Fäuste gegen die Stirn. Nach seiner Berufung hatte er angefangen, sich als Bestandteil vom Alles-Rad zu fühlen, doch nun kehrten seine Zweifel zurück, und dumpfe Ahnungen quälten ihn. Er hatte Visionen schrecklicher Ereignisse, die sich in naher Zukunft abspielen würden.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf. Er musste von diesen Vorstellungen loskommen, sonst würden sie ihm zum Verhängnis werden. Er beschloss, den für Koßjartas Betreuung zuständigen Arzt aufzusuchen. Als er seine Kabine verließ, spürte er ein Zittern des Schiffskörpers. Der Probelauf hatte begonnen, der Start würde innerhalb der nächsten Stunde erfolgen.
    Als Plondfair die Zentrale der Krankenstation betrat, herrschte dort hektische Aufbruchsstimmung. Ärzte und Betreuer hasteten durcheinander. Junge Wynger saßen unter Monitoren und beobachteten die Kranken und Todgeweihten in ihren Kabinen. Plondfair versuchte, auf einem der Schirme Koßjarta zu entdecken. Als er sie fand, war er entsetzt über ihr Aussehen. Der Transport von der Klinik zum Raumhafen schien sie sehr angestrengt zu haben. Ihre Wangen waren eingefallen, ihr Mund stand offen, die Atemzüge kamen unregelmäßig.
    Jemand stieß ihn an und fragte ärgerlich: »Wer sind Sie? Sie gehören doch nicht zum medizinischen Personal.«
    Der Lufke sah sich einem älteren Arzt gegenüber. »Ich bin Plondfair«, stellte er sich vor. »Ich möchte mit dem Arzt reden, der diese Frau betreut.« Dabei deutete er auf den entsprechenden Schirm. »Koßjarta ist meine Nährmutter. Ich begleite sie.«
    »Doch nicht jetzt!«, beklagte sich der Wynger. »Sie sehen, was hier los ist. Start und Landung bedeuten Krisen. Wenn wir nicht aufpassen, sterben dabei über die Hälfte aller Hilfesuchenden.«
    Plondfair zog sich hastig zurück. Er kam sich überflüssig vor und konnte sich vorstellen, dass die Betreuer über seine Anwesenheit alles andere als glücklich waren. Die Atmosphäre in der Krankenstation wirkte geschäftsmäßig und ließ nichts von der tiefen Verinnerlichung erkennen, mit der die Hilfesuchenden über das Rad gehen sollten. Plondfair fühlte sich ernüchtert. Nagende Zweifel, ob er Koßjarta wirklich einen Gefallen getan hatte, erwachten in ihm. Wenn sie auf diesem Flug starb, würde er sich sein Leben lang dafür verantwortlich fühlen.
    Payne Hamiller betrachtete den Packen Material auf seinem Schreibtisch mit gemischten Gefühlen. Vielleicht wäre es klüger gewesen, auf die schriftliche Auswertung der

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