Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Vorfalls bewusst wurde. Er stellte sich vor, dass ein Fremder mit dem Auge hantierte und vielleicht zielführende Reaktionen erzwang. Dieser Gedanke erschreckte ihn zutiefst.
    Nur an Gleniß-Gem schien alles abzuprallen. »Warum diese Aufregung, Hergo?«, sagte Gleniß ruhig. »Wir haben ohnehin keine Möglichkeit, den Unbekannten an Manipulationen mit dem Objekt zu hindern.«
    »Wenn ich von dem ersten Warnsignal erfahren hätte, wäre es wahrscheinlich zu keinem zweiten Mal gekommen«, erwiderte Hergo-Zovran heftig. »Ich hätte alle zu diesem Zeitpunkt schon verfügbaren Einheiten ins System der Terraner geschickt.«
    »Du bist überaus zielstrebig, Hergo.« In Gleniß-Gems Stimme schwang eine gewisse Resignation mit. »Das ist eine vorteilhafte Eigenschaft, aber eine noch wichtigere geht dir ab. Du gehörst einer Generation an, die wegen der rasanten Entwicklung in der letzten Zeit eine der wertvollsten Tugenden neben dem entelechischen Denken verloren hat. Du hast keine Geduld und kannst nicht auf eine günstige Konstellation warten. Du willst dein Ziel erreichen, kaum dass du es in Angriff genommen hast.«
    »Früher war Geduld die größte Tugend unseres Volkes, aber nicht, weil sie eine erstrebenswerte Eigenschaft wäre, sondern weil wir der Not gehorchen mussten«, erwiderte Hergo-Zovran. »Nun haben wir unsere Materiequelle gefunden. Es ist eine neue Zeit angebrochen, und die Probleme haben sich gewandelt. Quellmeister Pankha-Skrin wird demnächst in diesem Raumsektor eintreffen, um den Schlüssel für die Materiequelle in Empfang zu nehmen. Ich muss schnell handeln, wenn ich ihm das Auge präsentieren will.«
    Goran-Vran wurde immer deutlicher bewusst, dass zwei Welten aufeinanderprallten. Er erlebte keineswegs nur eine persönliche Auseinandersetzung zweier Türmer, sondern ein Streitgespräch zwischen den Vertretern des Gestern und des Morgen, deren Auslegung der Entelechie geradezu gegensätzlich war. Ausdauer und Geduld waren die Dogmen der Vergangenheit. Ohne den unerschütterlichen Glauben, dass sich die Bestimmung eines Tages erfüllen würde, hätten sich die Loower nie über Äonen hinweg behaupten können. Doch mit dem Auffinden der Materiequelle war eine neue Ära angebrochen, die Werte hatten sich verlagert. Entelechie war nunmehr Tatkraft, Handlungsbereitschaft und rasche Entschlossenheit.
    Die Raumfahrer hatten dieser neuen Entwicklung Rechnung getragen; der Türmer von Alkyra-II hingegen hatte die Entwicklung verschlafen. Mit diesen Überlegungen zerstörte Goran-Vran selbst seine romantischen Vorstellungen von der Bestimmung seines Volkes. Aber die Erkenntnis erschütterte ihn in keiner Weise. Er akzeptierte die Haltung der Raumfahrer, denn er fühlte sich als Loower ihrer Generation. Mit Gleniß-Gem hatte er Mitleid.

44.

    Jetzt, da das Auge ohne schützende Hülle vor ihm lag, empfand Boyt Margor keine Eile mehr.
    Das Gebilde war fast ebenso groß wie der zylinderförmige Behälter, in dem es untergebracht gewesen war. Es passte genau in den Hohlraum hinein.
    Margor veränderte seinen Standort, sodass er die Vorderseite des Auges sehen konnte. Es erinnerte an einen geschliffenen Diamanten oder an das Facettenauge eines Rieseninsekts. Aber diesmal konzentrierte der Mutant seine Aufmerksamkeit nicht nur auf den Facettenteil, der fünf Zentimeter dick war und sich nach hinten konisch verjüngte.
    An seinem Ende ging das funkelnde Augenjuwel in ein zwölfeckiges und sieben Zentimeter durchmessendes Mittelstück über. Dieses war nur fünf Zentimeter lang, dann begann eine nachtschwarze Säule mit ebenfalls zwölfeckigem Querschnitt, die sich zum rückwärtigen Ende hin verdickte und in ein trichterförmiges Gebilde auslief. Dieses hintere, neun Zentimeter und sechs Millimeter lange Teil hatte keine kristalline Struktur, sondern wirkte metallisch. Aber Margor ließ sich von dem äußeren Anschein nicht täuschen. Er ahnte, dass das schattenhaft schwarze Endstück des Auges so wenig aus einer Metalllegierung wie das Vorderteil aus natürlich gewachsenen Kristallen bestand.
    Nicht die Beschaffenheit des Auges interessierte ihn, sondern dessen Wirkungsbereich. Mit einer Reihe einfacher Messungen fand er heraus, dass das nachtschwarze Endstück ein unglaublich kompliziertes Energieversorgungssystem in sich barg. Daraus war zu schließen, dass das Auge alles andere als ein optisches Instrument war. Aber das hatte er ohnehin nicht angenommen.
    Unter Zuhilfenahme seines Parasinns bekam er sogar

Weitere Kostenlose Bücher