Silberband 112 - Die Energiejäger
Freundes. Wenn wir den Schlüssel nicht bekommen, werden die Folgen katastrophal sein.«
»Bis jetzt können wir noch gar nicht übersehen, was auf uns zukommt. Wir wissen nicht einmal, was wirklich geschehen ist.«
Pok Balam blickte den Terraner erstaunt an. »Die Kosmische Burg ist vernichtet worden und mit ihr der Schlüssel«, stellte er fest.
»Die Burg ist explodiert«, bestätigte Rhodan. »Das lässt sich nicht leugnen. Aber ist es denn so ausgeschlossen, dass jemand den Schlüssel vorher an sich gebracht hat?«
Balam lächelte unsicher. Er schüttelte den Kopf. »Daran glaubt doch niemand, Perry. Auch Sie nicht.«
Knatze stand auf dem Schlitten. Mit der Peitsche trieb er die vier Pokros an. Er wollte so schnell wie möglich nach Süden, um die unglaubliche Nachricht zu verbreiten. Deshalb hatte er sich von Galtz dessen schnellste Pokros geben lassen. Nun hetzte er die Tiere erbarmungslos über die Eisflächen.
Sie waren überdurchschnittlich groß, mit einer Schulterhöhe von mehr als drei Metern. Der gewaltige Höcker hinter dem kleinen, lang gestreckten Kopf speicherte Nahrungsreserven und Wasser. Wenn es nötig wurde, konnten die Pokros wochenlang davon zehren.
Normalerweise zog Knatze es vor, auf dem Pokro zu reiten, der den Schlitten zog. Dann saß er unmittelbar vor dem Höcker und streichelte die runden Ohren seines Tieres. Damit trieb er den Pokro nicht nur an, sondern lenkte ihn in jede gewünschte Richtung. Jetzt hatte Knatze vier Tiere zu lenken, und da Pokros äußerst eifersüchtig sein konnten, verzichtete er darauf, auf einem zu reiten.
Endlos weit erstreckten sich die Eisfelder vor ihm. Die Pokros eilten schnell über das Eis; ihre Krallen knirschten wie die Kufen des Schlittens.
Knatze war glücklich. Nie zuvor war es ihm vergönnt gewesen, in solchem Tempo über das Eis zu rasen.
Er schätzte, dass die Tiere in der Stunde fast sechzig Kilometer zurücklegten. Die Pokros wären kurzfristig sogar in der Lage gewesen, ihr Tempo zu verdoppeln, doch dann hätten sie bald eine lange Erholungspause benötigt. Knatze war es lieber, dass sie bis zur nächsten Station durchhielten.
Die Gebäude kamen schon nach nicht einmal drei Stunden in Sicht. Auch sie lagen in einem weiten Tal, geschützt zwischen einigen Hügeln.
Niemand in der Station hatte mit seiner Ankunft gerechnet. Knatze musste den Wirt und dessen Helfer erst wecken. Einige Worte über das Wunder der Teppon-Kluft genügten allerdings, um die Männer aus ihrem Lager zu treiben.
Der Schlittenführer wäre am liebsten sofort wieder aufgebrochen, doch das duldete der Stationsleiter nicht. Erst musste Knatze ausführlich berichten. Danach ergab sich für ihn das schon bekannte Problem: Er musste verhindern, dass der Wirt und sein Gesinde sofort aufbrachen, um das Wunder der Teppon-Kluft zu sehen. Damit wäre ihm nicht gedient gewesen, denn er hätte keine frischen Pokros für den Weg weiter nach Süden zur Stadt Türmwaz gehabt. Außerdem wollte er, dass die zu erwartenden Massen auf ihrer Pilgerfahrt nach Norden auf den Stationen versorgt wurden.
Er redete beschwörend auf seine Freunde ein.
Mit vier ausgeruhten Pokros brach er schon kurz danach wieder auf. Einige Stunden später erreichte er die nächste Station.
Knatze hielt sich nirgendwo mehr lange auf. Schließlich endeten die Eisfelder. Er tauschte den Schlitten gegen einen zweirädrigen Karren ein, mit dem er aber nicht mehr ganz so schnell vorankam. Dafür waren die Stationen jetzt größer. In ihnen lebten nicht mehr nur fünf oder sechs Männer und Frauen, sondern siebzig oder achtzig. Von hier aus brachen Boten zu den vielen Siedlungen in der Nähe auf, während Knatze es sich nicht nehmen ließ, bis nach Türmwaz vorzustoßen, der Stadt mit fast neuntausend Einwohnern.
Völlig erschöpft erreichte er sein Ziel und trieb die Pokros bis zum Marktplatz. Hier trommelte er die Einwohner zusammen. Er verstand es, seine Neuigkeiten geschickt hinauszuzögern, bis sich Tausende versammelt hatten.
»Die Prophezeiung hat sich erfüllt!«, rief er. »Ich habe gesehen, dass ein Stern auf Matazema herabgefallen ist und sich in die Teppon-Kluft gesenkt hat. Gehorcht den Befehlen unserer Väter! Eilt zur Teppon-Kluft und seht das Wunder!«
Ein Jubelsturm brach los, die Menge geriet in einen Freudentaumel, in dem er sich nicht mehr verständlich machen konnte. Die Nachricht, auf die das Volk der Dallazen von Anbeginn seiner Existenz an gewartet hatte, war endlich
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