Silberband 110 - Armada der Orbiter
Mächte jenseits der Materiequellen nichts wussten.
Minuten später traf die Meldung bei ihm ein, dass nahezu fünf Prozent des dezentralisierten Drugun-Umsetzers gefunden und zusammengesetzt worden waren.
Für diese Arbeit hatten die Androiden auf seinen Befehl hin eine Halle gewählt, die sich im oberen Teil des nabenförmigen Burgzentrums befand. Darüber lag die ausgedehnte Plattform, auf der die Androiden mit ihren Raumschiffen gelandet waren.
Jagur gab den Befehl, die Plattform zu räumen und die Schiffe zwischen den Speichen des Rades zu verankern. Ein unbestimmtes Gefühl veranlasste ihn dazu, diese Anordnung zu erteilen.
Fünf Stunden später meldete ihm Alta, dass nunmehr einundzwanzig Prozent des Umsetzers zusammengesetzt waren. Jagur lag in einem bequemen Sessel und hatte eine Reihe von Hologrammen aus verschiedenen Räumen der Burg vor sich. Er bedauerte, dass er die Übertragung nicht anders justieren konnte und sich einer geradezu unerträglichen Farborgie ausgesetzt sah. Der Mächtige Ariolc hatte in seinem Wahnsinn jeden Raum so ausgestattet.
Dem Kommandanten fiel auf, dass Alta blieb. Erstaunt drehte er sich um. »Gibt es noch etwas?«, wollte er wissen.
»Etwas Seltsames«, erwiderte der Androide. »Jetoy und Heiteh lassen jegliche Disziplin vermissen. Sie kommen ihren Pflichten nicht nach.«
Der Kommandant erhob sich. Eine Zornesfalte bildete sich auf seiner Stirn, und seine violett glänzenden Augen funkelten drohend.
»Die beiden tragen Verantwortung«, sagte er. »Sie wurden zu Unterführern ernannt. Was soll das heißen, dass sie ihren Pflichten nicht nachkommen? Was tun sie?«
Alta zögerte. »Sie haben ein berauschendes Getränk gefunden und getrunken«, erklärte er vorsichtig. »Sie hatten Durst und konnten die Wirkung des Getränks nicht vorher kennen. Nun lärmen sie.«
»Führe mich zu ihnen!«
Alta senkte den Kopf und drehte sich um. Er hatte zu gehorchen. Widerspruch gegen einen Befehl gab es nicht, ebenso wenig dessen Missachtung.
Alta führte den Kommandanten durch Räume, die mit Maschinen und Ersatzteilen bis unter die Decke gefüllt waren. Schließlich betraten sie eine kleinere Halle.
Zwei Androiden saßen auf dem Boden. Sie hielten einander umklammert, lachten und sangen. Neben ihnen lagen zahlreiche leere Becher. Ein süßlicher Geruch hing in der Luft, der auf Jagur abstoßend wirkte.
»Was ist hier los?«, fragte der Kommandant.
»Hallo, Süßer.« Heiteh kicherte. »Wir haben etwas Besonderes gefunden.« Er hatte Mühe, verständlich zu sprechen. Eine rötliche Flüssigkeit lief ihm aus den Mundwinkeln. Er schwankte und wäre gestürzt, wenn Jetoy ihn nicht gehalten hätte. Dabei war dessen Zustand kaum weniger befremdlich.
»Rufe einige andere zur Unterstützung!«, befahl Jagur.
»Herr, sie wissen nicht, was sie tun. Das Getränk ist schuld«, gab Alta zu bedenken.
»Wenn du nicht sofort gehorchst ...«
Alta hastete schreckensbleich davon.
Jagur war grenzenlos verwirrt. Niemals in der Geschichte der Androiden war es zu einem so eklatanten Verstoß gegen die Disziplin gekommen. Er musste mit aller Härte reagieren.
Acht Androiden, von Alta geführt, betraten den Raum. »Bringt die beiden zur nächsten Schleuse!«, befahl der Kommandant.
Die Betrunkenen lachten, als die anderen Androiden sie packten und aus dem Raum schleppten. Sie begriffen den Ernst der Lage nicht.
Dann standen alle vor einem Schleusenschott.
»Hier ist es aber ungemütlich«, lallte einer der Betrunkenen. »Jagur, was ist hier los?«
Der Kommandant gab Alta ein Handzeichen. Das Schleusenschott glitt auf. Die Androiden schoben die Betrunkenen in die Schleusenkammer und entfernten sich rasch von ihnen.
Nun erst begriffen die beiden, was geschah. Sie streckten Jagur Hilfe suchend die Arme entgegen.
»Schott zu!«, befahl der Kommandant.
Alta gehorchte, doch seine Hände zitterten dabei.
Jagur hörte, dass die Betrunkenen mit ihren Fäusten gegen das Schott hämmerten. Er gab Alta ein Zeichen, und die Kontrolle zeigte an, dass sich das äußere Schott öffnete. Augenblicklich wurde es still in der Schleusenkammer.
Jagur empfand keine Gewissensbisse. Die Androiden entstanden in einem technischen Fabrikationsprozess, sie waren für ihn keine Lebewesen, sondern nicht mehr als biologische Roboter und in diesem Sinn Maschinen, die man ein- oder ausschaltete.
»Ich hoffe, das war deutlich genug«, sagte der Kommandant. »Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Dafür benötige ich
Weitere Kostenlose Bücher